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Ruf der Sehnsucht

Ruf der Sehnsucht

Titel: Ruf der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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aber er ließ nicht locker. »Warum wurdest du dorthin geschickt?«
    »Ich hatte das Missfallen meines Vaters erregt.« Sie hatte sich verliebt, bis über beide Ohren und über jede Vernunft hinaus verliebt. Wie sie sich nach dem Mädchen von damals sehnte und nach dem Jüngling, den sie vergöttert hatte! Ihre anderen Geheimnisse würde sie Douglas nicht offenbaren – er hatte durch Zufall schon zu viel erfahren.
    Sie spürte, wie er hinter sie trat, und dann drehte er sie wieder zu sich herum.
    »Jeanne«, sagte er, und sie hatte nichts Schöneres gehört, seit er damals das letzte Mal ihren Namen ausgesprochen hatte, vor hundert Jahren in einem fernen Land. Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie schloss die Lider, konnte eine Träne zurückhalten, doch die andere lief über ihre Wange. Douglas fing sie mit der Fingerspitze ein.
    Wollte er ihren Kummer als Geisel nehmen?
    Plötzlich ertrug sie es nicht länger. Sie wollte nicht, dass die vergangenen Jahre sich wie eine Mauer zwischen ihnen auftürmten; sie wollte nicht, dass irgendetwas ihn davon abhielt, sie zu berühren. Sie wollte ihre Erinnerung für eine Stunde aussetzen, ihre Sünde für ein paar Minuten vergessen, Liebe erleben, Leidenschaft und Glück, so viel, dass es für weitere zehn Jahre reichen würde.
    Sie legte die Hände an seine Brust. »Liebe mich.« Sie hatte die Worte geflüstert, doch sie schienen in dem stillen Zimmer widerzuhallen. »Liebe mich, Douglas.« Die junge Jeanne schlang die Arme um seine Mitte, schob ihn langsam vor sich her zum Bett, drückte ihn sanft nach hinten und sagte neckend, wie sie es damals getan hatte: »Küss mich.«
    Im nächsten Augenblick lag sie auf dem Rücken. Douglas murmelte etwas, was sie nicht verstand, doch es interessierte sie in diesem Moment nicht.
    »Liebe mich«, flüsterte sie.
    Seine Lippen waren heiß und hart, und wie damals wurde Jeanne in einen Strudel von Gefühlen gerissen. Douglas ließ seine Zunge mit der ihren spielen, und dann spürte sie seinen Mund an ihrer Kehle, in ihrer Halsgrube und unter dem Ohr, wo sie besonders empfindlich war. Sie hatten beide nicht die Stellen vergessen, die sie beieinander entdeckt hatten – seinen Nacken, ihre Brüste, seinen Steiß, ihre Kniekehlen.
    Die Jahre hatten seinen Körper verändert, und sie wollte jede Veränderung erkunden und genießen. Die Muskeln der Schultern und des Rückens waren ausgeprägter, stellte sie fest, als sie ihre Finger, in Erinnerung vergleichend, darüberwandern ließ.
    Außerdem hatte er dazugelernt, was die körperliche Liebe anging, und Jeanne fragte sich eifersüchtig, von wem. Aber nur am Rande, denn sie wollte nicht ihre Phantasie zerstören, wollte das Mädchen aus Paris sein, das sich damals heimlich mit Douglas getroffen hatte.
    Seine Bartstoppeln streiften ihre Brüste, und dann zupfte er mit den Lippen an den Knospen, während seine Fingerspitzen sich langsam kreisend und eine glühende Spur auf ihrer Haut hinterlassend über ihren Leib abwärtsbewegten.
    Als sie endlich ihr Ziel erreichten, spreizte Jeanne mit einem erstickten Laut die Beine für ihn. So sehr sie seine Küsse auf ihren Schultern, ihren Schläfen und entlang ihres Kinns und seine liebkosenden Hände und Lippen auf ihren Brüsten auch genoss – was sie wirklich wollte, war, ihn in sich spüren. Sie wollte geweitet und ausgefüllt werden. Sie wollte seine Stöße fühlen, bis sie in seinen Armen erschauerte. Bis Vergangenheit und Gegenwart in Leidenschaft verschmolzen und keiner von ihnen sie mehr unterscheiden konnte.
    Er richtete sich auf, küsste sie innig und drang langsam in sie ein. Ob seiner Behutsamkeit tief bewegt, spürte Jeanne Tränen in ihre Augen steigen. Dann hörte sie ihn zärtlich ihren Namen murmeln. »Jeanne.« Sonst nichts.
    Der Jüngling, den sie damals anbetete, hatte ihr Treue fürs ganze Leben versprochen und war dann verschwunden, und seit damals hatte sie geglaubt, nie wieder einem Mann vertrauen zu können. Doch dem Mann, zu dem er geworden war, öffnete sie in diesem Moment ihr Herz.
    »Douglas«, flüsterte sie, und er küsste sie wieder. Doch sein Kuss wurde nicht fordernd, seine Stöße wurden nicht heftiger. Er war schon seinerzeit ein guter Liebhaber gewesen, aber jetzt brachte er sie um den Verstand.
    Sie packte ihn bei den Schultern, bog sich ihm entgegen und bildete mit den Lippen die Worte
Ich liebe dich,
als sie den Höhepunkt erreichte, von dem Gefühl erfasst, vor Lust zu vergehen, als würden sich Geist

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