Rueckkehr nach Connemara
stärker wurde.
Stattdessen lächelte er sie liebevoll an.
"Offenbar bin ich jetzt an der Reihe, etwas zu beweisen. Was soll ich machen? Soll ich Peter Piper picked a peck of pickled peppersagen?"
"Das könnte ich noch nicht einmal in nüchternem Zustand, ohne zu stottern", gab sie zu.
Er musste lachen. "Soll ich dir noch ins Gesicht pusten?"
"Nein!" stieß sie heiser hervor und räusperte sich. "Ich glaube dir ja, dass du nichts getrunken hast."
"Na, da bin ich aber erleichtert. Heißt das, wir brauchen die Tür nicht mehr zwischen uns?"
"Oh! Ja." Seltsam scheu kam Kathleen in die Küche.
Lorcan hatte das Gefühl, seine Muskeln würden sich
verkrampfen, während er sie, Kathleen, betrachtete. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte sie an sich gerissen. Vielleicht hätte er es sogar getan, wenn ihm die Katze nicht auf den Schoß gesprungen wäre.
"Eins deiner Projekte?" fragte er und deutete mit einer Kopfbewegung auf das Tier.
"Ja, die Arme. Sie war in einem schlimmen Zustand, als ich sie aufnahm", erklärte sie. "Normalerweise mag sie Menschen nicht besonders. Warum sie sich mit dir angefreundet hat, weiß ich nicht."
"Vielleicht spürt sie, dass ich harmlos bin."
Kathleen warf ihm einen rätselhaften Blick zu. Dann drehte sie sich halb um und fing an, mit dem Abwaschtuch auf der blitzblanken Spüle herumzureiben.
Das goldfarbene Kleid verlieh ihrer Haut einen zauberhaften Schimmer und schmiegte sich verführerisch an ihren herrlichen Körper. Viel Spielraum für die eigene Fantasie bleibt da nicht mehr, dachte Lorcan. Dann atmete er tief ein und konzentrierte sich wieder aufs Essen.
"Das Fleisch ist so zart, dass es auf der Zunge zergeht", sagte er.
"Ich glaube, ich bin auch hungrig, wahrscheinlich weil ich das Abendessen ausgelassen habe." Endlich hörte sie auf, auf der Spüle herumzureiben. Stattdessen nahm sie sich einen Teller und setzte sich Lorcan gegenüber.
"Hoffentlich machst du keine Diät." Er ließ den Blick voller Verlangen über ihren Körper gleiten.
Sie errötete. "Nein. Ich war nur beunruhigt, weil du so lange weg warst", gestand sie ein.
Spontan legte er seine Hand auf ihre. "Warum?"
"Ich ... du ...", begann sie und sah ihn überrascht an. "Du bist einfach aus dem Haus geeilt. Ich habe die ganze Zeit überlegt, was ich gesagt oder dir getan habe."
"Nichts. Ich musste nur nachdenken. In schwierigen Situationen reagiere ich immer so. Darum bin ich auch einfach rausgelaufen, als meine Mutter damals meinem Vater erklärte, sie wolle sich scheiden lassen."
"Es tut mir leid, dass es ausgerechnet meine Mutter war, die so viel Schaden angerichtet hat."
"Dafür kannst du nichts, Kathleen. Ich wünschte nur, mein Vater wäre nicht hinter mir hergekommen. Er wusste, dass ich auf mich selbst aufpassen kann."
"Aber er hat dich gesucht", wandte sie traurig ein.
"Ja, weil er das Gefühl hatte, ganz allein an allem schuld zu sein, was passiert war."
"O Lorcan!"
Er zögerte. Ihr Mitgefühl und ihr sanfter Blick ermutigten ihn jedoch, mit ihr über die schwierigen Momente kurz vor dem Tod seines Vaters zu reden.
"Mein Vater musste plötzlich einsehen, dass sein Verhalten Konsequenzen hatte. Die Affäre, die bis dahin interessant und aufregend gewesen war, war auf einmal nicht mehr wichtig", erklärte er ruhig. "Er begriff, was er meiner Mutter und mir angetan hatte, und wollte sich unbedingt mit ihr versöhnen. Es hat ihm alles schrecklich leid getan."
Kathleen sah ihn verständnisvoll an. "Es tut mir so leid, dass ausgerechnet du ihn finden musstest."
"Wir haben Frieden geschlossen, ehe er starb. Er hat mir noch gesagt, er sei stolz auf mich und hätte mich sehr geliebt."
"Das freut mich." Sekundenlang schwieg sie. "Mir war immer klar, dass du ihn nicht vom Felsen gestoßen hast", fügte sie dann hinzu.
"Aber alle anderen haben es geglaubt. Harry konnte überzeugend lügen", antwortete er leise.
"Heute wolltest du nachdenken, nachdem du Declan und Bridget zusammen gesehen hast", behauptete sie unvermittelt aufs Geratewohl.
Lorcan gestand sich ein, dass er neidisch auf die glückliche Familie gewesen war. Gefühle waren auf ihn eingestürzt, die er bis dahin gar nicht zugelassen hatte.
Er wollte auch eine Frau haben, die ihn liebte, und Kinder, genau wie Declan. Aber Lorcan wäre auch schon zufrieden, wenn nur die Kinder ihn liebten. Ihm wurde bewusst, dass er sich schon viel zu sehr auf Kathleen fixiert hatte. Draußen am Strand war es ihm so einfach vorgekommen, sich ein
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