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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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als ich gedacht hatte. Die meisten noch sehr jung. Junge Wilde, zu allem entschlossen. Hunger blitzte in ihren Augen auf. Mordlust. Als sie mich sahen, scharten sie sich um mich. Sie waren von überall auf der Welt meinem Ruf gefolgt. Ich sah Asiaten, Farbige, Männer und Frauen, aber bei allen lag die Geburt in die Dunkelheit noch nicht lange zurück. Sie waren bereit, mir zu folgen.
    Die Älteren nicht. Die Macht, sie zu rufen und unter meinen Befehl zu stellen, fehlte mir. So stark war ich nicht.
    Einer trat schließlich vor. Ein großer, hagerer Kerl mit kurzen, blonden Haaren, kantigem Kinn, in einem langen schwarzen Ledermantel. Ein Muster an Klischee. Er fletschte die Zähne, verneigte sich aber vor mir, wie vor einer Herrscherin.
    „Schicksalskriegerin.“
    Wieder dieser Name. Ich hatte ihn jetzt schon so oft gehört. Aus verschiedenen Mündern. Was es bedeutete, wusste ich immer noch nicht, doch wenn sie mich so sehen wollten und es mir ihre Bereitschaft zum Kampf sicherte, dann sollte es mir recht sein.
    „Ich brauche eure Hilfe“, sagte ich. Meine Stimme klang erbärmlich in meinen Ohren. Die Beine fühlten sich an wie Pudding. Hoffentlich brach ich nicht zusammen.
    „Das wissen wir“, erklärte der Sprecher. „Es wird viel von dir gesprochen, doch nur im Verborgenen. Kaum einer wagt, es laut auszusprechen. Aber alle wissen von deiner Macht. Wenn du uns in die Schlacht führst, werden wir diesen Abschaum zertreten wie Würmer.“
    Die Gier nach Crawlerblut sprach aus seinem Blick.
    „Überall auf der Welt. Wir müssen sie aufhalten. Wir müssen sie vernichten, bevor sie die Menschen vernichten – und uns. In Höhlen, Gruften, Gräbern. Wo auch immer sie sich verstecken. Spürt die Crawler auf. Tötet sie alle.“
    Ich hatte nie gedacht, dass es so leicht sein würde. Die Worte waren kaum über meine Lippen, da stoben sie in die Nacht davon. Die Jagd auf die Dunklen Vampire war eröffnet. Es würde keine Gnade geben.
    Asche zu Asche, Blut zu Blut
     
    Erstaunlich, wenn man bedachte, wie sehr die Taten der Crawler die Welt in Aufruhr versetzt hatten. Ihre Tode blieben völlig unbemerkt. Wer kümmerte sich schon um ein paar alte Lumpen, die irgendwo herumlagen. Von den Crawlern selbst blieb nie etwas zurück, wenn wir sie vernichteten. Instinktiv war keiner von uns so leichtsinnig, alleine auf sie loszugehen. Wir teilten uns auf, bildeten Gruppen. Jede jagte in ihrem Land. Ich blieb auf den britischen Inseln, mit mir drei junge Punks, die sich gleich in der ersten Nacht wie selbstverständlich an meine Fersen hefteten. Ich kannte sie nicht, merkte mir gerade mal ihre Namen. Spicy, Pepper und Ratt. Auch die anderen jagten in kleinen Gruppen. Klein genug, um nicht aufzufallen, groß genug, dass die Crawler keine Chance hatten. Obwohl ihre Gruppen größer waren als üblich, keine Fünfer-Gemeinschaften mehr. In ihren Verstecken fanden wir meist zehn bis fünfzehn von ihnen. Anfangs wurde mir übel, als ich sah, wie meine drei Begleiter auf diese nahezu wehrlosen Gestalten losgingen. Sie töteten sie nicht einfach, sie rissen sie in Fetzen, renkten Gliedmaßen aus, badeten in ihrem Blut.
    Eins lernte ich auf diesem Feldzug: Die jungen Vampire, die in dieses Zeitalter geboren wurden durch das Geschenk der Finsternis, waren noch viel grausamer, als es die Alten je sein würden. Es mochte zum Teil daran liegen, dass auch ihre Erschaffer erst wenige Hundert Jahre alt waren und kaum Wert auf Auswahl und Ausbildung ihrer Dunklen Kinder legten. Aber den Hauptgrund sah ich in der Gesellschaft und ihrer Entwicklung. Langeweile, Übersättigung und Gleichgültigkeit regierten unter den Menschen. Noch mehr unter den Unsterblichen, weil es für uns weniger Grenzen gab, weniger Reize. Die Jungen suchten nach einem Kick, der ihr Dasein lebenswert machte. Dieser Krieg bot ihnen eine willkommene Abwechslung. Sie lebten ihre sadistischsten Fantasien aus, wenn sie die eher schattenhaften, mageren Kreaturen folterten und töteten, auf die wir trafen. Ich hingegen sah die Angst in den kleinen dunklen Augen, die Qual auf den schmutzigen Gesichtern. Ihr Kreischen ging mir durch Mark und Bein. Darum tötete ich zu Anfang noch möglichst schnell. Eigentlich wollte ich gar nicht töten. Es sträubte sich alles in mir, mein Innerstes stellte infrage, was ich hier tat. Aber da war diese Stimme, stark und mächtig,die mich trieb. Mehr noch, eine Kraft zog mich vorwärts, führte meine Hand zum tödlichen Streich, als sei ich eine

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