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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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Herz zersprang fast in ihrer Brust. Zitternd wartete
sie ab, was er von ihr wollte. Was er mit ihr vorhatte.
    Sie nickte, damit er sah, dass sie ihm glaubte.
    Â»Ich konnte es nicht zulassen, dass sie mir die Kinder wegnimmt.
Dass sie mit ihm eine neue Familie gründet.« Sein
Blick wurde fiebrig. »Sie lieben mich doch. Ich hab ihr gesagt,
dass sie einen Fehler macht, dass ich mich ändern kann. Aber da
war alles schon beschlossene Sache. Sie sagte, es wäre zu spät.
Und ich würde sie nie wieder sehen.« Er hielt inne und schaute
Violet verwirrt an. »Sie nie wieder sehen – wie konnte sie mir
das antun?«
    Er runzelte die Stirn und schüttelte entschlossen den Kopf.
    Â»Ich hab versucht, mit ihr zu reden, und als sie nicht zuhören
wollte, hab ich versucht, sie aufzuhalten. Ich wollte ihr nichts
antun.« Er fing an zu weinen und der Rest des Satzes ging in
einem Schluchzen unter. »Und dann hab ich sie hierher gebracht,
damit sie an dem Ort sein konnte, den sie so liebte. Für
immer …«
    Er packte das Gewehr so fest, dass seine Finger weiß wurden,
und schaute Violet an. »Es tut mir wirklich leid, dass du sie
gefunden hast«, sagte er traurig. »Ich wollte nicht, dass noch
jemand sterben muss.«

32. Kapitel

    Jay drehte sich in seinem Schlafsack um und streckte den
Arm nach Violet aus. Als seine Hand über das kühle Kopfkissen
strich, schlug er die Augen auf.
    Im schwachen Schein von der Glut im Kamin sah er, dass sie
nicht neben ihm lag. Dann ist sie wohl aufs Klo gegangen , dachte
er schläfrig und wartete darauf, dass sie zurückkam.
    Er lauschte auf die regelmäßigen Schlafgeräusche um ihn
herum. Mikes tiefe Atemzüge klangen fast wie Schnarchen,
und Jay überlegte, ob er ihn anstoßen sollte, damit er aufhörte. Aber dann dachte er, dass er lieber mit Violet allein sein wollte,
wenn sie zurückkam, also wäre es besser, Mike nicht zu wecken.
    Er wusste nicht, wie lange er so dalag, wie viel Zeit verstrichen
war, aber schließlich wurde ihm klar, dass es zu lange
dauerte. Er stand auf, um nachzusehen, wo sie so lange blieb.
    Als er in den Flur schaute und sah, dass die Tür zum Bad
offen stand und kein Licht brannte, erschrak er.
    Violet war nicht da drin.
    Vor der Tür von Megans Zimmer zögerte er – vielleicht war
Violet ja zu ihr gegangen, um mit ihr zu sprechen. Er wusste
nicht, warum, aber es war immerhin möglich.
    Er klopfte ganz leise an die Tür, um die anderen nicht zu
wecken. Nichts regte sich.
    Er atmete tief durch und machte sich auf alles gefasst, als
er die Tür öffnete und hineinspähte. Die Nachttischlampe
brannte, und das Bett war leer. In dem kleinen kalten Zimmer
war niemand.
    Panik erfasste ihn. Irgendwas stimmte nicht. Da musste
etwas passiert sein.
    Er lief zurück in die Kammer, wo seine Freunde schliefen,
fasste Mike am Arm und weckte ihn. »Sie sind weg. Megan und
Violet sind nicht da«, flüsterte er laut.
    Mike verstand nicht gleich. »Was …« Verschlafen hielt er
sich den Arm vor die Augen, als wäre das schwache Licht des
Kaminfeuers zu grell für seine Augen. »Wovon redest du?«,
krächzte er.
    Â»Jay, wo ist Violet?«, fragte Chelsea, während sie sich aufsetzte
und sich die Augen rieb.
    Â»Ich weiß nicht«, sagte Jay, jetzt in normaler Lautstärke.
    Â»Als ich aufgewacht bin, war sie nicht da. Und ich hab im Zimmer
deiner Schwester nachgeguckt«, sagte er zu Mike. »Megan
ist auch weg.«
    Jetzt richtete Mike sich auf, nahm sein Sweatshirt vom
Boden und zog es über. »Ist mein Vater hier?«
    Er ging zur Haustür, um nachzusehen. Dann kam er zurück
und sah noch mal in Megans Zimmer nach, bevor er schnell
auf den Dachboden lief.
    Â»Sein Wagen ist da, aber er nicht«, sagte Mike. Er klang
beunruhigt.
    Â»Wo könnten sie sein?«, fragte Chelsea und drückte das
Kopfkissen an die Brust.
    Mike schüttelte den Kopf. »Ich wüsste nicht, wo man hier
hingehen sollte.« Hilfe suchend schaute er zu Jay.
    Aber Jay zog sich schon seine Winterklamotten an. Er wusste,
wo Violet war; er hätte sich denken können, dass sie sich in der
Nacht davonschleichen würde. Der Ruf des Echos war zu stark
gewesen.
    Â»Du bleibst mit Claire hier«, sagte er zu Chelsea. »Legt noch
etwas Holz nach, und wenn Megan und Violet zurückkommen,
bleibt ihr, wo ihr seid. Mike und ich sind so bald wie möglich
wieder

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