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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Informationen. Keine Pläne. Keine Einzelheiten. Dachtest du wirklich, ich wäre so dumm, etwas Wichtiges herumliegen zu lassen, während du hier bist?“
    „Natürlich nicht“, erwiderte sie eingeschnappt und richtete sich auf. „Ich habe überhaupt nichts gesucht, ich wollte nur …“ Seine Kälte, sein Mangel an Vertrauen taten ihr weh. „Ich habe die Zeichnungen einfach nur bewundert.“ Sie nahm das Blatt mit den Verandatüren auf und betrachtete es einen Moment, ehe sie es Angelo reichte. „Belle-Eden ist ein einzigartig schöner Bau. Deswegen wollen wir es auch davor schützen, das gleiche Schicksal zu erleiden wie das Anwesen, das du mir gestern gezeigt hast.“
    „Schützen, Anna?“ Kopfschüttelnd entfernte Angelo sich etwas von ihr. Er hatte nur kurz geschlafen und von Lucia geträumt, die alte Wut war wieder erwacht. „Kannst du mir erklären, wieso ein Gebäude Schutz braucht?“, fragte er verächtlich. „Die Welt ist voller Unrecht und Leid, und du verschwendest deine Zeit damit, ein Gebäude zu schützen?“
    Verletzt sah sie ihn an, doch ihr Stolz siegte.
    „Ich tue wenigstens etwas Nützliches und stecke nicht Unsummen in die Vernichtung schöner, alter Häuser. Geschichtsträchtige alte Bauten müssen für die Nachwelt erhalten und geschützt werden, damit sich auch künftige Generationen daran erfreuen können.“
    Angelo hatte sich abgewandt. An seiner Schulterhaltung erkannte Anna jedoch, wie aufgebracht er war.
    „Künftige Generationen? Ach so. Du meinst die künftigen Generationen der reichen, untätigen, bevorzugten Familien, die schon seit Jahrhunderten ihre Freude daran hatten?“ Familien, denen Grundbesitz, Titel, Namen wichtiger waren als das Wohl ihrer eigenen Kinder.
    „Vielleicht. Was macht es schon, wenn diese Bauten von Menschen bewohnt werden, denen sie am Herzen liegen? Hier geht es nicht um Ziegel und Mörtel, es geht um die Geschichte des Gebäudes und das Land, auf dem es steht. Seit Jahrhunderten wurde es gepflegt und instand gehalten. Man kann nicht einfach Teile davon dem Erdboden gleichmachen, um eine Landebahn für Privatflugzeuge zu bauen!“
    Langsam, mit zusammengekniffenen Augen, drehte Angelo sich zu ihr um. „Es geht dir also um Land, ja?“, fragte er verächtlich. „Ihr Umweltschützer seid genauso schlimm wie die Nonnen im Kloster, in dem ich aufgewachsen bin. Du glaubst allen Ernstes, dich für die große Sache, das Wohl der Allgemeinheit einzusetzen. Dabei bist du so verblendet, dass du nicht einmal siehst, was um dich her vorgeht. Du und deine verbohrten, unverantwortlichen Freunde, ihr wollt dem Volk einen großen Dienst erweisen, indem ihr Umwelt und Werte erhaltet. Aber glaub mir, da seid ihr auf dem falschen Weg.“ Er war näher gekommen und stand jetzt ganz nah vor ihr.
    Seine harten Worte ließen Anna erbleichen. „Wie kannst du es wagen …?“
    „Es ist die Wahrheit. Du möchtest, dass alles beim Alten bleibt? Für die Nachwelt? Ein ehrenwerter Wunsch, aber ich rate dir: Wach endlich auf und sieh dir die Welt an, wie sie wirklich ist. Sie besteht nicht nur aus Bilderbuchschlössern und Märchenprinzessinnen. Die Welt besteht vor allem aus Armut, Krankheit und Ungerechtigkeit, Rücksichtslosigkeit und Egoismus. Und aus Menschen, die aus Selbstsucht andere, Schwächere opfern. Du siehst nur die romantischen Ideale, für die Belle-Eden steht. Aber hinter der Geschichte des Schlosses gibt es unendlich viel Elend und Ausbeutung. Ich befreie Bauten von alldem. Ich schütze sie nicht, ich passe sie der Gegenwart an. Aber du bist zu unreif, um das zu erkennen.“
    Das saß.
    Anna blickte zu Boden, um den verächtlichen Ausdruck in Angelos Augen nicht sehen zu müssen. Doch er hatte sich bereits von ihr entfernt und legte die Zeichnungen in die Mappe zurück.
    Ihr war zum Weinen zumute, aber sie riss sich zusammen. „Bist du endlich fertig? Dann würde ich jetzt gern gehen. Bring mich an Land zurück.“
    „Sicher. Wir sind bereits auf dem Weg nach Cannes.“ „Es war dumm von mir, herzukommen. Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe.“ „Ich glaube, du hast überhaupt nicht gedacht … oder höchstens, was du dir dadurch für Vorteile verschaffen kannst.“ Um ihre Beherrschung war es geschehen. „Was willst du damit sagen?“
    „Du wolltest herausbekommen, was ich mit dem Château vorhabe“, erwiderte Angelo ruhig und kam näher. „Und dann ging es dir natürlich auch um Sex.“
    „Du … wolltest es genauso wie

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