Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)
Festnahme, und wenn ich auch nur in eine Kneipenschlägerei verwickelt werde, kann für mich gefährlich werden.
Dann lerne ich Steve kennen, einen Albaner, der einen beeindruckenden Amphetaminhandel aufgezogen hat. Offiziell handelt er mit Autos. Dafür importiert er in großen Mengen Motorblöcke aus Asien nach Australien. Die Motorblöcke interessieren Steve aber überhaupt nicht, die Autos, die in seiner Werkstatt stehen, sind nur Kulisse. In den Motorblöcken verstecken Steves Geschäftspartner Unmengen von Drogen. Steves Leute müssen die Blöcke in der Werkstatt nur noch aufreißen, um an die wirklich profitable Ware zu kommen. Die Einnahmen wäscht Steve dann in seinen Restaurants und mit einer Investmentfirma.
Wir gehen ein paarmal miteinander essen, dann lädt er mich zu sich nach Hause ein. Er bewohnt ein Penthouse in einem Hotel, mit dem Fahrstuhl geht es aus der Tiefgarage direkt in sein Apartment.
Er lebt auf schätzungsweise 250 Quadratmetern, alles stilvoll eingerichtet, moderne Möbel gemischt mit Kunstgegenständen der australischen Ureinwohner. Vom Fenster aus sieht man die Skyline von Melbourne.
Ohne groß zu zögern, geht Steve zum Kühlschrank, holt mehrere Tüten mit Pillen heraus – in Grün, Blau, Weiß, Pink, Lila – und wirft sie vor mich auf den Tisch.
»Steig doch mit ein. Du kennst dich damit ja aus.«
Ich denke kurz darüber nach. Ein Blick auf das Apartment von Steve reicht aus, um zu erkennen, dass er mir ein gutes Geschäft anbietet. Dann denke ich wieder an diesen Parkplatz, 14 000 Kilometer entfernt, in Duisburg vor dem »Poison«. Ich denke an die Augenringe des Junkies, als er sagte: »Ich bin stolz, für dich zu arbeiten.«
Da lehne ich ab.
Wenige Tage später verlasse ich Australien. Mein Visum ist mittlerweile abgelaufen. Außerdem hat mir ein alter Bekannter in Deutschland ein neues Reiseziel vorgeschlagen. Zur Vorbereitung muss ich aber zunächst ins Ruhrgebiet zurück.
Aruba
Alexander kenne ich aus einem Tabledance-Club in Essen. Er arbeitet dort als DJ. Er ist mit einer Kolumbianerin zusammen, die aus einem Puff in Frankfurt kommt. Angeblich, so erzählt zumindest Alexander die Geschichte gerne, musste sie aus Kolumbien fliehen, weil sie da den falschen Typen umgebracht hat. Eine Profikillerin, die jetzt leider als Nutte arbeiten muss … Wie viel ich davon glauben soll, weiß ich bis heute nicht.
Jedenfalls hat er mir vorgeschlagen, dass wir zu dritt nach Aruba abhauen, eine der ABC-Inseln vor Venezuela. Seine Freundin hätte da beste Kontakte, da könnte ich mich ohne Papiere gut verstecken. Wenn ich mein Geld dort in ein paar Projekte investieren würde, könnten wir da alle gut leben.
Da mir die Idee gefällt, zahle ich erst einmal den Flug für Alex und seine Frau. Sie sollen eine Wohnung organisieren und sich schon mal umschauen, was sich da geschäftlich machen lässt. Außerdem sollen sie alles an der Grenze klarmachen. Dann werde ich mit 200 000 Mark nachkommen. In spätestens vier Wochen will er sich melden.
Das passiert aber nicht. Nach ein paar Monaten hake ich die Sache ab, es hat mich außer den zwei Flugtickets ja nichts gekostet. Zufällig treffe ich knapp ein halbes Jahr später in der Essener Innenstadt Frank, der mit Alexander im Tabledance-Club zusammengearbeitet hat.
»Na, Gianni, wie geht es dir?«
Mir ist das eigentlich nicht recht, denn ich werde nicht gerne auf der Straße erkannt, immerhin halte ich mich vor der Polizei versteckt.
»Hast du mit dem Alex eigentlich noch Kontakt, der damals mit der Monika nach Aruba abgehauen ist?«, nutze ich dann jedoch das Treffen, um vielleicht etwas über den Typen herauszufinden, der mich gelinkt hat. Womöglich ist der ja wieder in Deutschland.
»Nee, nichts mehr gehört. Ist nie wieder aufgetaucht.«
»Ich wollte bei dem in Aruba eigentlich mit 200 000 einsteigen, aber der hat sich nicht mehr gemeldet.«
»Ach du warst das. Dann sei mal froh, dass der sich nicht mehr gemeldet hat.«
»Wieso?«
Dann erzählt mir Frank, dass Alex kurz vor seiner Abreise im Club getönt hat, dass er auf Aruba ein großes Ding drehen wolle. Da gäbe es einen deutschen Geschäftsmann, der mit 200 000 Mark in bar durch die Weltgeschichte reise. Und den wolle er da umlegen, denn auf Aruba seien die Ermittlungsbehörden bei Mord oft recht schlampig. Danach wolle er sich ein lockeres Leben machen.
Die Geschichte warf noch mal ein anderes, noch unschöneres Licht auf Alex. Aber glücklicherweise war Alex
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