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Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Titel: Roter Hibiskus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
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wird. Sie drehte sich langsam zur zweiten Rundhütte um. Peter stand in der Tür.
    Das Licht der Laterne fiel über ihn und legte sich in weichen Schatten über sein feingeschnittenes Gesicht. Er blickte Mara an. Weder nickte er grüßend noch lächelte er. Er stand da wie erstarrt. Mara erwiderte seinen Blick schweigend. Sie versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Ganz offensichtlich fand er ihre veränderte Erscheinung faszinierend. Er bewunderte ihr Aussehen.
    Aber es lag noch etwas anderes in seinem Blick, das weniger leicht zu identifizieren war. Sie hielt den Atem an. War es Angst oder Sehnsucht – oder beides?
    Dann lächelte Peter und durchbrach den Bann. Er wies auf ihren Rock und die Bluse. »Sie sehen wunderschön aus!« Seine Stimme war tief und weich.
    »Danke«, erwiderte Mara. »Es ist neu.«
    Sie trat näher, und ihre Blicke begegneten sich erneut. Mara war sich der Tatsache bewusst, dass etwas Mächtiges und Gefährliches zwischen ihnen entstand – aber sie ließ trotzdem eine ganze Weile verstreichen, bevor sie sich abwandte. Im gleichen Moment senkte Peter den Kopf, so dass sein Gesicht im Schatten lag.
    Als sie weiterging, spürte sie seine Anwesenheit. Ihr Herz schlug schneller, und sie hatte auf einmal Schmetterlinge im Bauch. All ihre Sinne schienen verzerrt – sie spürte ihn, entfernte sich aber zugleich von ihm. Er war ihr so nahe wie die Motten, die um die Lampe flatterten, und gleichzeitig so fern wie die Sterne.
    Als sie zu Lillians Hütte kam, blieb Mara unter einem Frangipani-Baum stehen, um sich zu beruhigen. Nach einer Weile trat sie, das Stück Seife in der Hand, auf das Rondavel zu.
    Sie wollte gerade am Fenster vorbeigehen, als sie die Stimme eines Mannes aus der Hütte hörte. Erschreckt wich sie in die Schatten zurück. Hoffentlich hatte noch niemand sie gesehen – sie wusste, wie wichtig es für die Gäste war, in ihren Zimmern ungestört zu sein. Wieder ertönte die Stimme des Mannes, diesmal lauter. Mara erkannte Carltons Stimme.
    »Darum geht es nicht, Lillian«, sagte er. »Ich stimme dir zu, du machst deine Arbeit gut. Aber ich weiß – und du weißt es auch –, dass du viel zu viel trinkst.«
    »Ach, komm, Carlton«, erwiderte Lillian. »Die paar Schlucke Gin ab und zu – das ist doch nicht viel.«
    »Es sind mehr als nur ein paar Schlucke, Lillian«, sagte Carlton geduldig. »Du magst ja glauben, dass es niemand merkt, aber du kannst mich nicht täuschen.«
    Ein kurzes Schweigen entstand. Dann sagte Lillian in dem flehenden Tonfall, den Mara bereits häufiger bei ihr gehört hatte: »Ich versuche nur, das hier durchzustehen. Es ist viel härter in Afrika, als ich gedacht hatte – all die Keime und Krankheiten, die Insekten und die wilden Tiere. Sansibar war ein Alptraum …« Wieder wurde es still. Mara stellte sich vor, wie Lillian ein süßes, gewinnendes Lächeln aufsetzte. »Sei nicht so streng mit mir, Carlton. Bitte.« Ein berechnender Ton trat in ihre Stimme. »Ich glaube, für den Film ist es am besten, wenn ich einfach so weitermache wie bisher, bis der Dreh vorbei ist. Wir haben noch einige der wichtigsten Szenen vor uns. Wenn ich wieder zu Hause bin, trinke ich weniger.«
    Carlton seufzte verärgert. »Lillian. Hier geht es nicht nur darum, den Film fertigzustellen. Ich mache mir Sorgen um dich. Du wirst wieder in dieser Klinik enden – und dann will niemand mehr mit dir arbeiten. Einen Zusammenbruch kann man erklären, aber zwei sind schon ein Muster.«
    Mara hielt den Atem an. Sie schwankte zwischen Ungläubigkeit und wachsender Besorgnis, als ihr die Bedeutung von Carltons Worten aufging. Klinik. Zusammenbruch. Niemand will mehr mit dir arbeiten.
    »Lillian«, fuhr Carlton fort. »Es hat mich einiges gekostet, die Versicherung zu überreden, dich für diesen Film überhaupt aufzunehmen – und sie haben auch eine ganze Menge Optionen ausgeschlossen. Du kannst es dir nicht leisten, Risiken einzugehen.«
    »Du überreagierst komplett«, erklärte Lillian. »Ich habe alles unter Kontrolle.«
    Man hörte Schritte – rasch und zielgerichtet. Lillian stieß einen kurzen, scharfen Protestschrei aus. Kurz darauf flog die Tür auf. Mara drückte sich an einen Strauch, damit niemand sie sah. Carlton erschien in der Tür, zwei Ginflaschen an die Brust gedrückt.
    »Gib sie mir zurück!« Lillians Stimme war schrill. »Was machst du da?«
    Mara sah, wie Carlton die Deckel von den Flaschen abschraubte.
    »Nein!«, rief Lillian. »Tu das nicht. Bitte.«
    Carlton

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