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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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bewegenden Bäumen. Ich näherte mich lautlos, doch das Geschöpf, das dort am Feuer saß, bemerkte mich. Es erhob sich mit einer schnellen Bewegung, ragte in seiner vollen Größe vor mir auf. Göttin, es war noch größer als Lucien. Ich schätzte, deutlich über zwei Meter. Ein Zischen drang an mein Ohr, wie eine Warnung, nicht näher zu kommen. Doch als ich die kleine Lichtung betrat, griff es mich nicht an. Ein Mann, ein geflügelter Dämon, dessen tödliche Macht schon in seinem Aussehen offenbar wurde. Seine Haut schimmerte glatt, glänzte wie Metall. Ein tiefes Nachtblau, unter dem sich die kräftigen Muskeln seiner Glieder abzeichneten. Bekleidet war er nur mit einem Lendenschutz und einem weiten Umhang, der seitlich über seine Schultern fiel, den Rücken mit den spitzen Flügeln jedoch freiließ. Hinter den schmalen Schlitzen seiner Augen glühte es bedrohlich rot. Er hatte scharfe Fangzähne wie ein Vampir. Doch seine waren nicht verborgen, sondern ragten weit über die schmalen Lippen hinaus. Eine deutliche Warnung an jeden, der seinen Weg kreuzte. An seinen Händen wuchsen Klauen, die an eine Harpyie erinnerten und die mächtigen Schwingen passten gut zum Sinnbild des Sturmes dieser griechischen Mythenwesen. Momentan waren sie zusammengeklappt, ließen aber die riesige Spannweite erahnen. Ihre oberen Enden glichen Dolchen. Sie wirkten kraftvoll, und ich konnte mir vorstellen, wie es aussehen mochte, wenn er sich damit in die Lüfte erhob oder ein Lebewesen zerschmetterte. Zu seinen Füßen lag ein fein gearbeitetes und perfekt geschliffenes Schwert. Wozu jemand wie er auch noch eine solche Waffe brauchte, leuchtete mir nicht ein. Dagegen war ich absolut sicher, dass er die Gestalt aus der Vision war.
    „Du bist der Schattenjäger, nicht wahr?“, fragte ich dennoch. Höflichkeit konnte ja kein Fehler sein, außerdem brauchte ich einen Anfang.
    „Der bin ich“, erwiderte er mit tiefer, klarer Stimme.
    Bingo! Aber war er auch der, den ich suchte?
    „Man nennt mich auch Seelenfänger, Traumräuber und manchmal auch den schwarzen Mann.“ Er lächelte, als amüsierte ihn diese letzte Bezeichnung. „Doch diese Namen trage ich alle zu Unrecht.“
    Schon klar. Und Jack the Ripper wollte auch immer bloß spielen. Ich gedachte, nicht um den heißen Brei zu reden, sondern gleich klare Verhältnisse zu schaffen.
    „Es spricht viel dafür, dass du für die Morde an den Mitgliedern des House of Lords verantwortlich bist.“
    „Warum denkst du das, Vampirin?“
    „Den Opfern fehlen die Schatten.“
    Er schnaubte. „Ich raube keine Schatten.“
    „Und warum nennt man dich dann den Schattenjäger?“
    Er lächelte wieder und setzte sich zurück ans Feuer, bot mir mit einer Geste an, ebenfalls Platz zu nehmen. Als ich seiner Aufforderung nachgekommen war, erklärte er:
    „Meinen Namen trage ich, weil ich den Schatten angehöre. Ich gebe zu, ich mache Jagd auf Seelen. Wenn es mein Auftrag ist und auch, um mich zu ernähren. Doch die Art, wie ich mich ernähre, schadet meinen Opfern nicht. Ich trinke ihre Träume, wie deine Art ihr Blut. Tod bringe ich nur, wenn man es mir befiehlt. Ich bin nicht so böse, wie die Menschen mich machen.“
Das behaupten wir doch alle
, dachte ich. „Aber es ist der Schrecken, den ich verbreite. Mit meiner Gestalt und mit der Lähmung meiner Opfer, während ich mich von ihren Träumen nähre. Und die Geschichten darüber, wie ich meinen Lebensunterhalt verdiene.“ Er deutete auf das Schwert. „Als Söldner für die Schattenwelt.“
    Als Kopfgeldjäger traf es eher. Das klang zwar interessant und schrie förmlich nach Erforschung, war aber im Zeitpunkt jetzt etwas ungünstig, da es Wichtigeres gab, um das ich mich kümmern musste.
    „Kannst du mir vielleicht trotzdem etwas über diese Fälle sagen? Ich habe Spuren von dir am Tatort gefunden. Das heißt, du warst auf jeden Fall da. Und entschuldige, wenn ich so offen bin, aber unschuldig im Sinne von ungefährlich, ist nicht ganz der Ausdruck, der mir in den Sinn kommt, wenn ich dich so anschaue.“
    Er grinste, kniff seine Augen zusammen und musterte mich nachdenklich. „Ich habe einen Auftrag.“
    „Und der wäre? Wenn nicht, das House of Lords auszulöschen?“
    Er schüttelte den Kopf. „Diese Morde zu beenden, indem ich die Schattenfresserin töte.“
    Schattenjäger, Schattenfresser? Da sollte noch einer mitkommen. Ich wurde den Verdacht nicht los, dass dieser Typ sich nur rausreden wollte.
    „Wir gehören zum selben

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