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Rosenmörder (German Edition)

Rosenmörder (German Edition)

Titel: Rosenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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Gegenstand hineingeschnitten, unmittelbar neben dem großen
Brustmuskel. Und in dieser Tasche steckte dieses Ding da. Natürlich blutet das
sakrisch, wenn an der Stelle herumgeschnitten wird. Das ist nun Ihr Job, Mister
Ottakring. Ich kann nur hoffen, dass der Mann schon tot war, als man ihn so
manipuliert hat. Aber das werden wir herausfinden. We’ll see .«
    Damit ließ sie den schwarzen Gegenstand vorsichtig, fast unwillig
auf Ottakrings Handfläche gleiten.
    Sakra, dachte Ottakring. Das Madl hat sich ja schon gscheit
angepasst. Sakrisch hat die gsagt.
    Bruni eilte pflichteifrig herbei. Er beugte sich über Ottakrings Hand
und beäugte den Gegenstand durch seine ultradicke Brille. Die schwarze
Langhaarfrisur flog ihm über die Ohren.
    »Achselhöhle«, dozierte er. »Fossa axillaris. Der anatomische Raum
unter der Schulter, der vorn vom großen Brustmuskel, hinten vom großen Rückenmuskel
und nach innen vom Brustkorb begrenzt wird.« Er legte den Kopf schief und wagte
einen weiteren Blick.
    »Und das Ding da? Eine wunderschöne Rosenblüte in Lebensgröße. In
sorgfältiger Kleinarbeit aus ein Millimeter dünnem Schwarzblech gearbeitet, rund
gehämmert und schwarz lackiert. Eine wahre Künstlerarbeit.« Er hielt den linken
Daumen gegen die Nase und schnäuzte nach rechts ins Freie. »Allerdings
kitschig, wie ich finde.«
    »Ähäm«, machte die Forensikerin aus Edinburgh.
    »Hätte der Täter oder die Täterin diese Rose allerdings dem Herrn
Bürgermeister da an den Gaumen geheftet, wär’s sehr unoriginell geworden.
›Schweigen der Lämmer‹, remember ?« Bruni sah Adamina
direkt an. »Im Film hat der Täter eine Motte im Rachen der Opfer platziert.
Diese Metallblüte hätte im Rachen nachgerade Schleifspuren verursacht. Aber
vielleicht wirft gerade dieser Umstand, dass er das seltsame Versteck in der
Achselhöhle gewählt hat, ein bestimmtes Licht auf den Mörder. Denn dass es sich
um Mord handelt, steht doch wohl außer Zweifel.«
    Brunis Augenaufschlag ließ keinen Zweifel daran, wie sehr er die
Schottin verehrte. Am liebsten hätte er mit dem Mops getauscht.
    Ottakring gab die Rose in seiner Hand an Bruni weiter, der sie
sachgemäß verstaute. Versehentlich berührte er dabei Dr. Tordarrochs Arm. Er
schreckte zurück, als wäre er an einen Schmelzofen geraten.
    Eine leichte Röte überzog das Gesicht der Frau. »Ich soll Sie im
Übrigen von Professor Buchberger grüßen, Mister Ottakring. Wir haben uns
gemeinsam Ihren Hund angesehen. Haarfeine Metallsplitter im Nanobereich,
zerrissenes Gewebe – alles passt zusammen. So unpassend es klingen mag, im
Körper von Herrn Huber sieht’s aus wie nach einem Bergwerksunglück.«
    Ottakring merkte, wie diese unbeugsame Wut ihn wieder packte. »Und?
Nicht mehr?«
    »Doch. Wir haben uns mit den Sprengstoffspezialisten im Präsidium
kurzgeschlossen. Sie haben gespurt. Herrn Huber war vermutlich eine Wurst, ein
Fleischbällchen oder eine ähnliche Leckerei angeboten worden. Und welcher Hund
hätte da nicht zugegriffen? In diesem Lockmittel hatte sich, zusammen mit
einigen Gramm Sprengstoff, auch ein Babyzellenzünder befunden. Der Zünder hatte
sich im Magen etabliert und konnte durch den Anruf eines x-beliebigen Handys
zur Explosion gebracht werden.«
    Ottakring kroch ein kalter Schauer über den Rücken. Wer würde ein
Tier von innen sprengen? »Das müssen die ihm ja lange vor dem Auslösen
eingeführt haben.«
    »Genau«, sagte Adamina. Sie ging in die Knie und strich über den
Kurzhaarrücken ihres Mopses. »Ein Hund hat einen Ausscheidungsrhythmus von fünf
bis acht Stunden. Wenn die Theorie stimmt, muss das Zeug demnach innerhalb von
fünf bis acht Stunden vor dem Tod in seinen Magen geraten sein. Finden Sie
heraus, wer in dieser Zeit Zugang zu Herrn Huber hatte. Nur Sie können diese
Frage lösen, denn Fingerabdrücke gibt’s leider nicht.«

ZWÖLF
    »Und?«
    Am Mittwoch, dem Tag, als Alois Engel garrottiert worden war, saß
Felix Iljitsch Gubkin im Grattenschlösschen am Flügel, beugte beim Spielen den
Kopf nach hinten und musterte Kosmos, seinen Leutnant. Der verzog keine Miene.
Doch in seinen Augen konnte Gubkin erkennen, dass der Auftrag erledigt war.
    Kosmos trug einen anthrazitfarbenen Geschäftsanzug mit gestreiftem
Hemd und Krawatte. Den Vorfall mit dem Fuchs gestern Nacht hatte er längst
vergessen. Als Gubkin am Piano geendet hatte und sich erhob, bequemte Kosmos
sich doch noch zu einer Aussage. »Wenn du keine Angst hast, kannst du alles
tun,

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