Rumble & Rush (German Edition)
nicht schlecht. Stell dir vor, ich hab meine erste Saison alleine und die Körbe werden nicht voll.«
»Gut, ich komm später noch mal rüber auf die Luna.«
Dustin nickte zufrieden. »Das ändert aber nichts daran, dass ich mir Sorgen mache, dass hier alles aus dem Ruder läuft.«
»Wir haben alle das Ziel, dass die Körbe voll sind und die Saison so schnell wie möglich durch ist, Dustin. Kyle und ich werden es schon irgendwie hinbekommen, okay?«, mischte Gyl sich ein.
Dustin schenkte ihm und seinem Bruder einen abschätzenden Blick und nickte anschließend. »Ich hoffe es.«
Kapitel 3
Gyl gab den Brüdern auf der Brücke noch ein wenig Zeit für sich und verdrückte sich auf das Deck der Rush, um sich mit dem Kran vertraut zu machen. Er sah einen Van vor der Gangway haltmachen und zwei Männer stiegen aus. Als einer davon die Seitentür des großen Wagens öffnete, viel Gyls Blick auf Unmengen an Lebensmittel. Er grübelte kurz, welche Namen Dustin ihm genannt hatte, aber sie wollten ihm nicht mehr einfallen. Er zuckte mit den Schultern und setzte sich dann in Bewegung. Er schlenderte zu ihnen hinab und wurde umgehend Ziel der Aufmerksamkeit. Die beiden Seeleute hörten auf zu reden und drehten sich neugierig zu ihm um.
Er ging ohne zu Zögern auf sie zu, streckte dem Ersten die Hand entgegen und erklärte selbstsicher: »Ich bin Gyl Symon, Dustins Ersatzmann für die Saison.«
»Brian Estes«, stellte sich der Erste vor, der Zweite schüttelte ihm die Hand und ließ Gyl wissen, dass es sich um Daniel Bona handelte.
»Na dann räumen wir die Sachen mal rein«, kommentierte Gyl den Inhalt des Lieferwagens und half den beiden Männern alles unter Deck zu bringen. Er räumte gleich mit ein und war froh, so eine ungezwungene Gelegenheit zu finden, den ersten Seeleuten auf den Zahn zu fühlen. Er kam mit beiden ausgesprochen gut zurecht, auch wenn Daniel ihm eine Spur sympathischer war, da er bei Weitem nicht so ein Mitteilungsbedürfnis hatte, wie Brian Estes.
»Morgen fangen wir an, die Körbe zu verladen«, erklärte Daniel und schob Gyl eine gefüllte Kaffeetasse über den Tresen, die er dankbar annahm.
Gyl nahm in der eingebauten Sitzecke Platz. »Braucht ihr mich heute noch bei irgendwas, sonst würde ich erst einmal meinen Kram auspacken.«
»Findest du denn überhaupt ein freies Eckchen in der Kapitänshöhle?«, spottete Brian.
»Oh, das werde ich mir verschaffen«, gab Gyl grinsend zurück.
»Was zur Hölle ...?«, riss ihn Kyles Stimme aus dem Schlaf.
Gyl stöhnte ungehalten und verdeckte umgehend seine Augen vor dem grellen Licht der Neonröhren. Dann wagte er sich vorsichtig diese wieder freizugeben und sah Kyle mit überraschtem Blick im Türrahmen stehen.
Obwohl der Mann ihn geweckt hatte, schlich sich ein diebisches Lächeln auf Gyls Lippen. »Naja, ich schätze, es ist nicht in deinem Sinne, wenn ich über einen deiner Turnschuhe stolpere und mir einen Bänderriss einfange oder womöglich den Kopf anschlage und für die Saison ausfalle?«
Er drehte sich zur Seite und betrachtete den riesigen Stapel Sachen, der das Bett des anderen einnahm.
»Ey, ich bin müde und will schlafen!«, knurrte ihn Kyle an.
»Prima, und ich mir nicht die Knochen brechen. Ich finde die Lösung noch human, wären wir schon draußen, hätte die Beringsee eine kleine Opfergabe erhalten.«
Schmale blaue Augen blitzten ihn an und schienen abzuwägen.
»Ich bin konsequent, Kyle.«
Zu seinem Erstaunen stöhnte der Mann ungehalten und erklärte dann: »Reicht es dir, wenn ich morgen aufräume und den Kram einfach runter werfe? Ich bin wirklich verdammt müde, weil Dustin nervöser ist, als ein Schwarm Piranhas vor der Fütterung.«
»Kein Ding«, gab Gyl zurück, drehte sich mit dem Gesicht zur Wand und schloss die Augen wieder. »Du bist nicht so nervös?«, fragte er jedoch einen Augenblick später.
Kyle gab nicht sofort Antwort, sondern er hörte das Hinabplumpsen der Sachen.
»Dustin ist auf der Luna ganz auf sich allein gestellt. Markus taugt nicht viel.« Der rothaarige Mann schwieg einen Moment, erklärte dann allerdings ehrlich: »Ich hab dich als Rückendeckung, er niemanden. Aber er wird es schon hinbekommen, ich glaube, er zweifelt mehr an sich, als irgendjemand anders.«
Gyl gab keine Antwort, sondern hörte, wie Kyles Reißverschluss sich öffnete und sich dieser anschließend auszog. Dann wurde das Licht gelöscht.
»Ich bin manchmal nicht einfach, Gyl. Versuch es gelassen zu sehen und wenn
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