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Rosen für die Kaiserin

Rosen für die Kaiserin

Titel: Rosen für die Kaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krieger
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Adelheids Sympathie für Cluny als religiösen Übereifer zu bezeichnen.
    »Der Herrgott«, fuhr Adelheid mit einem unterdrückten Seufzer fort, »hat dem Abt Majolus die Fähigkeit verliehen, manche Geschehnisse vorauszusehen.« Langsam zog sie ein Stück Pergament aus einer Gewandfalte hervor. »Als ich ihm freudig schrieb, dass mein Sohn, der Kaiser, nach Italien und auch zu mir nach Pavia kommen wolle, um mit mir Versöhnung zu feiern, antwortete er mir auf folgende Weise.«
    Sie entrollte das Pergament und begann mit zittriger Stimme zu lesen: »Es sei mit Gewissheit verkündet: Geht der Kaiser nach Rom, wohin er ja zu gehen trachtet, sieht er das Land seiner Geburt nie wieder. Er wird in Rom sein Grab finden.« Sie ließ die Schriftrolle sinken und mied Theophanus Blick.
    Die Worte waren auf Latein verfasst, aber die junge Kaiserin verstand sie gut genug, um augenblicklich zu erbleichen. Dennoch bemühte sie sich um Fassung.
    »Niemand kann den Tod eines Menschen vorhersagen – auch Abt Majolus nicht.«
    »Niemand«, pflichtete Adelheid ihr tonlos bei. »Außer es handelt sich um geheiligte, von Gott gesegnete Menschen. Majolus ist ein solcher Mensch.«
    Liebend gern hätte Theophanu ihr abermals widersprochen, doch ihr Mund war vor Beklemmung wie versiegelt. Nun verstand sie, warum Adelheid dem Sohn von einem Italienzug abgeraten hatte. Warum ihr Antwortschreiben drei Monate auf sich hatte warten lassen. Warum Adelheid von einer solch bleiernen Schwermut befallen schien.
    »Könnt Ihr ihn zur Rückkehr bewegen, meine Schwiegertochter?«, fragte sie leise.
    Theophanu schluckte mühsam. »In Rom gibt es Wirren«, stammelte sie. »Der Papst …«
    »Ich weiß selbst um die Zustände in Rom. Werdet Ihr es dennoch versuchen?« Es war keine Bitte, es war ein Flehen.
    Theophanu nickte zaghaft.
    »Wir beide werden noch eine Zeit lang miteinander auskommen müssen«, sagte Adelheid. Wieder klang es wie eine Prophezeiung.
    Theophanu blieb stumm. Adelheids Furcht war wie eine ansteckende Seuche. Erst hinterher, als Theophanu das Gemach verlassen hatte, vermochte sie wieder klar zu denken. War es frömmelnder Irrsinn, der von Adelheid zunehmend Besitz ergriff? Hatte Abt Majolus, dieser ehrfürchtige Mönch aus Cluny, sie vielleicht auf eine verwunderliche Probe gestellt? Oder war der fromme Mann vielleicht selbst nicht Herr seiner Sinne? Warum schenkte Gott Otto nicht selbst eine Vision?
    Wie auch immer, sie hatte Adelheid zugesagt, mit Otto über Majolus’ Gesicht zu sprechen. Abends, sie lagen im Bett und Otto schlang einen Arm um sie, kam sie ihrer Verpflichtung nach.
    »Nun weiß ich, warum deine Mutter sich so merkwürdig verhielt, nachdem du ihr unser Kommen vermeldet hattest.«
    Mit umwölkter Stirn lauschte er ihrem Bericht. Sie bemühte sich um Sachlichkeit. Am Ende lachte Otto bitter.
    »Das sieht ihr ähnlich. Ich soll wegen der Vision eines angeblichen Heiligen Italien den Rücken kehren? Ich soll fliehen vor all den Problemen, die sich hier auftürmen? Niemand würde mir künftig Respekt zollen. Wie soll ich jemals Größe und Autorität erlangen, wenn ich mich vor fragwürdigen Traumgesichten fürchte? Italien verlassen – den Teufel werde ich tun. Ich fange gerade erst richtig an …«
    Nur zu gut wusste Theophanu, was in ihm vorging. Er hatte nicht vor, sein ganzes Leben im Schatten des großen Vaters zu stehen, wollte endlich selbst große Taten vollbringen. Doch kaum hatte er sich mit der Mutter ausgesöhnt, versuchte sie erneut, ihm ihren Willen aufzuzwingen. Mit einem Mal war er wieder gegen sie aufgebracht, als habe die Versöhnung niemals stattgefunden.
    »Als mein Vater gegen die Ungarn zog«, fuhr er verdrießlich fort, »da glaubten viele Edle, ihm davon abraten zu müssen. Was, wenn er auf sie gehört hätte?«
    »Er vertraute Gott, nicht seinen Zuflüsterern«, sagte Theophanu, um ihm kundzutun, dass sie auf seiner Seite stand.
    »Sag mir, Geliebteste: Wäre es nicht töricht, den Dingen in Rom ihren freien Lauf zu lassen? Wäre es nicht das Ende des Reiches hier im Süden? Das Ende des Reiches überhaupt? Und das Vermächtnis meines Vaters – würde ich es nicht mit Füßen treten, wenn ich mich wie ein Feigling verhielte?«
    »Es wäre vermutlich das Ende deiner Träume.«
    » Deiner Träume? Und was ist mit dir, Theophanu? Bist du nicht meine Kaiserin?«
    »Ich bin es und werde es immer sein.«
    In der Nacht träumte Theophanu schlecht. Das Gerede von Tod aufgrund der düsteren

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