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Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Titel: Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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Männern, mit denen du geschlafen hast?«
    Ihr Kopf schnellte so heftig zu ihm herum, dass sich der Vogel auf ihrem Hut heftig vor und zurück bewegte, wie ein ausgehungerter Specht am Baum. »Soll mich diese Bemerkung in Verlegenheit bringen?«
    »Ganz und gar nicht. Wenn es dich emotional nicht berührt hat, sehe ich nicht, warum eine Anspielung darauf dich stören sollte.«
    Wieder kam die gerunzelte Stirn und jener seltsame, durchdringende Blick, als versuchte sie, seine Gedanken zu lesen. »Wenn du etwas wissen willst«, sagte er langsam, »brauchst du mich nur zu fragen.«
    Ihre Brust hob sich, als sie tief Luft holte. »Na schön. Was für ein Mordanschlag?«
    »Feigling.«
    Sie wurde noch röter. »Nun sag schon.«
    »Also gut.« Er zuckte mit den Achseln. »Im Empire hat mich ein Junge angesprochen. Hat irgendwas von Tränen gefaselt. Wie in diesen Briefen, die ich bekommen habe. Aber diesmal erwähnte er noch etwas anderes. Ägypten. Ist das nicht faszinierend?«
    Ein erschreckter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Und dann, genauso schnell, wurde ihre Miene rebellisch. »Ägypten ist ein sehr großes Land, und noch dazu einer unserer wichtigsten Handelspartner. Ich gehe davon aus, dass viele Menschen regelmäßig davon sprechen.«
    »Stimmt, aber mir ist noch etwas anderes aufgefallen. Diese Briefe bekomme ich erst, seit die Zeitungen über unser Tête-à-Tête im Institut berichtet haben.«
    Sie schwieg. »Das ist wirklich beunruhigend«, gab sie schließlich zu. »Aber wieso sollte jemand so großes Interesse an ihnen haben, dass er dich deshalb bedroht? Die Fälschungen sind doch wertlos.«
    »Vielleicht befindet sich etwas in ihnen, das nicht ganz so wertlos ist. Diese Tränen, die er ständig erwähnt.« Er verstummte. Phin hatte mit einer sehr provokanten Theorie aufgewartet, die nur allzu gut zu Miss Marshalls Behauptung passte. »Hast du je von den Tränen von Idihet gehört? Legendäre Diamanten, die vor ein paar Jahren verloren gingen?«
    Sie versteifte sich zusehends. »Ja. Sie gehörten zur königlichen Schatzkammer Ägyptens. Was willst du damit andeuten? Sei nicht albern, Sanburne.«
    »Lass mich ausreden. Der Khedive, der Vizekönig von Ägypten, hat britische Spione des Diebstahls bezichtigt. Er behauptete, wir versuchten, seine Autorität zu untergraben. Meinen Vater hat das sehr gefreut«, fügte er trocken hinzu. »Er war immer ein lautstarker Befürworter einer größeren Einmischung in ägyptische Angelegenheiten. Auf jeden Fall haben wir behauptet, nichts mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben, und vielleicht hatten wir das auch nicht.« Phin hatte es nicht genau sagen können; sein Hauptinteresse lag scheinbar auf Fragen bezüglich des Orients. »Aber die Juwelen sind nie wieder aufgetaucht, und der Khedive hatte recht: Ihr Verlust schwächte seine Position. Sein Armeegeneral zettelte eine Meuterei an, die uns genau den richtigen Vorwand lieferte, um Alexandria zu bombardieren und inoffiziell die Kontrolle über das Land zu übernehmen.«
    Sie war sehr blass geworden. »Ich brauche keine Geschichtslektion. Hätte das Bombardement zwei Tage früher stattgefunden, wäre mein Vater in Alexandria gewesen. Worauf willst du hinaus?«
    »Vielleicht sind das die Juwelen, von denen Miss Marshall etwas erfahren hat.«
    Er rechnete mit einer spitzen Bemerkung. Doch sie schien die Möglichkeit, wenn auch nur kurz, in Betracht zu ziehen. »Und wo sind sie dann?«, fragte sie. »Du hast doch gesehen, wie ich die Stele zertrümmert habe. Und die anderen habe ich inzwischen schon ein Dutzend Mal untersucht. Sie sind aus solidem Stein.«
    »Und genau das hat mich von Anfang an stutzig gemacht, Lyd. Warum sollte jemand Geld dafür bezahlen, um wertlose Steine zu verschiffen?«
    Sie wandte sich wieder zum Fenster. »Dein Ton gefällt mir nicht«, sagte sie, doch wieder blieb der erwartete Nachdruck seltsamerweise aus. »Ich habe dir doch gesagt, dass der Austausch erst durchgeführt worden sein muss, nachdem die Gegenstände in Kisten verpackt wurden.«
    »Und das ist sogar noch merkwürdiger«, sagte er vorsichtig. »Wozu sich die Mühe machen, gefälschte Antiquitäten in die Sendung zu schmuggeln? Lydia, hast du inzwischen neue Antworten von deinem Vater bekommen?«
    »Das habe ich allerdings. Er hat mir eine neue Theorie unterbreitet, die einen seiner Rivalen betrifft … «
    »Rivalen?« Er lachte. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass es in der akademischen Welt so dramatisch zugeht.«
    Jetzt sah

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