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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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verrottete Holzkisten. Ich überstieg gerade den verbogenen Rahmen eines Kinderfahrrades, als ich unwillkürlich stehen blieb. Während mein rechter Fuß noch kreisend nach sicherem Untergrund suchte, starrte ich verwirrt auf die Szene vor mir. Hinter den teilweise noch intakten Fenstern des Busses zeigte sich mit einem Mal ein diffuser Schimmer. Ein schwaches grün-gelbliches Leuchten erfüllte den Innenraum, wobei es sich jedoch kaum nach außen hin ausdehnte. Ich bezweifelte, ob man das seltsam pulsierende Licht noch aus einer Entfernung von 100 Metern hätte erkennen können. Bastets Hinweis war nur für meine Augen bestimmt.
    Nachdem ich mir einen möglichst geradlinigen Weg gebahnt hatte, betrachtete ich das Wrack vorerst noch aus einem gewissen Sicherheitsabstand heraus. Der Bus hatte nicht nur seine Front, sondern auch alle Räder eingebüßt. Flach und zerbeult grub sich der Aufbau in die Erde, so als wollte er einen besonders erbärmlichen Wohncontainer aus den Slums imitieren. Die hintere Eingangstür war teilweise herausgerissen worden; nur noch an einem Scharnier Halt findend, neigte sie sich wie eine überdimensionale Ziehharmonika zu Boden. Überraschenderweise hatten die Kids der umliegenden Blocks zumindest zwei Fenster übersehen, die sie nicht mit Steinen zertrümmert hatten.
    Ich ging zur anderen Seite herüber und sah, dass das eigentlich offene Ende genau gegen den Mauerrest einer ehemaligen Hauswand platziert worden war. Auf diese Weise war es möglichen Bewohnern erspart geblieben, das große Loch mit Wellblech oder Sperrholz abdichten zu müssen.
    Vielleicht hatte es aber auch eine größere Gruppe in Gemeinschaftsarbeit erst dorthin transportiert , dachte ich. Womöglich verwendeten sie Rundhölzer, um den schweren Koloss überhaupt bewegen zu können. Ähnlich wie die ägyptischen Sklaven zur Zeit der Pharaonen.
    Ägypten. Kein Wunder, dass ich trotz dieser erst jungen Relikte einer völlig anderen Gesellschaft daran denken musste. Irgendwo dort wartete SIE auf mich, und es war für SIE ohne Belang, dass IHR rostender Unterschlupf erst vor 30 Jahren in Detroit vom Band gelaufen war. Durch IHRE Gegenwart verwandelte sich selbst ein unscheinbarer Haufen Schrott in einen Tempel.
     
    Mein anfänglicher Elan hatte sich mittlerweile in nichts aufgelöst. Fast schon widerwillig drückte ich mich an der Tür vorbei und betrat die seltsame Aura des Lichts. Der gelbliche Schein lag wie samtener Nebel im Inneren. Augenblicklich roch ich den intensiven Duft von Zimt und Eukalyptus, der sich allerdings mit noch weitaus exotischeren Gerüchen vermischt hatte. Durch den dichten Weihrauch konnte ich kaum mehr als zwei Meter weit sehen. Einen Hustenreiz unterdrückend, spähte ich angestrengt nach der hohen Priesterin.
    »Heh, Bastet!«, rief ich mit verhaltener aber gereizter Stimme. »Komm' endlich heraus! Ich bin hier, das wolltest du doch, oder? Also zeig' dich endlich. Ich …«
    Ein schon bereits vertrautes Rasseln unterbrach mich. Achs Erkennungszeichen. Diese Frau, nein, dieses unheimliche, blutlüsterne Wesen war also auch für diese Inszenierung hier verantwortlich , dachte ich. Mutig ging ich zwei Schritte vor. Auf dem Boden erkannte ich jetzt dutzende von kleinen Teelichtern – Totenlichtern –, die den Weihrauch diffus erstrahlen ließen. Ach musste ihre Finger im Spiel haben; wer sonst sollte Kerzen und Duftöle besorgt haben. Als Katze hatte Bastet dies wohl kaum bewerkstelligen können.
    Im hinteren Bereich des Busses bewegte sich etwas. Das leise Tapsen nackter Füße.
    »Ach?«, fragte ich überflüssigerweise in den Nebel. Keine Antwort. Nichts ließ sich erkennen. Auch wenn der Hustenreiz schwächer geworden war, so strengte mich das ständige Blinzeln doch zunehmend an. Ein leichter Schwindel zwang mich dazu, mich an einer der noch existierenden Haltestangen abzustützen. Vergeblich rang ich nach Luft. Der starke süßliche Duft ließ meinen Magen zusammenziehen. Schwarzgelbe Punkte tanzten vor meinen Augen. Der Schwindel wurde stärker. Nach einem Sitz suchte ich allerdings vergeblich; alle Bänke waren schon vor Jahren abmontiert worden und wahrscheinlich in nur wenig erfreulichere Behausungen verschwunden. Manche Sitzreihe fristete sicher auch unter einer Brücke ihr klägliches Dasein.
    Mit schweißfeuchten Händen umklammerte ich meinen Halt. Wenn sich Ach nicht etwas mehr beeilte, würde ich ohnmächtig werden oder aber den Inhalt meines Magens auf den Fußboden verteilen und

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