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Sacramentum

Sacramentum

Titel: Sacramentum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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Universitätsausweis eines befreundeten Professors borgen müssen, um auch nur auf die Seite zu gelangen. Dort hatte er dann wenigstens herausfinden können, dass es in den Archiven eine eigene Abteilung für antike Karten gab, aber es gab keinerlei Informationen über sie. In Athanasius’ Mail hatten die genauen Daten der Überstellung gestanden, doch Arkadian kam schlicht an keine Information heran, die er dazu in Bezug hätte setzen können. Frustriert tippte er Imago Astrum in das Suchfenster und drückte Enter. Sofort wurde er von der Webseite ausgesperrt, und alle weiteren Versuche, wieder Zugang zu ihr zu bekommen, scheiterten.
    Als Nächstes suchte Arkadian nach dem Mann, der die Überstellung der Steintafel aus der Zitadelle beantragt hatte. Vielleicht fand er ja irgendetwas über ihn, das er als Druckmittel einsetzen konnte, um ihn so zu zwingen, die Artefakte freizugeben oder ihm ihre Bedeutung zu verraten.
    Arkadian hatte schon von Kardinal Clementi gehört. Er hatte ihn sofort erkannt, als er sein Bild in einer Zeitung gesehen hatte: ein fetter, weißhaariger Mann im Kardinalsgewand, der der deutschen Kanzlerin die Hand geschüttelt hatte. In dem Artikel wurde er als Reformer beschrieben und als graue Eminenz hinter dem neu gewählten Papst. Andere Artikel zeichneten ein ähnliches Bild. Clementi wurde als ein Mann dargestellt, dessen Mission es war, die Kirche wieder in den Mittelpunkt des Weltgeschehens zu rücken, und dem Kaliber der Politiker nach zu urteilen, mit denen er abgebildet wurde, schien ihm das auch zu gelingen: Er war mit dem britischen Premierminister, dem französischen Staatspräsidenten und dem Präsidenten der USA zu sehen. Die politischen Kommentatoren stimmten alle darin überein, dass Clementis Akzeptanz an den Verhandlungstischen der Weltpolitik vor allem mit einem zu tun hatte: Geld. Nach Jahrzehnten voller Missmanagement und Skandalen war es Kardinal Clementi offensichtlich über Nacht gelungen, die Finanzen der Kirche zu restrukturieren. Und genau das war es, was Arkadians Polizisteninstinkt weckte.
    Nach zwanzig Jahren im Sumpf des Verbrechens hatte Arkadian vor allem eines gelernt: Geld war die Wurzel allen Übels. Natürlich gab es auch Verbrechen aus Leidenschaft, doch nicht annähernd so viel wie die Pseudodokumentationen im Fernsehen und Kriminalgeschichten einem weismachen wollten. Seiner Erfahrung nach musste man in neun von zehn Fällen nur dem Geld folgen, wenn man einen Täter fassen wollte. Das war zwar ein Klischee, aber nur, weil es auch der Wahrheit entsprach.
    Arkadian verglich die Daten, zu denen die Artefakte angefordert worden waren, mit den Zeitungsartikeln. Alle Berichte über eine Verbesserung der Finanzen der Kirche waren unmittelbar nach einem solchen Transfer entstanden. Davor war der Kardinal so gut wie gar nicht in den Nachrichten erwähnt worden, und alle Berichte zur Finanzlage der Kirche zeichneten ein eher düsteres Bild. Irgendetwas Bedeutungsvolles war geschehen, was diese Einschätzungen geändert hatte, und das erstaunlich schnell.
    Arkadian loggte sich mit seinem persönlichen Code bei Interpol ein und griff auf deren Datenbanken zu. Dort fand er unter anderem Details für jedes registrierte Unternehmen, das europaweit operierte, einschließlich ihrer Bilanzen und der Namen der Manager. Wenn man ein lukratives, aber illegales Geschäft machte, dann war eines der Probleme, wie man all das Geld ausgeben sollte, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Und eine der beliebtesten Geldwäschemethoden war, das Geld durch die Bücher legitimer Firmen zu schleusen; deshalb hatte Interpol auch diese Datenbank aufgebaut.
    Arkadian tippte ›Clementi‹ in das Suchfenster und bekam Hunderte von Ergebnissen.
    Aufgrund seiner Position und des ausufernden Portfolios der Kirche stand er weltweit in Verbindung zu den unterschiedlichsten Unternehmen. Arkadian ging sie alle durch. Er suchte nach etwas, das genug Geld generierte, um so etwas Riesiges wie die katholische Kirche über Wasser zu halten. Wenn die Legenden der Wahrheit entsprachen und das Artefakt wirklich den Weg zu unendlichen Reichtümern wies, dann wäre das offensichtlichste Versteck eine Bergbaufirma für Gold. Einen antiken Schatz konnte man nur schlecht zu Geld machen, aber wenn man ihn einschmolz und so tat, als habe man Gold gefunden, dann waren alle Probleme gelöst. Außerdem war eine Goldmine die perfekte Fassade, um Grabungslizenzen zu bekommen und Gerätschaften im großen Stil zu kaufen,

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