Rush of Love - Verführt: Roman (German Edition)
konnte er sich bei mir durchringen. Ich war der Abschaum, den er an der Backe hatte, bis ich endlich wieder auszog.
Ich drehte mich zur Seite und rollte mich zusammen. Vielleicht würde ich das Kleid auch gar nicht mehr anziehen. Denn nun waren noch mehr traurige Erinnerungen damit verbunden. Zeit, es einzumotten. Aber in dieser Nacht würde ich darin schlafen. Um mich von einem Traum zu verabschieden. Von dem, dass ein Mann mich so wollte, wie ich war.
A ls ich am nächsten Morgen aufwachte, herrschte im ganzen Haus das reinste Chaos. Doch diesmal ließ ich alles stehen und liegen und machte mich rasch zur Arbeit auf. Ich durfte auf keinen Fall zu spät kommen, schließlich brauchte ich diesen Job mehr als alles andere. Mein Dad hatte sich noch nicht bei mir gemeldet, und ich war mir ziemlich sicher, dass auch Rush noch nicht mit seiner Mutter oder meinem Vater gesprochen hatte. Sonst hätte er es erwähnt. Fragen wollte ich ihn nicht, vielleicht hätte er ja sonst seinen Zorn auf meinen Vater auf mich umgeleitet.
Aller Wahrscheinlichkeit nach würde mich Rush bei meiner Rückkehr sowieso bitten, die Koffer zu packen. Als er gestern Abend aus meinem Zimmer gestürmt war, hatte er nicht eben glücklich mit mir gewirkt. Und ich hatte seinen Kuss einfach so erwidert. Mehr als das … O Gott, was hatte ich mir nur dabei gedacht? Eigentlich gar nichts. Das war ja das Problem. Rush hatte einfach zu gut gerochen und geschmeckt, und ich hatte mich nicht beherrschen können. Nun war die Möglichkeit groß, dass ich meine Siebensachen vor der Haustür wiederfinden würde, wenn ich nach Hause kam. Doch konnte ich mir zumindest Geld für ein Hotelzimmer leisten.
In Shorts und Poloshirt ging ich zum Büroeingang hinauf. Ich musste mich anmelden und mir den Schlüssel für den Golfcart holen.
Darla war schon da. Allmählich hatte ich das Gefühl, sie würde dort wohnen. Ob ich kam oder ging, immer war sie da. So zierlich und quirlig sie war, hatte sie auch etwas von einem Dragoner an sich. Wenn sie einem ihre Befehle entgegenbellte, hätte man am liebsten salutiert. Gerade sah sie ein mir unbekanntes Mädchen wütend an und erhob drohend den Zeigefinger.
»Finger weg von den Clubmitgliedern!«, schrie sie. »Du hast die Papiere unterschrieben, Bethann, du kennst die Regeln! Mr Woods ist heute früh hergekommen und hat mich informiert, dass sein Vater über diese Wendung der Ereignisse gar nicht glücklich ist. Ich habe für den Getränkeservice nur drei Mädchen. Aber wenn ich mir nicht sicher sein kann, dass du aufhörst, mit den Mitgliedern herumzuvögeln, muss ich dich entlassen. Ich warne dich zum letzten Mal! Hast du mich verstanden?«
»Ja, Tante Darla. Es tut mir leid«, murmelte das Mädchen und nickte. Sie hatte lange braune Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz hochgebunden hatte, und konnte mit einem ausgesprochen großen Vorbau aufwarten. Bei ihr saß das babyblaue Poloshirt sogar noch strammer als bei mir. Dazu konnte sie mit langen gebräunten Beinen und einem wohlgeformten Po aufwarten. Und sie war Darlas Nichte. Interessant!
Darlas Blick fiel auf mich, und sie seufzte erleichtert auf. »Oh, Blaire, gut, dass du kommst! Vielleicht kannst du dich ja um meine Nichte kümmern. Ihr Job steht auf dem Spiel, weil sie es anscheinend nicht lassen kann, während der Arbeit mit Clubmitgliedern herumzumachen. Aber wir sind nun mal kein Bordell, sondern ein Country Club. Sie soll die nächste Woche zusammen mit dir fahren, und du behältst sie bitte im Auge. Sie soll von dir lernen. Mr Woods lobt dich in den höchsten Tönen. Er ist von deiner Arbeit sehr angetan und hat mich gebeten, dir zu erlauben, ab der kommenden Woche mindestens je zwei Tage im Clubrestaurant zu arbeiten. Solange wir so knapp an Personal sind, kann ich’s mir nicht leisten, Bethann zu feuern.« Den Namen ihrer Nichte sprach sie mit einem Knurren aus und funkelte sie dabei an.
Das Mädchen ließ beschämt den Kopf hängen. Mir tat sie leid. Ich hätte eine Heidenangst davor, Darla gegen mich aufzubringen und dann auch so angebrüllt zu werden.
»Ja, Ma’am«, erwiderte ich. Sie reichte mir die Wagenschlüssel. Ich nahm sie und wartete, dass Bethann zu mir kam.
»Nun geh schon mit! Steh hier nicht rum und schmolle. Ich sollte deinen Daddy anrufen und ihm erzählen, was du hier anstellst, aber ich bringe es nicht über mich, ihm das Herz zu brechen. Also raus mit dir. Und reiß dich am Riemen!« Darla deutete zur Tür. Das ließ ich mir nicht
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