Rose Harbor und der Traum von Glueck
zu schützen, dachte ich. Bei aller Liebe zu den niedlichen Rehen …
Peggy schlüpfte in ihren Mantel.
» Denken Sie daran, Mark anzurufen. Er hat immer viel zu tun, reden Sie also möglichst bald über das neue Schild mit ihm. Ich weiß, dass er seinen Job gut machen wird. Sie dürfen bloß nicht eingeschnappt sein, wenn er ein bisschen grob wird. «
» Ich werde mir Mühe geben « , sagte ich grinsend und öffnete die Vordertür.
Eine Weile sah ich Peggy nach, als sie mit schnellen Schritten zu ihrem Auto ging. Unser Gespräch hatte keine halbe Stunde gedauert, und dennoch kam es mir vor, als hätte ich Informationen und Ratschläge für ein ganzes Jahr bekommen. Jetzt musste ich sie schnellstmöglich in die Tat umsetzen.
Beschwingt durch Peggys Besuch kehrte ich ins Haus zurück, griff zum Telefon und tippte die Nummer von Mark Taylor ein. Er meldete sich nach dem vierten Klingeln, kurz bevor sich der Anrufbeantworter einschaltete.
» Ja, was gibt’s? « , fragte er so atemlos, als sei er zum Telefon gerannt.
» Hallo « , sagte ich. » Mein Name ist Jo Marie Rose. «
» Wie? «
» Jo Marie Rose. Ich bin neu in der Stadt « , stotterte ich nervös. » Peggy Beldon hat Sie empfohlen. «
» Was wollen Sie? « , fragte er mit mehr als nur einem Anflug von Ungeduld.
» Ich habe eine Reihe von Projekten, bei denen ich Ihre Hilfe bräuchte. «
» Wie alt sind Sie? «
» Wie bitte? «
Der Mann hatte vielleicht Nerven!
» Ihr Alter « , wiederholte er. » Offen gestanden klingen Sie, als besuchten Sie noch die Highschool. «
» Das ist nicht der Fall. Trotzdem wüsste ich gern, was das überhaupt zur Sache tut. «
Ich gewann den Eindruck, dass ich diesen Mann nicht mögen würde. Er war für meinen Geschmack entschieden zu schroff und unverschämt dazu – andererseits hatte Peggy mich vorgewarnt.
» Es hängt von Ihrem Alter ab, wie weit unten Sie auf meiner Liste landen. «
Mein Ärger wuchs mit jeder Minute. » Ich denke, dass Sie mein Alter nichts angeht. «
» Schön, dann sagen Sie es mir eben nicht. «
» Ich habe auch nicht die Absicht. «
Undeutlich hörte ich ihn murmeln: » Möchten Sie, dass ich es schätze? «
» Nein, was ich möchte, ist ein Kostenvoranschlag für ein neues Schild für das B & B, das ich vor Kurzem von den Frelingers übernommen habe. «
» Wann brauchen Sie es? «
» Das Angebot oder das Schild? «
» Beides. «
» So schnell wie möglich. «
Ich war nicht sicher, ob ich mit diesem Mann zurechtkommen würde.
» Haben Sie früher für die Frelingers gearbeitet? «
» Oft. «
» Wann können Sie vorbeikommen? «
» Ich setze Sie auf die Liste. Weil es sich um die Pension der Frelingers handelt « , brummte er.
Sollte das etwa eine Art Willkommensgruß sein? Was für ein merkwürdiger Mensch.
» Sie stammen nicht aus dieser Gegend, wie ich hörte « , fuhr er fort.
» Sie desgleichen nicht, wie es heißt « , gab ich zurück.
Ich konnte genauso gut austeilen wie einstecken, wenn es sein musste.
Er ging nicht darauf ein. » Ich werde vermutlich heute im Laufe des Tages kurz vorbeischauen. «
» Okay, aber rufen Sie vorher an. Ich will noch ein paar Besorgungen erledigen. «
Und außerdem hatte ich nicht die Absicht, den ganzen Nachmittag herumzusitzen und auf ihn zu warten – was ich ihm allerdings nicht sagte.
Er lachte, als hätte ich einen Scherz gemacht. » Zuerst anrufen? Klinge ich wie ein Mann, der gern telefoniert? «
Ich musste zugeben, dass das nicht der Fall war.
» Dann versuchen Sie einfach Ihr Glück « , beschied ich ihn.
» Mache ich. «
Ich war versucht, eine sarkastische Bemerkung wie » Danke für das nette Gespräch « anzubringen, verkniff es mir jedoch. Trotzdem musste ich gestehen, dass ich eindeutig neugierig auf Mark Taylor war.
8
J osh starrte Michelle an und fragte sich, was sie wohl gemeint hatte. Dass sie sich wegen ihrer Gefühle für ihn um Richard gekümmert habe?
Das ergab doch keinen Sinn. Schließlich war zwischen ihnen beiden nie etwas gelaufen. Sicher, er mochte sie seit jeher – sie waren Nachbarskinder gewesen, die miteinander spielten und die gleiche Schule besuchten, aber er hatte sie stets nur als gute Freundin betrachtet. Und nie damit gerechnet, dass sie das anders sehen könnte, zumal jeder von ihrer Schwärmerei für Dylan wusste. Deshalb fühlte er sich durch ihre Bemerkung verunsichert und begann zugleich, sie mit anderen Augen zu sehen.
Offensichtlich war er total blind gewesen. Fragte sich
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