Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
aufs Bett und verschloss die Tür von innen.
Puh!
Jetzt konnte sie mit wesentlich mehr Ruhe an die Schlösser heran gehen. Es dauerte auch nicht lange, bis sie mit vor Aufregung zitternden Händen den Kof ferdeckel zurückschlug.
Unter Wäsche und Kleidern, die sie hastig zur Seite warf, fand sie ein in eine Plastiktüte ge stecktes Päckchen von der Größe eines Telefon buchs. Ungeduldig riss sie das Päck chen auf - ein Haufen Wertpapiere kam zum Vor schein.
Na also!
Hastig zählte sie die Nennwerte zusammen. Es kam eine erstaunli che Summe heraus.
Kitty war überwältigt. Wie im Traum versteckte sie die Papiere in ihrem Schrank, räumte Sabines Kof fer wieder ein und ließ die Schlösser zuschnappen. Sie fieberte vor Gier. Sie musste so schnell wie möglich diesen Koffer in Sabines Zim mer zurück bringen und den zweiten Kof fer holen.
Noch ein Koffer! Noch mal so viele Wertpapiere?!!!
Das war so aufregend, dass sie kaum noch Luft bekam.
6
Inzwischen hielt auch Leo die Zeit für gekommen. Er begab sich frohgemut hinunter in die Halle, holte den Schlüssel für Sabines Zimmer und stieg bedächtig die Treppe empor. Vor Sabines Zimmer blieb er stehen, lauschte, konnte aber nichts hören. Vor sichtshalber klopfte er ener gisch an die Tür.
Niemand öffnete. Leo wollte aufschließen, aber das Schloss war offen. So drückte er die Klinke hinunter und öffnete die Tür.
Die Blondine, die mitten im Zimmer stand und ihn mit großen Augen ansah, war in jeder Beziehung große Klasse. Eine aufregende Person, die so aussah als ob sie genau wusste, was sie wollte. Das luftige Sommer kleid ließ ihre atemberauben den Kurven voll zur Geltung kom men.
„Guten Tag“, sagte er mit seiner schönsten Apres - Ski - Stimme, die (wie er wusste) den Frauen immer so schön unter die Haut ging. „Ich bin der Rechtsan walt Dr. Peter Schwarz.“
Aber das schien überhaupt keinen Eindruck auf sie zu machen. Sie zeigte keine Reaktion, hielt seinen Blick ruhig aus und sagte nichts.
„Sie sind Sabine Müller“, stellte er fest, jetzt aber in einem Ton, gegen den es wirklich keinen Widerspruch gab.
Aus irgend einem Grunde, der Leo verborgen blieb, schien sie bei seinen Worten noch selbstsicherer zu werden. Doch bevor ihm das rich tig bewusst wurde, fragte sie lächelnd: „Was wün schen sie von mir?“
„Ich möchte mir mein Eigentum zurückholen“, er klärte er, und sein Blick wurde, wenn möglich, noch zwingender. „Ich denke, dass sie kein über flüssiges Aufsehen wünschen und vernünftig sein werden. Sonst würde ich mich leider gezwungen sehen, die Polizei einzu schal ten.“
Sein autoritäres Auftreten schien an ihr abzu pral len wie Wasser tropfen an einer öligen Haut. „Tun sie, was sie nicht lassen können“, sagte sie offensichtlich amüsiert und erhob keinen Einspruch, als er die Zimmertür hinter sich zu drückte und sich gleich dem Schrank zuwendete. Es steckte kein Schlüssel, der Schrank war natürlich nicht abge schlos sen, denn Kitty hatte ihn ja offengelassen. Unter ihren spötti schen Blicken durch wühlte er die weni gen Sachen, die sich in den Fächern befanden, vergaß auch nicht die Taschen der im Schrank hängen den Klei dungsstücke, konnte aber nichts fin den, was ihn interessierte. So nahm er sich die beiden Kof fer vor, von denen der eine ihm verdächtig schwer vorkam.
Der leichtere Koffer erwies sich als unverschlos sen. Herr Korne lius alias Herr von Braun alias Dr. Schwarz stellte ihn aufs Bett, öffnete und durch suchte ihn - aber leider erfolglos.
Dann nahm er sich den anderen Koffer vor. Der war aber verschlossen.
„Wo sind die Schlüssel?“
„Ich habe sie nicht hier“, sagte die Blondine hei teren Tones.
„Wenn sie mir nicht helfen wollen - dann eben nicht“, sagte er und ärgerte sich darüber, dass er sich aufzuregen begann, während sie völlig ruhig blieb. Das war ihm bei Frauen noch nie passiert.
Im Schrank fand sich noch eine Handtasche, deren Inhalt er einfach aufs Bett schüttete: außer einem Porte monnaie mit einem unin teressan ten Geld betrag enthielt die Tasche nur einige Make-up-Utensilien. Auch die weitere Untersu chung des Zimmers förderte nichts zu tage. Er überlegte, ob er diese Sabi ne Mül ler in die Zange nehmen sollte. Sie sah aber nicht so aus, als ob sie sich zum Sprechen bringen lassen würde. Nein! Die nicht. So ließ er das lieber bleiben.
Unschlüssig betrachtete er den verschlossenen Koffer. Sollte er versuchen, ihn zu
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