Romana Extra Band 5 (German Edition)
Weg nach Chicago.“
„Dann brauchst du dein Handy also gar nicht.“
„Ich …“
„Keine Widerrede. Es ist ein wunderschöner Nachmittag. Steck dein Handy wieder ein, und genieß die Zeit. Das ist ein Befehl.“
„Ich wusste gar nicht, dass du das Kommando übernommen hast“, erwiderte Sophie, wütend auf sich, weil sie sich von ihm herumkommandieren ließ. „Bist du immer so autoritär?“
„Nur wenn ich es mit hübschen Workaholics zu tun habe.“
„Und du – was willst du heute noch machen? An einem Samstag hat ein Mann wie du doch bestimmt Pläne.“
„Die beziehen sich einzig und allein darauf, die Gesellschaft einer schönen Frau zu genießen.“ Er hob sein Glas und prostete ihr zu. „Was meinst du mit ‚ein Mann wie ich‘?“
Sophie errötete. Wenn das so weiterging, würde sie irgendwann behaupten müssen, einen Sonnenbrand zu haben.
„Hast du die Kellnerin gesehen?“ Sie ignorierte seine Frage zunächst einmal. „Ich würde gern etwas zu essen bestellen und dann irgendwann aufbrechen. Du hast mich heute schon genug abgelenkt.“
„Wir haben doch noch nicht einmal angefangen.“ Er reichte ihr die Speisekarte. „Irgendjemand muss dir mal beibringen, dass du eine Pause einlegst und den Duft der Rosen wahrnimmst.“
Offensichtlich glaubte Grant, dieser Jemand zu sein. „Was kümmert dich das eigentlich?“
Er trank etwas Eistee. „Was soll ich dazu sagen? Ich bin nun einmal gern ritterlich und stehe Damen in Not gern bei. Und ich finde es schrecklich, dass du den ganzen Tag in deinem Zimmer sitzen willst, wenn du hier mit mir die Sonne genießen kannst.“
„Vielen Dank für deine Sorge um mich.“ So ganz nahm Sophie ihm die Erklärung nicht ab. „Ist das der einzige Grund?“
„Was denn sonst?“
Je länger sie darüber nachdachte, desto überzeugter war sie davon, dass er noch ein anderes Motiv für seine Annäherungsversuche haben musste. Sie machte sich keinerlei Illusionen – so faszinierend war sie nun auch wieder nicht.
Nachdenklich nippte sie an ihrem Eistee und wartete ab, was als Nächstes kommen würde. Jetzt lag der Ball bei ihm. Sie merkte, dass Grant ein wenig verunsichert war, und beobachtete amüsiert, wie er nervös auf seinem Stuhl hin und her rutschte. Keine Frage – er war umwerfend sexy!
Irgendwann gab er sich einen Ruck. „Also gut, wenn du es unbedingt wissen willst – du erinnerst mich an jemanden.“
„Ach ja? An wen denn? Lass mich raten – an deinen Dad.“
Er lachte. „Wie kommst du denn darauf?“
„Du hast mir ja schon gesagt, dass ich dich nicht an deine Mutter erinnere. Dann kommt nur noch dein Vater infrage.“
„Ich muss dich leider enttäuschen.“
„Da bin ich ja froh. Obwohl es vom Alter her natürlich hinkommen könnte.“
Er sah sie scharf an. „Warum machst du das immer?“
„Was denn?“
„Über dein Alter sprechen.“
„Ich bin älter als du, das ist ja wohl unbestritten.“
„Na und? Ich mag alles, was alt und schön ist, wie du weißt.“
„Oh.“ Sophie hatte plötzlich ein flaues Gefühl in der Magengegend. Seine Worte hatten ehrlich geklungen. Diesmal hatte er nicht mit ihr geflirtet, und genau das verstörte sie. In dem Versuch, wieder die Kontrolle über das Gespräch zu erlangen, fragte sie: „Wenn ich dich nicht an deine Eltern erinnere, an wen dann?“
Er runzelte die Stirn. „Das ist ja das Problem. Ich bin mir darin nicht sicher. Aber es gibt da jemanden. Außer mir selbst, natürlich.“
Sie sah ihn erstaunt an. „Ich erinnere dich an dich selbst? Wie kommst du denn darauf?“ Sie und er hätten wohl kaum verschiedener sein können.
Jetzt wurde er tatsächlich rot. „Habe ich das etwa laut gesagt?“
„Allerdings. Und ich würde wirklich gern von dir wissen, inwieweit wir beide uns ähneln sollten.“
„Na ja, zunächst einmal würde ich meinen, ich bin genauso abhängig von meinem Handy wie du.“
Das war mit Sicherheit noch nicht die ganze Wahrheit. Sophie fiel auf, dass sein Blick wieder so unendlich traurig geworden war, wie sie es schon so oft an ihm bemerkt hatte.
„Wie ich dich kenne, hältst du das für eine schlechte Angewohnheit.“
„Nach meinen Erfahrungen ist die Fixierung auf ganz bestimmte Dinge etwas Schlechtes.“
Sie beugte sich vor. „Wieso kommst du darauf?“
„Möchten Sie jetzt noch etwas bestellen?“
Verdammt – die Kellnerin war genau im falschen Moment erschienen. Gerade hatte es angefangen, interessant zu werden. Sophie merkte, wie
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