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Roter Herbst - Kriminalroman

Roter Herbst - Kriminalroman

Titel: Roter Herbst - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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anschlossen, glaubten an die Notwendigkeit, sich durch militärische Übungen ertüchtigen zu müssen. Nur eben nach ihren ganz eigenen Regeln …«
    »Ich frage mich, ob Sie jemals ein guter Soldat waren«, sagte sie und lachte plötzlich.
    Bichlmaier verzog das Gesicht. Der Gedanke war ihm peinlich. »Kennen Sie jemanden, der über die alten Geschichten Bescheid weiß? Mit dem man darüber sprechen könnte?«
    Amanda Wouters überlegte eine Weile, schüttelte aber dann den Kopf. »Das ist nicht so einfach«, meinte sie. »Die Alten reden nicht gerne davon und die Jungen wissen nichts. Höchstens …«
    »Höchstens …?«
    »Unser Förster. Keiner kennt das Moor so gut wie er. Wir könnten ihn fragen.«
    Bichlmaier nickte. Er erinnerte sich an den Mann, der damals gekommen war, um die Moorleiche zu bergen. Ein knorriger Kerl, der ihm nicht angenehm gewesen war. Amanda blickte ihn auffordernd an.
    »Warum fragen Sie eigentlich Rune nicht danach? Der müsste doch am ehesten Bescheid wissen.«
    »Ich weiß nicht, wo Rune ist. Ich wollte gestern mit ihm sprechen, aber er war nicht aufzufinden.«
    »Na ja«, sagte sie. »Rune kommt und geht, wie er will. Der hält sich an keinen Zeitplan.«
    »Aber sein Hund war in der Kaserne. Ohne Rune. Das war etwas eigenartig.«

17
    München

    Die Leiche von Otto Brenner wurde frühmorgens von Claudia Benkhardt, einer Joggerin, am Rande eines Parkplatzes in der Nähe der Isarauen gefunden. Der Tote war nackt und sein Körper zeigte Spuren von exzessiver Gewalt vor allem im Bereich der Genitalien und der Nieren, die auf Schläge mit einem stumpfen Gegenstand schließen ließen. Wie es schien, war Otto Brenner an seinen inneren Verletzungen gestorben und anschließend mit einem Auto oder einem anderen Fahrzeug an den späteren Fundort gebracht worden.
    Der Leichnam war lediglich hinter einem Haselnussstrauch abgelegt worden, ohne dass sich der Mörder viel Mühe gemacht hätten, ihn zu verstecken. Claudia Benkhardt, die bei ihren Morgenläufen regelmäßig an dieser Stelle vorbeikam, hatte schon aus geraumer Entfernung wahrgenommen, dass etwas hinter den Büschen lag, das wie ein menschlicher Körper aussah – ein Besoffener hatte sie gedacht. Einem ersten Impuls folgend, hatte sie in einem weiten Bogen an dem dort Liegenden vorbeilaufen wollen. Dann siegten jedoch Neugier und Pflichtbewusstsein, sodass sie näher herangetreten und stehen geblieben war und den starren Körper mit einem Zweig leicht gestupst hatte. Als ihr klar wurde, dass der Mann tatsächlich tot war, rief sie per Notruf die Polizei. Es war genau 5.32 Uhr als ihr Anruf bei der Polizeidienststelle München 1 einging.
    Um 6.05 Uhr traf der diensthabende Kriminalkommissar, KOK Heinz Ströher, zusammen mit zwei Kollegen der Spurensicherung am Fundort ein. Wenig später war auch der Polizeiarzt vor Ort, der ein erstes Statement zum Todeszeitpunkt abgab.
    »Körpertemperatur und Totenstarre deuten auf eine Zeit zwischen Mitternacht und drei Uhr in der vergangenen Nacht hin«, sagte er mürrisch. »Den haben sie ganz schön in der Mangel gehabt«, fügte er hinzu und schnalzte dabei leicht mit der Zunge.
    Dass es sich bei dem Toten um Otto Brenner handelte, war innerhalb kürzester Zeit klar. Die Identifizierung war nicht schwer, da Otto vor einigen Jahren erkennungsdienstlich erfasst worden war. Damals war gegen ihn Anzeige wegen versuchter sexueller Belästigung erstattet worden. Allerdings war es, zu Ströhers Erstaunen, nie zu einer Gerichtsverhandlung oder zu einer Verurteilung gekommen.
    Zu diesem Zeitpunkt ahnten weder Ströher noch irgendwer sonst, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Mord an Brenner und den Vorfällen in M. gab.
    Dies sollte sich jedoch innerhalb der folgenden 24 Stunden ändern.

    Wie so oft, spielte auch hierbei Kommissar Zufall eine wesentliche Rolle. Wäre nämlich das Bild des ermordeten Otto B. nicht auf der ersten Seite einer Münchner Boulevardzeitung im Großformat erschienen und hätte nicht die kleine Lisa Weber das Foto zu Gesicht bekommen, als sie im Einkaufskorb ihrer Mutter nach Süßigkeiten gesucht hatte, wären die Ermittlungen in den beiden Tötungsfällen wohl noch geraume Zeit, voneinander getrennt, in völlig andere Richtung verlaufen.
    »Mama, Mama, schau mal, das ist der Mann, der bei der Frau Berger war«, rief Lisa aufgeregt, als sie das Foto sah. Mit einem Mal hatte sie ihre Suche nach Süßigkeiten vergessen, verdrängt durch die Erinnerung an die Ereignisse

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