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Rosentod: Thriller (German Edition)

Rosentod: Thriller (German Edition)

Titel: Rosentod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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Ort mit außergewöhnlicher Atmosphäre.
    Aus unerfindlichen Gründen ist heute weniger los als sonst, und sie finden sofort einen freien Tisch. Ein wirklich außergewöhnlicher Zufall.
    Koschinsky ordert einen Grauburgunder aus dem Burgenland. Eine gute Wahl, wie Ulla schon beim ersten Schluck feststellt. Sie nippt gleich noch einmal an ihrem Glas, als ihr ehemaliger Lebensgefährte auch schon das Duell eröffnet.
    „Du hast etwas mit Maringer?“, fragt er.
    Mein Gott. Dieser gönnerhafte Tonfall. Augenblicklich ist es mit Ullas Gelassenheit vorbei. Das Blut schießt ihr ins Gesicht und ihre Augen blitzen. Was ihr spontan auf der Zunge liegt, schluckt sie gerade noch hinunter, aber dann zieht sie doch noch blank.
    „Mein Privatleben ist tabu für dich“, stellt sie klar. „Das hier ist ein Gespräch auf rein dienstlicher Basis. Es geht um die Art deiner Ermittlungsleitung. Die stinkt mir. Keine Besprechungen. Keine Informationen. Du braust mit Joe durch die Gegend, und ich weiß von rein gar nichts. Ist das Teamwork? Hast du das so gelernt?“
    „Sei nicht so empfindlich“, blockt Koschinsky ab. „Möglich, dass unsere Zusammenarbeit verbesserungsfähig ist, aber was deine Untersuchungen betrifft, weiß ich ja auch noch nicht viel. Du erzählst mir zwar das Notwendigste, aber du hast etwas in der Hinterhand. Garantiert. Ich weiß doch, wie talentiert du darin bist, Dinge zu erspüren.“ Ein plattes Grinsen.
    Das kann er sich sparen. Sie hat die Anspielung durchaus verstanden. „Ich rede mit dir als Kollegin“, ereifert sie sich. „Nicht als Frau!“
    Was er bedauere, erklärt Koschinsky. „Aber gut. Zur Ermittlungsarbeit. Die bietet dir die Möglichkeit, auf der Basis deiner bisher geführten Nachforschungen detektivisch weiterzuarbeiten. Was ist denn da so schlecht daran?“
    Dass sie das Gefühl habe, von ihm aufs Abstellgleis geschoben zu werden, argumentiert sie. Sie wolle gleichberechtigt sein.
    Koschinsky lacht. „Aschenbrenner ist der Hauptverdächtige“, sagt er. „Der Mann ist gefährlich. Immerhin hat er Joe Maringer ein unfreiwilliges Bad in der Mur verschafft. Dass ich dich bei der Fahndung nach so einem Kaliber ein wenig aus der Schusslinie halten will, kann mir niemand vorwerfen. Wobei ja nach wie vor die Möglichkeit besteht, dass der Kerl mit dem Mord an Elke Röhm gar nichts zu tun hat. Also gibt es zwei Ermittlungsstränge, aufgeteilt auf drei Ermittler. Eine gute Taktik. Dabei sind Informationsdefizite zwischen uns zwar möglich, aber durch mehr telefonischen und persönlichen Kontakt leicht in den Griff zu bekommen.“ Koschinsky greift nach Ullas Hand.
    „Gib mir eine zweite Chance“, bettelt er. „Menschen ändern sich. Ich auch. Wirklich.“
    „Du bist verrückt.“
    „Oh ja. Verrückt nach dir. Ich lege dir die Welt zu Füßen. Ich sorge dafür, dass du diesen Mordfall klärst. Dann sagt dir niemand mehr nach, dass du die Nerven verlierst. Dann bist du dienstlich aus dem Schneider. Auf immer und ewig. Garantiert.“
    „Ich fasse es nicht“, zischt Ulla erbost. „Nach all dem, was zwischen uns vorgefallen ist, hast du die Frechheit, mir so etwas vorzuschlagen?“
    „Selbstverständlich. Und wenn du willst, entschuldige ich mich auch für alles.“
    „Du entschuldigst dich? Und du meinst, damit sei die Sache aus der Welt?“
    „Aus der Welt vielleicht nicht, aber du könntest mir verzeihen.“
    „Das Verzeihen überlassen wir doch besser dem lieben Gott“, lässt ihn Ulla abblitzen, winkt den Kellner herbei und bezahlt.
    Koschinsky nimmt es kopfschüttelnd zur Kenntnis. „Du hast deine Emotionen nicht im Griff“, sagt er. „Komm. Versöhnen wir uns. Lass uns ein Gläschen trinken.“
    Ulla sagt jetzt gar nichts mehr, steht auf und legt ihm die Autoschlüssel auf den Tisch. „Ich mache jetzt Dienstende“, erklärt sie lapidar. Zwei Wimpernschläge später ist sie weg.
    „Zicke.“ Mürrisch leert der Chefinspektor sein Glas und lässt es sich vom Kellner erneut füllen. Sie hat was mit diesem Maringer, ärgert er sich. Eindeutig. Aber der Herr Kollege kommt noch in seine Gasse. Und dann fliegen die Fetzen.
    Als Ulla kurz nach 23 Uhr nach Hause kommt, liegt ein Blumenstrauß vor der Tür. Rote Rosen. Sie hebt sie auf, riecht daran und geht ins Haus.
    „Joe“, murmelt sie ein wenig hilflos und spürt, wie ihr ganz heiß wird. Im Radio dudelt Musik. Dumpfes Schlagzeug und viel Bass. Ein Song wie zum Schmusen geschaffen.
    Seufzend gibt Ulla den Blumen Wasser,

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