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Sacramentum

Sacramentum

Titel: Sacramentum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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Küchentür und hörte wütendes Rühren jenseits davon. »Kein Problem. Wo sind Sie?«
    »An einem weitaus sichereren Ort als im Gefängnis. Hören Sie zu. Ich muss Sie etwas fragen. Haben Sie Liv oder meine Mutter besucht?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Heute Nachmittag.«
    »Und als Sie dort waren, haben Sie da auch mit Liv gesprochen?«
    »Ja.«
    »Hat Sie irgendwas davon erwähnt, dass Sie das Krankenhaus verlassen will?«
    Arkadian runzelte die Stirn. »Nein. Sie geht nirgendwo hin. Sie wollen sie noch länger zur Beobachtung dabehalten.«
    Er hörte ein müdes Seufzen am anderen Ende der Leitung. »Sie ist weg«, sagte Gabriel. »Sie ist kurz nach Ihrem Besuch gegangen.«
    »Das kann nicht sein. Davon hätte ich gehört.«
    »Warum? Sie war nicht verhaftet, und Sie sind nicht im Dienst.«
    Arkadian dachte an den Besuch zurück. Er erinnerte sich daran, wie klein und verletzlich Liv Adamsen in ihrem Bett gewirkt hatte, als er wieder gegangen war. Dann dämmerte es ihm. »Ich habe ihr ihre Reisetasche zurückgegeben«, sagte er. »Die Kriminaltechniker waren fertig damit, und ich habe das als Vorwand benutzt, um zu ihr ins Krankenhaus zu fahren und zu sehen, wie es ihr geht. Darin war auch ihr Pass.«
    »Wie schnell können Sie die Passagierlisten vom Flughafen besorgen?«
    »Dafür brauche ich einen richterlichen Beschluss.«
    »Ach, jetzt kommen Sie schon. Sie können doch bestimmt ein paar Gefallen einfordern.«
    »Wenn sie das Land verlassen will, dann ist das ihre …«
    »Sie will das Land verlassen, weil sie in Gefahr schwebt. Ich bin aus dem gleichen Grund ausgebrochen. In der Zelle hat etwas auf mich gewartet. Ich kann Ihnen gerne eine Beschreibung geben, aber ich wette, jetzt ist der Typ nicht mehr da, und ich bezweifele auch, dass Sie ihn beim nächsten Zählappell finden werden. Der Beamte hat mich direkt zu ihm geführt. Das war ein Insiderjob. Die Zitadelle ist wieder aufgewacht. Sie versucht, uns zum Schweigen zu bringen, und das heißt, dass Liv ebenso in Gefahr schwebt wie meine Mutter … genau wie zuvor.«
    Arkadian spürte einen stechenden Schmerz im Arm, als er sich an das letzte Mal erinnerte, als Gabriel Mann eine solche Warnung ausgesprochen hatte. Damals hatte er recht gehabt, und Arkadian hatte eine Schusswunde, die das bewies.
    »Jetzt liegt es an Ihnen«, fuhr Gabriel fort. »Tun Sie, was Sie für das Beste halten. Ich rufe Sie in zehn Minuten wieder zurück.«
    Gabriel legte auf, und Arkadian hörte dem Freizeichen noch ein paar Sekunden zu. Aus der Küche hörte er das Zischen von etwas Saftigem in der heißen Pfanne; dann klickte es in der Leitung, und er wurde automatisch zu den Technikern im Polizeipräsidium durchgestellt. »Und?«, fragte er. »Glück gehabt?«
    »Keine Chance«, lautete die Antwort. »Das war ein Internettelefon. Sehr schwer nachzuverfolgen und auf die Schnelle schon gar nicht.«
    »Er wird in zehn Minuten wieder zurückrufen. Hilft das?«
    »Nicht wirklich. Er könnte ein anderes Telefon benutzen, einen anderen Server oder eine andere IP. Und selbst wenn alles vollkommen gleich wäre, müssten Sie ihn schon mehrere Stunden beschäftigen, damit wir eine Chance haben. Internetanrufe können über die ganze Welt geroutet werden.«
    »Okay. Versuchen Sie es trotzdem.« Arkadian legte auf und starrte auf sein Jackett hinab, das zerknüllt auf dem Boden lag, das Symbol für den schönen Abend, den er eigentlich geplant hatte. Er dachte an Liv und an die Art, wie sie den Priester während seines Besuchs beäugt hatte. Arkadian hatte ihre Furcht gefühlt … Und nun wusste er auch, warum sie solche Angst gehabt hatte.
    Arkadian rief die Kontaktliste seines Handys auf und suchte nach dem Namen Yun Haldin. Yun war ein ehemaliger Kollege von ihm, der den aktiven Dienst schon vor langer Zeit quittiert und seine eigene Sicherheitsfirma gegründet hatte. Inzwischen beschäftigte er eine ganze Reihe früherer Polizeibeamter und hatte Verträge mit beiden Flughäfen in der Gegend.
    »Bist du fertig? Du hast doch sicher Hunger, oder?«, rief Arkadians Frau aus der Küche. Ein verlockender Duft wehte durch die Tür und in den Flur.
    Als Antwort auf die Frage seiner Frau knurrte Arkadian laut der Magen.
    Er fand Yuns Nummer und wählte sie.

32
    Gabriel schaltete Skype aus und googelte nach einem Reiseportal. Er suchte nach Flügen von Trahpah-Gaziantep nach New York; dann ließ er seinen Blick über die Passanten schweifen, während er darauf wartete, dass die Information geladen

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