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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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leise. »Dann zieh dir jetzt wieder deinen Pyjama an. Ich rufe in der Schule an und sage Bescheid, dass du heute nicht kommst.«
    »In Ordnung.«
    »Und dann rufe ich noch Wendy an und sage ihr, dass sie mich nicht abholen muss. Du brauchst das Auto ja heute nicht.« Die Füße der Mutter gehen zur Tür, bleiben auf der Schwelle stehen und drehen sich noch einmal um. »Brauchst du noch etwas, bevor ich zur Arbeit gehe?«
    »Nein«, antwortet Ariel. »Ich lege mich wieder schlafen. Wenn ich Hunger bekomme, kann ich mir ja eine Suppe aufwärmen.«
    »Na schön. Ich dachte nur, da ich ohnehin aufgestanden bin, kann ich genauso gut ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Ruf mich auf dem Handy an, wenn dir noch etwas einfällt, was ich heute Abend mitbringen könnte. Ich werde aber erst nach elf von der Arbeit kommen.«
    »Ist gut. Danke, Mom. Ich … vielen Dank noch mal, auch für gestern Abend.«
    »Bitte, gern geschehen. Ruf mich später an. Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Es gibt mir einen Stich. Ich liebe dich . Wie süß diese Worte aus Ariels Mund klingen. Doch insgeheim fürchte ich mich vor dem Tag, an dem sie mir diese Worte ins Gesicht sagen wird. Ich brauche zwar ihre Liebe unbedingt, aber das Lügen fällt mir viel schwerer als sonst. Am meisten quält es mich, dass ich nicht weiß, was geschieht, wenn meine Aufgabe erfüllt ist und ich nicht mehr hier bin. Julias Amme meinte, sie würde schon auf Ariel aufpassen. Aber kann ich ihr glauben? Der Frau, die so leichthin über Ariels Tod in der anderen Realität gesprochen hat?
    Ariels Gesicht erscheint kopfüber zu meiner Linken, sie späht in mein Versteck. Ich bemühe mich, meinen finsteren Gesichtsausdruck zu verscheuchen.
    »Ich fühle mich schrecklich«, flüstert sie. »Ich lüge nur ungern.«
    »Es dient einem guten Zweck.« Ich rühre mich nicht von der Stelle. Sie legt sich auf den Fußboden und rutscht auf dem Bauch neben mich unters Bett.
    Wie es wohl wäre, wenn wir auf dem Bett statt darunter lägen? Wie schnell könnte aus einem kindlichen Spaß ein sinnliches Vergnügen werden.
    Ich räuspere mich. »Außerdem ist ein Museumsbesuch bestimmt lehrreicher als ein Tag in der Schule.«
    »Stimmt.« Sie lächelt mich an. »Und ich möchte wahnsinnig gerne hingehen. Ich war fast ein Jahr lang nicht mehr im Museum.«
    »Ich noch nie. Es ist mein erstes Mal.«
    »Hab keine Angst, ich werde sanft und vorsichtig sein.« Sie errötet, und das macht ihren kleinen Witz geradezu unwiderstehlich.
    »Klingt verlockend.«
    Das Rot auf ihren Wangen vertieft sich.
    Ich muss lachen. Ein lautes, herzliches Lachen aus vollem Herzen, das den stechenden Schmerz in meiner Brust lindert. »Ist schon gut, du musst nicht vorsichtig sein. Ich mag es, wenn man mich hart anfasst. Aber bitte keine Wetten über meine Unschuld. So was machen nur Scheißkerle.«
    »Du bist kein Scheißkerl«, murmelt sie.
    »Aber ein bisschen bescheuert?«
    »Du bist auch nicht bescheuert.« Sie mustert mich eindringlich, und ich bin froh, dass es unterm Bett dunkel ist. »Gerade deshalb verstehe ich es nicht.«
    »Was denn?«
    »Wieso du gewettet hast.«
    Ich zucke die Schultern. »Möglicherweise bin ich ja bescheuert.«
    »Vielleicht bist du in Wirklichkeit ein ganz anderer.«
    Erschrocken kralle ich meine Finger in den staubigen Teppich. Weiß sie es? Kennt sie etwa tief im Innern die Wahrheit?
    »Wenn du in der Schule mit deinen Freunden zusammen bist, verhältst du dich ganz anders. Bis auf das eine Mal bei den Proben hast du mich eigentlich noch nie richtig wahrgenommen«, erklärt sie. »Aber wenn wir beide alleine sind, bist du nicht so. Dann hast du sogar einen anderen Gang.«
    Das trifft es zwar nicht ganz, ist aber nah an der Wahrheit. »Du hast recht.«
    »Welcher ist denn nun der wahre Dylan?«
    Keiner von beiden. Der echte Dylan ist mal kurz verschwunden. Stattdessen hast du jetzt mich am Hals, den Herzensbrecher, und das tut mir sehr leid.
    »Ich weiß es nicht«, sage ich stattdessen. »Es wäre aber schön, wenn ich öfter der sein könnte, der ich in deiner Gegenwart bin.« Ich sehe ihr in die Augen, bringe aber kein Lächeln zustande. In meinen Ohren klingen meine schönen Lügen heute Morgen alle schal. »Ich bin froh, dass du mir verzeihst.«
    »Danke, gleichfalls.«
    Ich habe einen dicken Kloß im Hals, der sich im Takt meines Herzschlages in meiner Kehle auf und ab bewegt. Ich fühle mich so … schuldig? Ja, ich glaube, genau das ist es. Ich weiß, dass ich jetzt

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