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Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
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möcht erheitern
    Dieses gramumflorte Herz,
    Doch die Liebesblicke scheitern
    An dem Panzer, der von Erz
    Nannerl mit dem Riegelhäubchen
    Girrt ihn an so muntern Sinns –
    »Geh ins Kloster, armes Täubchen«,
    Spricht er wie ein Dänenprinz.
    Seine Freunde sind vergebens
    Zu erlust’gen ihn bemüht,
    Singen: »Freue dich des Lebens,
    Weil dir noch dein Lämpchen glüht!«
    Kann dich nichts zum Frohsinn reizen
    Hier in dieser hübschen Stadt,
    Die an amüsanten Käuzen
    Wahrlich keinen Mangel hat?
    Zwar hat sie in jüngsten Tagen
    Eingebüßt so manchen Mann,
    Manchen trefflichen Choragen,
    Den man schwer entbehren kann.
    Wär der Maßmann nur geblieben!
    Dieser hätte wohl am End’
    Jeden Trübsinn dir vertrieben
    Durch sein Burzelbaumtalent.
    Schelling, der ist unersetzlich!
    Ein Verlust vom höchsten Wert!
    War als Philosoph ergötzlich
    Und als Mime hochgeehrt.
    Daß der Gründer der Walhalla
    Fortging und zurücke ließ
    Seine Manuskripte alle,
    Gleichfalls ein Verlust war dies!
    Mit Cornelius ging verloren
    Auch des Meisters Jüngerschaft;
    Hat das Haar sich abgeschoren,
    Und im Haar war ihre Kraft.
    Denn der kluge Meister legte
    Einen Zauber in das Haar,
    Drin sich sichtbar oft bewegte
    Etwas, das lebendig war.
    Tot ist Görres, die Hyäne.
    Ob des heiligen Offiz
    Umsturz quoll ihm einst die Träne
    Aus des Auges rotem Schlitz.
    Dieses Raubtier hat ein Sühnchen
    Hinterlassen, doch es ist
    Nur ein giftiges Kaninchen,
    Welches Nonnenfürzchen frißt.
    Apropos! Der erzinfame
    Pfaffe Dollingerius –
    Das ist ungefähr sein Name –
    Lebt er noch am Isarfluß?
    Dieser bleibt mir unvergeßlich!
    Bei dem reinen Sonnenlicht!
    Niemals schaut ich solch ein häßlich
    Armesünderangesicht.
    Wie es heißt, ist er gekommen
    Auf die Welt gar wundersam,
    Hat den Afterweg genommen,
    Zu der Mutter Schreck und Scham.
    Sah ihn am Karfreitag wallen
    In dem Zug der Prozession,
    Von den dunkeln Männern allen
    Wohl die dunkelste Person.
    Ja, Monacho Monachorum
    Ist in unsrer Zeit der Sitz
    Der Virorum obscurorum,
    Die verherrlicht Huttens Witz.
    Wie du zuckst beim Namen Hutten!
    Ex-Nachtwächter, wache auf!
    Hier die Pritsche, dort die Kutten,
    Und wie eh’mals schlage drauf!
    Geißle ihre Rücken blutig,
    Wie einst tat der Ullerich;
    Dieser schlug so rittermutig,
    Jene heulten fürchterlich.
    Der Erasmus mußte lachen
    So gewaltig ob dem Spaß,
    Daß ihm platzte in dem Rachen
    Sein Geschwür und er genas.
    Auf der Ebersburg desgleichen
    Lachte Sickingen wie toll,
    Und in allen deutschen Reichen
    Das Gelächter widerscholl.
    Alte lachten wie die Jungen –
    Eine einz’ge Lache nur
    War ganz Wittenberg, sie sungen
    »Gaudeamus igitur!«
    Freilich, klopft man faule Kutten,
    Fängt man Flöh’ im Überfluß,
    Und es mußte sich der Hutten
    Manchmal kratzen vor Verdruß.
    Aber »Alea est jacta!«
    War des Ritters Schlachtgeschrei,
    Und er knickte und er knackte
    Pulices und Klerisei.
    Ex-Nachtwächter, Stundenrufer,
    Fühlst du nicht dein Herz erglühn?
    Rege dich am Isarufer,
    Schüttle ab den kranken Spleen.
    Deine langen Fortschrittsbeine,
    Heb sie auf zu neuem Lauf –
    Kutten grobe, Kutten feine,
    Sind es Kutten, schlage drauf!
    Jener aber seufzt, und seine
    Hände ringend er versetzt:
    »Meine langen Fortschrittsbeine
    Sind europamüde jetzt.
    Meine Hühneraugen jücken,
    Habe deutsche enge Schuh’,
    Und wo mich die Schuhe drücken,
    Weiß ich wohl – laß mich in Ruh’!«
    Plateniden
    Iliaden, Odysseen
    Kündigst du uns prahlend an,
    Und wir sollen in dir sehen
    Deutscher Zukunft größten Mann.
    Eine große Tat in Worten,
    Die du einst zu tun gedenkst! –
    Oh, ich kenne solche Sorten
    Geist’ger Schuldenmacher längst.
    Hier ist Rhodus, komm und zeige
    Deine Kunst, hier wird getanzt!
    Oder trolle dich und schweige,
    Wenn du heut nicht tanzen kannst.
    Wahre Prinzen aus Genieland
    Zahlen bar, was sie verzehrt,
    Schiller, Goethe, Lessing, Wieland
    Haben nie Kredit begehrt.
    Wollten keine Ovationen
    Von dem Publiko auf Pump,
    Keine Vorschußlorbeerkronen,
    Rühmten sich nicht keck und plump.
    Tot ist längst der alte Junker,
    Doch sein Same lebt noch heut –
    Oh, ich kenne das Geflunker
    Künftiger Unsterblichkeit.
    Das sind Platens echte Kinder,
    Echtes Platenidenblut –
    Meine teuern Hallermünder,
    Oh, ich kenn euch gar zu gut!
    Mythologie
    Ja, Europa ist erlegen –
    Wer kann Ochsen widerstehen?
    Wir verzeihen auch Danäen –
    Sie erlag dem goldnen Regen!
    Semele ließ sich verführen –
    Denn sie dachte: eine

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