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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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gut. Aber es war eine Spur, die einzige, die ich momentan hatte. Was machte dieses Wesen wohl hier und warum? Wenn er gewöhnlich anderen diente, war es fragwürdig, dass er hier aus eigenem Antrieb agierte.
    „Kommst du mit?“, fragte ich, während ich meinen Mantel wieder anzog.
    „Wohinn?“
    „Na zum Tatort. Auf Spurensuche gehen.“

     
    Corelus hatte kein Interesse daran gehabt, mich zu begleiten, also war ich allein losgezogen, um mir den Tatort anzuschauen. Schade, denn ein Spürhund wäre gar nicht schlecht gewesen. Die Polizei hatte die Gasse abgesperrt. Mit Kreide war Sir Reginalds Umriss auf das feuchte Pflaster gemalt. Meine Wölfin Osira materialisierte sich und lief sofort darauf zu, um die Stelle abzuschnüffeln. Ich musste lachen, denn sie betonte immer wieder, dass sie kein Spürhund war, wenn ich sie mal darum bat, uns mit ihrer Nase zu helfen. Ein sehr eigenwilliges Krafttier, das mir die Göttin da zur Seite gestellt hatte. Aber ich liebte meine Freundin von Herzen.
    „Nicht, dass du mir hier irgendwelche Spuren hinterlässt“, mahnte ich, woraufhin sie mir einen beleidigten Blick zuwarf.
    Meine Augen suchten die nähere Umgebung ab. Häuserwände, Mülltonnen, eine kaputte Straßenlampe. Der Tatort war nicht zufällig gewählt worden, aber wie hatte der Täter den Duke of Woodward hierher gelockt? Es war ein Rätsel. Männer wie ihn traf man nicht in solchen Gassen. Ich zog mein Handy aus der Tasche und wählte Franklins Nummer. Er nahm sofort ab.
    „Dad, ich bin am Tatort. Sag mal, hat man irgendwas in den Sachen des Duke gefunden?“
    „Was genau meinst du, Mel?“
    „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Sir Reginald gewohnheitsmäßig in solch üblen Gassen unterwegs ist. Er muss doch einen Grund gehabt haben. Ich glaube nicht, dass er ein zufälliges Opfer geworden ist. Da hat es einer gezielt auf dieLords abgesehen, sonst würden sich die Todesfälle nicht so häufen. Hatte er einen Brief bei sich? Eine Nachricht auf dem Mobiltelefon? Irgendetwas? Wissen seine Angestellten von einem Anruf?“
    Franklin schwieg einen Moment. „Nun, die Durchsicht seiner Kleidung ist abgeschlossen, aber Dick hat mir nichts Auffälliges berichtet. Ich frage ihn natürlich sofort noch mal.“
    „Ja, tu das, Dad. Ich schaue mich hier weiter um, ob ich einen Anhaltspunkt finde, der uns auf die Spur des Täters bringt. Und was ist mit den Angestellten?“
    „Da die Leiche noch nicht lange bei uns liegt, wurden sie noch nicht näher befragt. Ich gehe davon aus, dass der MI5 das erledigen wird. Apropos, was willst du diesem Forthys denn sagen, wenn du dich allein am Tatort rumtreibst?“
    Ich verdrehte die Augen. „Das ist ja nicht verboten. Wenn ich etwas finde, schaue ich, wie ich es ihm am besten erkläre.“
    Damit war Franklin nicht zufrieden, aber er nahm es hin. Ich untersuchte weiter die Gasse. Verdammt, es konnte doch nicht sein, dass der Täter nicht die geringste Spur hinterlassen hatte.
    Hinter mir in der Dunkelheit hörte ich plötzlich Flügelschlagen. Gleich darauf glitt ein schwarzer Vogel mit ausgebreiteten Schwingen knapp über dem Boden auf mich zu. Ich erkannte eine blaue Feder in seiner linken Schwinge. Es war Camilles Seelenkrähe, meiner Tante, die mich im Orden zur Hexe ausgebildet hatte. Sie war im vergangenen Jahr an Krebs gestorben.
    Ich hatte das Totemtier lange nicht gesehen und war schon fast der Meinung gewesen, dass sie Camille in die Gegenwelt gefolgt war. In der ersten Zeit nach ihrem Tod hatte mich die Krähe begleitet. Doch dann war sie für Monate verschwunden. Ihr plötzliches Auftauchen überraschte mich. Kurz vor mir landete sie auf einem Zaunpfosten.
    „Was machst du denn hier, meine Liebe?“, fragte ich. Sie krächzte zweimal und sprang dann vom Zaun zu den Umrissen des Duke, wo sie mit ihrem Schnabel zwischen den Pflastersteinen pickte. Ewas Schimmerndes kam zum Vorschein. Die Spitze einer Klinge? Eine Kugel? Ich ging auf sie zu und hielt ihr meine Hand hin. Bereitwillig ließ sie das Metallstück hineinfallen. Es fühlte sich seltsamerweise weder kalt noch starr an. Nach genauerem Betrachten erwies es sich zwar als glatt und glänzend, aber nicht aus Metall, auch wenn es so aussah. Die Konsistenz war weich, ein bisschen wie Gummi. Es handelte sich um lebendes Gewebe. Mit offenem Geist ließ ich die Schwingungen dieses seltsamen Fundstücks auf mich einwirken. Erst herrschte nur Dunkelheit, doch dann zuckten Bilder vor meinem inneren Auge vorbei. Ein
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