Rosengift - Die Arena-Thriller
Als Nächstes rief Matilda wie versprochen die Kommissarin zurück. »Entschuldigen Sie, vorhin ging es gerade nicht. Also, ich kenne Christopher Wirtz. Er ist mein Freund. Aber er war es nicht, auf keinen Fall.« – »So?« Petra Gerres klang nicht sonderlich überzeugt. Rasch erzählte Matilda von den Ereignissen jenes Nachmittags am See. »Das Handy ist seitdem verschwunden und ich bin sicher, dass Patrick es genommen hat, um damit unerkannt SMS an mich zu verschicken«, beendete sie ihren Bericht.
»Also schön«, meinte die Kommissarin. »Wir müssen trotzdem mit deinem Freund reden.«
»Ja, natürlich«, sagte Matilda und schaute dabei aus dem Fenster. Draußen spielte Anna mit Harri. Sie warf einen Tennisball, den der Hund mit Begeisterung apportierte. »Aber er ist erst morgen wieder da. Er musste seine Mutter irgendwohin fahren. Ich glaube, nach Bayern, sie besuchen da eine Verwandte, die krank geworden ist.«
Matilda gratulierte sich insgeheim zu ihrem Geistesblitz. Dadurch würde sie Zeit gewinnen, um Christopher alles zu erklären.
»Er hat doch inzwischen sicherlich eine neue Handynummer?«, fragte Petra Gerres.
Matilda überlegte kurz, ob sie der Polizistin eine weitere Lüge auftischen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Es wäre höchst unglaubwürdig, wenn sie behauptete, sie würde die Handynummer ihres Freundes nicht kennen. Schweren Herzens nannte sie der Polizistin die Nummer. »Wenn er Auto fährt, geht er aber nie ran«, fügte sie noch hinzu.
»Wir werden ihn schon erwischen«, meinte die Kommissarin.
Ihre Wortwahl gefiel Matilda überhaupt nicht. Erwischen. Das klang, als hielte sie Christopher für einen Verbrecher.
Petra Gerres wollte wissen, ob es seit ihrem letzten Treffen weitere Anrufe, E-Mails oder dergleichen gegeben hätte.
Matilda verneinte. »Außer dass Patricks Mutter hier war und mir gedroht hat.«
»Aha. Was genau hat sie gesagt?«
»Sie hat gesagt: ›Ich warne dich. Wenn du noch einmal meinen Sohn verleumdest, dann kriegst du es mit meinem Mann zu tun‹«, versuchte Matilda, die Worte von Patricks Mutter wiederzugeben. »Ich habe ihr die Tür vor der Nase zugeknallt, da ist sie gegangen.«
»Und wann war das?«
»Am Montagnachmittag.«
»Und warum, zum Teufel, erfahre ich das nicht?«, fragte die Kommissarin ungehalten.
»Entschuldigung. So wichtig kam es mir nicht vor. Sie verteidigt halt ihren Sohn, das ist doch normal.« Matilda war von der heftigen Reaktion der Kommissarin verblüfft. »Was haben Sie denn inzwischen noch rausgefunden?«, versuchte sie, das Gespräch in ruhigere Bahnen zu lenken.
»Das Zeug an der Wand in deinem Zimmer ist Schweineblut.«
»Und der Fußabdruck?«
»Der Sohlenabdruck stimmt überein mit dem Modell, das Patrick besitzt. Nur die Größe passt nicht ganz.«
»Und was soll das heißen? Ist er plötzlich nicht mehr verdächtig oder was? Wer soll es denn sonst gewesen sein?« Sie konnte ihre Empörung nur schlecht verbergen.
»Jemand könnte diese Spur absichtlich gelegt haben, um den Verdacht auf Patrick zu lenken«, erklärte die Polizistin unbeeindruckt von Matildas Gefühlsausbruch. »Die Sohlen von Patricks Schuhen haben Größe 42 und sind an manchen Stellen schon recht abgelaufen. Der Sohlenabdruck vor der Treppe hatte Größe 43 und wirkte, als stamme er von einem neuen Schuh. Bei Horstmann & Sander wurde vor etwa einer Woche ein einzelner Schuh der Größe 43 aus dem Regal gestohlen. Und die Sache mit dem geklauten Handy – nun, das müssen wir erst noch überprüfen. Bei den Fingerabdrücken, die wir in deinem Zimmer und an der Hintertür gesichert haben, war jedenfalls keiner von Patrick Böhmer. Das heißt nicht, dass er es nicht gewesen sein kann – aber die Beweislage ist bis jetzt eher dürftig.«
Die Kommissarin hielt inne. Matilda musste das Gehörte erst einmal verdauen. Sie wusste keine Antwort darauf.
Doch Petra Gerres sprach schon weiter: »Deshalb wollte ich dich bitten, einmal zu überlegen, wer dir eventuell außer Patrick noch schaden möchte. Gibt es jemand anderen, der ein Motiv hätte, dir das Leben schwer zu machen? Jemand, der dich nicht leiden kann, der eifersüchtig ist oder sich für irgendetwas an dir rächen möchte?«
»Nein. Ich weiß nicht… nur Patrick.« Matilda war völlig verwirrt. »Ich wohne ja auch noch gar nicht so lange hier. Erst seit einem Jahr.«
»Hat man dich in dieser Zeit schon einmal bedroht?«
»Nein, noch nie.«
»Hast du dir irgendjemanden zum Feind
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