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Sacramentum

Sacramentum

Titel: Sacramentum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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ausgelöst. Er wollte nachsehen, ob sie in Ordnung war, aber sie war schon weg.«
    »Der Feueralarm war ein Ablenkungsmanöver. Um die Uhrzeit müssen sie sie sich geschnappt haben.«
    »Das glaube ich auch. Ich habe beim Zoll nachgefragt, ob ihr Pass durch die Kontrolle gekommen ist – ohne Ergebnis.«
    »Sie werden sie mit Sicherheit nicht unter ihrem eigenen Namen aus dem Land bringen, sondern mit einem falschen Pass in eine Chartermaschine setzen – oder in einen Privatflieger, was wesentlich einfacher wäre.«
    »Dann müssen wir sie hier abfangen, in Trahpah.«
    Gabriel ging ihre Optionen bereits durch. Auf den beiden Flughäfen, die zu Trahpah gehörten, landeten jeden Tag Hunderte von Maschinen. Als Liv zum ersten Mal hierhergekommen war, hatte er den einen Flughafen überwacht und Kathryn den anderen. Nun war seine Mutter tot, und wenn er sich einem der Flughäfen auch nur auf eine Meile näherte, würde man ihn verhaften.
    »Kennen Sie jemanden, dem Sie vertrauen und der beide Flughäfen überwachen könnte?«
    Arkadian dachte an Yun Haldin und dessen Sicherheitsfirma. Er vertraute Yun, aber seine Firma bestand fast ausschließlich aus ehemaligen Polizeibeamten, und für die würde er seine Hand nicht ins Feuer legen. »Offen gesagt, so wie es aussieht, traue ich niemandem. Und wenn sie als Fracht reinkommt, nützt es auch nichts, wenn jemand die Passagierterminals beobachtet.«
    Gabriels Blick wanderte zum Fernseher. Er versuchte, ihr Problem objektiv zu betrachten. Ein Reporter stand vor der Zitadelle, und darunter konnte man lesen: WO SIND DIE ÜBERLEBENDEN DER ZITADELLE?
    Plötzlich war Gabriel alles klar. »Wir müssen die beiden Flughäfen nicht überwachen«, sagte er. »Wir müssen nur die Zitadelle im Auge behalten. Das ist der Ort, wohin sie sie bringen werden. Sagen wir, sie haben sie irgendwann zwischen sieben und neun in New Jersey geschnappt, dann haben wir ein Zeitfenster von zwei Stunden, an dem wir uns orientieren können. Wie groß ist der Zeitunterschied zwischen Trahpah und New Jersey?«
    »Sieben Stunden.«
    »Sagen wir also, sie sind um neun gestartet. Rechnen wir zwölf Stunden dazu, das wäre dann neun Uhr abends in den Staaten und vier Uhr früh in Trahpah.«
    »Die perfekte Zeit, um jemanden ungesehen in die Zitadelle zu bringen.«
    »Genau. Wir müssen also nur die Zitadelle in den frühen Morgenstunden beobachten und uns jeden schnappen, der auftaucht.«
    Gabriel runzelte die Stirn. Plötzlich war ihm ein Fehler in seinem Plan aufgefallen. Er würde die Zitadelle heute Nacht nicht beobachten können; mit etwas Glück würde er dann schon drin sein. Doch mit seinem verletzten Arm würde Arkadian diese Aufgabe unmöglich allein übernehmen können. Gabriel musste Hilfe organisieren, aber wem sollte er vertrauen?
    Im Fernsehen war nun der Bürgermeister zu sehen. Er stand am Fuß des Berges hinter einem Pult voller Mikrofone der großen Rundfunkanstalten und Fernsehsender. Gabriel lächelte zum ersten Mal, seit er mit Liv gesprochen hatte.
    »Ich möchte, dass Sie ein paar Anrufe erledigen«, sagte er zu Arkadian.

72
    Die Nachricht vom Zusammenbruch des Bruder Gärtners verbreitete sich wie der Virus in der Zitadelle, vor dem inzwischen jeder Angst hatte. Gerüchte machten in den Refektorien die Runde und fanden ihren Widerhall in den Gebeten. Überall keimte die Furcht wieder auf, dass eine biblische Plage auf sie herabgekommen war, nun da das Sakrament den Berg verlassen hatte.
    Athanasius war im Arbeitszimmer des Abts, als er davon erfuhr. Seit der Explosion hatte er mehrere Stunden pro Tag damit verbracht, all die Kommuniqués, Presseberichte und Memos abzuarbeiten, die die Zitadelle darüber informierten, was in der Außenwelt so alles vor sich ging. In letzter Zeit war das eine recht finstere Lektüre.
    Die meisten Berichte zerknüllte Athanasius, kaum dass er sie gelesen hatte, und warf sie in einen Korb neben dem Kamin, in dem seit dem Tod des alten Abts kein Feuer mehr gebrannt hatte. Der Korb war fast voll, und Athanasius nahm sich vor, den Köchen bei der nächstbesten Gelegenheit anzubieten, sie könnten sich hier bedienen. Schließlich brauchten sie immer Zunder für die Feuer in den Refektorien. Athanasius zerknüllte die letzte Meldung und wollte gerade wieder in den Berg zurückkehren, als ein leises Klopfen an der Tür die Ankunft der Berichte für heute ankündigte.
    Der Mönch, der sie brachte, war Bruder Osgood, ein schlanker, sehniger Mönch, der vor kurzem

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