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Rueckkehr nach Glenmara

Titel: Rueckkehr nach Glenmara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Barbieri Sonja Hauser
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erinnerte.
    »Ganz ist er leider nicht rausgegangen«, stellte Bernie fest. »Sullivan hat sich also am Kopf verletzt? Schlimm? Wie konnte das passieren?«
    Kate erzählte es ihr und fügte hinzu: »Er sagt, die Wunde muss nicht genäht werden.«
    »Verletzungen am Kopf bluten immer stark«, erklärte Bernie. »Kommt er heute noch vorbei?«

    »Das glaube ich nicht. Er behauptet, er hätte zu tun. Irgendwie war er seltsam, als er mich hier abgesetzt hat.« Sie schwieg einen Moment. »Aber so eine Nacht auf der nackten Erde würde jeden gereizt machen.« Sie rieb sich den Rücken. »Ich spüre immer noch die Steinchen, die sich mir ins Kreuz gedrückt haben.«
    »Sie haben draußen geschlafen? Bei dem Wetter?«
    »Er kennt eine geschützte Stelle in der Nähe der Klippen, und es war eine Decke im Wagen.«
    »Und er selbst hat Sie auch gewärmt, was?«, neckte Bernie sie.
    »Sozusagen …« Kates Lächeln verschwand, als sie den Fleck auf ihrem Ärmel berührte. Sie hängte das Kleidungsstück an die Wäscheleine, wo es im Wind flatterte. »Offenbar hat er schlecht geträumt. Mehr wollte er mir nicht verraten.«
    Bernie hielt den Blick auf die Wäscheklammern gesenkt.
    Kate berührte ihren Arm. »Wissen Sie etwas?«
    »Da alle Bescheid wissen, schadet’s wohl nicht, wenn ich es sage …«, begann sie.
    »Alle außer mir.«
    »Er hätte es Ihnen sicher bald erzählt.«
    »Das hoffe ich. Ich möchte, dass er mir vertraut …«
    »Seine Freundin ist bei den Londoner U-Bahn-Anschlägen letztes Jahr umgekommen. Ich glaube, er hat das Gefühl, er hätte bei ihr sein sollen. Deswegen ist er hierhergezogen. Gelegentlich geht er mit Frauen aus, aber bis Sie in sein Leben traten, war ihm das alles nicht wichtig.«
    »Wie schrecklich.« Kate schlug die Hand vor den Mund. »Davon hat er keinen Ton gesagt …«

    »Er spricht mit niemandem darüber, versucht, allein damit zurechtzukommen.«
     
    An jenem Nachmittag fuhr Kate mit dem Rad los, um die Gegend zu erkunden, doch am Ende trieben Neugierde und Sehnsucht sie zu Sullivans Haus. Zu ihrer Enttäuschung stand der Wagen nicht in der Auffahrt. Wo war Sullivan? Er hatte ihr seine Pläne für diesen Tag nicht verraten. Sie spielte mit dem Gedanken, eine Nachricht zu hinterlassen, doch was sollte sie schreiben? Kate wartete eine ganze Weile unsicher vor seiner Tür. Als der Wind ihr einzelne Regentropfen ins Gesicht blies, erschauerte sie. Für dieses Wetter trug sie nicht die richtige Kleidung. Sie sah seufzend auf die Uhr. Es war Zeit umzukehren, weil die Spitzenklöpplerinnen sie erwarteten.
    Fünfzehn Minuten später, als sie Bernies Cottage betrat, saßen die Frauen bereits um den Tisch, eine Teekanne mit Wärmer in der Mitte, jede eine Tasse in der Hand und ein Klöppelkissen auf dem Schoß. Heute wollten sie Klöppelspitze fertigen, bei der die Fäden zu Strukturen, so fein wie Schneeflocken, verwoben werden. Die Frauen tuschelten.
    »Warum so geheimnisvoll?«, erkundigte sich Kate, immer noch enttäuscht darüber, Sullivan nicht angetroffen zu haben.
    »Wir haben eine Überraschung für Sie«, antwortete Bernie.
    Aileens Stuhl war leer. Seit Pfarrer Byrnes Hasspredigt hielt sie Distanz. Wenn Moira oder Bernie anrief, fasste sie sich kurz. Das renkt sich schon wieder ein , meinte Bernie dazu nur.

    Kate musste zugeben, dass sie nicht sonderlich traurig war über Aileens Abwesenheit. »Eine Überraschung?«
    »Heute beginnen wir den Fortgeschrittenenkurs.« Colleen reichte ihr ein Kissen und eine Reihe Nadeln und Klöppel. »Das ist richtige Arbeit.«
    »Und ich dachte, ich kriege eine weiche Unterlage zum Sitzen.«
    »Lieber nicht, denn dann haben Sie den Hintern voller Nadeln.« Moira lachte.
    »Padraig hat sich mal auf meins gesetzt. Da ist er schnell wieder aufgestanden«, erzählte Oona.
    »Deshalb hat er sich am Sonntag danach in der Kirche wohl so aufrecht gehalten«, meinte Colleen augenzwinkernd.
    »Ich hab ihm gesagt, er soll’s wie eine Akupunkturbehandlung sehen. Aber das fand er gar nicht komisch.«
    »Aua«, kicherte Kate mit den anderen.
    »Cillian hat’nen Anfall gekriegt, als neulich eine Nadel im Stuhl steckte«, sagte Moira.
    Sie sahen sie besorgt an. Cillians Anfälle konnten gefährlich sein.
    »War nicht wörtlich gemeint.«
    »Er wird sich freuen, wenn er deine Spitzenwäsche sieht.« Colleen holte einen Büstenhalter und einen Slip aus ihrer Handtasche. »Die sind gestern Abend fertig geworden. Du kannst sie mit nach Hause nehmen.«
    »Danke«, sagte

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