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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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schon meine Beerdigung?“, drang Camilles Stimme aus dem Zimmer und holte Franklin zurück ins Hier und Jetzt. Er nickte Vicky aufmunternd zu, die mit einem tiefer Seufzer zurück in ihre Küche verschwand.
    Camille saß wieder an ihrem Schreibtisch und machte Notizen in ihr Buch der Schatten. Er wusste, was sie vorhatte. Sie stellte Melissa ein Erbe zusammen. Das Erbe ihres Wissens. Sie bereitete ihr Sterben vor. Kein angenehmer Gedanke.
    „Camille, du solltest dich ein Weilchen hinlegen und dich ausruhen. Es ist später noch genug Zeit zum Schreiben.“
    „Ich habe keine Zeit zum Warten mehr, Franklin“, kam die kühle und gefasste Antwort. „Aber Zeit zum Ruhen habe ich bald genug. Dann werde ich ruhen, sei unbesorgt.“
    Ein heftiger Hustenanfall schüttelte ihren Körper. Mit tiefem Schmerz in der Brust fiel Franklins Blick auf die blutgetränkten Taschentücher im Papierkorb. Wie lange würde es noch dauern, bis die Lunge gänzlich ihren Dienst versagte? Oder eines der anderen Organe?

Spion in heißen Höschen
     
    Ich war Lucien dankbar, dass er mir vom Blut der Zwei erzählt hatte, und es ehrte mich, dass er mir sein düsteres Geheimnis anvertraut hatte. Dennoch war ich ihm innerlich nie ferner gewesen. Ich zog es vor, meine Nächte mit meiner neuen Freundin zu verbringen, anstatt in seiner Gesellschaft. Ob es ihn kränkte, wusste ich nicht. Im Grunde war es mir auch egal.
    Pettra war eine schillernde, interessante Persönlichkeit. Auch wenn mich die Art und Weise, wie sie ihr Geld verdiente eher verunsicherte. Ich hatte bislang noch nichts gestohlen, obwohl die meisten meiner Art dies regelmäßiger taten, als ihr Portmonee zu zücken.
    Seit einer Weile interessierte ich mich für ihre Arbeit. Darüber freute sie sich so sehr, dass sie mich gelegentlich mitnahm. Nur als Beobachter natürlich. Aber die Spannung bei diesen Einsätzen verschaffte mir einen Einblick in ihre Beweggründe, solche Jobs anzunehmen. Im Augenblick beschattete sie einen eher fragwürdigen Geschäftsmann. Ich wusste, sie hatte den Auftrag, ihn zutöten, sobald sie herausgefunden hatte, woher er seine teuren, illegalen Waren bezog. Die Konkurrenz hatte entschieden, sein Geschäft zu übernehmen. Heute sollte es so weit sein. Wenn sie die Mappe mit den Unterlagen an sich gebracht hatte, war der Mann wertlos. In diesen Fällen verband sie das Notwendige mit dem Nützlichen. Da Vascazyre sich von Lebensjahren ernährten, trank sie die Lebensjahre ihrer Opfer bis zum letzten Tropfen. Eine Todesart, die absolut keine Spuren hinterließ, weil das Einzige, was den Toten fehlte, die restlichen Lebensjahre waren. Und die konnte man nun mal nicht sehen. Pettra zehrte sehr lange von ihren Auftragsmorden. Außerhalb dieser Jobs ernährte sie sich so gut wie nie. Auch eine Möglichkeit, sich ein halbwegs reines Gewissen zu erhalten. Schließlich stammten sowohl ihre Klienten, als auch ihre Opfer überwiegend aus dem Gangstermilieu.
    Ich versteckte mich auf dem Dach des gegenüberliegenden Hauses und beobachtete durch ein Fernglas, was in dem Büro auf der anderen Seite im dreiundzwanzigsten Stockwerk passierte. Vor dem Fenster zu schweben war mir zu anstrengend. Außerdem hätte ich vor lauter Spannung die Konzentration verlieren und abstürzen können. Und warum sich unnötig die Augen verderben, wenn es doch so wundervolle moderne Hilfsmittel wie geschliffene Linsen in einem Feldstecher mit Nachtsichtfunktion gab?
    Pettra hatte sich als eine potentielle Kundin ausgegeben, die eine größere Summe investieren wollte. Im Gegenzug wollte sie genau wissen, worauf sie sich einließ. Dass die Geschäfte illegal wären, sei ihr klar, hatte sie diesem Big Boss erklärt. Nach mehreren Gesprächen am Telefon und an neutralen Orten war er nun endlich bereit, sie Einsicht in seine Akten nehmen zu lassen. Bei einem Treffen unter vier Augen in seinem Hauptbüro sollten alle Details klar gemacht und das Geschäft zum Abschluss gebracht werden. Pettra hatte sich schwer in Schale geworfen. Da könnte sogar ich schwach werden. Dabei stand ich überhaupt nicht auf Frauen. Aber das kurze dunkelgrüne Stretchkleid schmiegte sich wie eine zweite Haut um ihren durchtrainierten Körper. Ihr Gegenüber blieb wohl auch nicht ganz unbeeindruckt. Er lockerte seine Krawatte und die Beule in seiner Hose ließ keine Fragen offen, woran er grade dachte. Ein Winseln hinter mir lenkte kurzzeitig meine Aufmerksamkeit ab.
    „Oh Tuscon, nun hab dich nicht so. Dein Frauchen ist

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