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Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Titel: Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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sie nach einer solchen Warnung erwarten sollen? Doch er legte nur ganz sanft den Mund auf ihren.
    Sie hielt still und versuchte, ihm nicht ins Gesicht zu atmen. Seine Lippen waren warm. Wieder roch sie Minze. Kaute er etwa auf den Blättern? Eigentlich war es nicht unangenehm. Während sich der Moment in die Länge zog und er nichts Besorgniserregendes tat, entspannten sich ihre Nackenmuskeln. Sie hatte mit einem Kuss gerechnet wie dem von George – eine grobe, rücksichtslose Berührung, zielgerichtet und unsensibel. Doch der Viscount schien sich damit zufriedenzugeben, nur dazustehen. Nun, das sollte sie nicht überraschen, denn er schien von Natur aus träge zu sein. Wie viele Sekunden waren inzwischen vergangen? Die Hälfte der Zeit war doch sicher um.
    Ein warmer Lufthauch traf sie: Sein Mund hatte sich ein wenig geöffnet. Er lachte – ein stummer Schwall aus Heiterkeit.
    Er machte sich über sie lustig! Obwohl es seine Idee gewesen war! In einem Anfall von Wut entzog sie sich ihm. Er hob die Hand und legte sie um ihren bloßen Nacken. Es erschreckte sie.
    Das nutzte er aus. Seine Zunge schob sich in ihren Mund. Nur ein wenig. Und dann schloss sich sein Mund um ihre Oberlippe und formte sie sanft, sehr sanft, mit seinen Lippen nach.
    Dieses Gefühl bewirkte in ihr etwas Seltsames. Sie bekam weiche Knie. Ihr wurde ganz anders. Sie klammerte sich an seinen Armen fest, seinen unerwartet festen Oberarmmuskeln. Ein Aristokrat, der gebaut war wie ein Hafenarbeiter. Seine Beine drückten gegen ihre Röcke und schoben sie an die Wand. Sie konnte nicht weiter zurückweichen. Was tat er da nur? Doch dann stellte sie fest: Es fühlte sich gut an. Er presste sich an sie, und als sie seinen langen, überraschend harten Körper an ihrem spürte, entspannte sich etwas in ihr, streckte sich aus und räkelte sich wohlig wie eine Katze in der Sonne. Ein leises Pochen lief durch ihren Unterleib. Das war … ungewöhnlich. Ein gefährlicher Gedanke schoss ihr durch den Kopf: Sein Mund raubte ihr nichts, er überredete sie dazu, sich etwas von ihm zu nehmen.
    Erschreckt wollte sie unter ihm wegrutschen. Er zog sich nur so weit zurück, dass er seine Stirn an ihre legen konnte. »Zwei Minuten«, bat er leise. Seine Wimpern verschränkten sich mit ihren. Als sie den Kopf schüttelte, lachte er wieder, ein liebenswürdiger Laut, als hätte sie ihn beglückt. »Zwei Minuten«, beruhigte er sie, rührte sich aber nicht mehr und hielt den Blick wachsam auf sie gerichtet.
    Sie rang ein plötzlich aufwallendes Schuldgefühl nieder. Sie tat das für ihre Familie. Das war der einzige Grund.
    Als sie langsam nickte, kam sein Mund zurück. Jetzt nahm er ihre Unterlippe zwischen die Zähne und biss sanft zu. Sogleich streichelte seine Zunge die Verletzung fort, und sein Unterkörper schob sich vor, sodass sie sich von den Lippen bis zu den Knien berührten. So nahe. Konnte er die Konturen ihrer Beine durch die Röcke spüren? Bei diesem Gedanken blieb ihr die Luft weg. Er machte ein leises Geräusch – sie hatte nicht gewusst, dass Männer beim Küssen solche Laute von sich gaben, Laute, die nicht wütend klangen – und seine Hand glitt nach hinten, um ihren Kopf zu umfassen, während er den anderen Arm um ihre Taille legte und sie von der Wand wegzog. Die einzige Stütze, die sie jetzt noch hatte, war sein Körper.
    Als ihr das klar wurde, öffnete sich etwas in ihr. Auch sein Mund öffnete sich, und der Kuss wurde komplizierter, schwindelerregend. Er durchdrang sie wie Musik, wie die Schwingungen eines Orchesters. Sie konnte ihm nicht mehr folgen, aber sie küsste ihn jetzt zurück. Das war ein Aspekt von ihr, den sie abgeschrieben hatte. Ich werde nie wieder einen Mann küssen – so viele Male hatte sie das gedacht, allein, im Dunkel ihres Schlafzimmers, wütend, und es falsch gefunden, noch während sie es beweinte. Dabei hatte ihre erste Erfahrung es ihr nicht gerade schmackhaft gemacht. Doch jetzt küsste sie einen Mann, und es war etwas völlig anderes . Mit vagem Erstaunen stellte sie fest, dass sie der Aufgabe anscheinend mehr als gewachsen war. Denn er gab leise Laute der Lust von sich und öffnete mit den Lippen ihren Mund noch weiter.
    Überrascht ließ sie es geschehen. Die Art, wie ihre Münder sich miteinander bewegten, nahm ihr Gehirn in Anspruch wie ein Rätsel, eine Landkarte mit Umrissen, die heiß waren und sich stetig ausdehnten und Wege aus Wärme über ihre Brüste, ihren Bauch und ihre Kniekehlen gossen. Während

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