Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen
sich eine Mauer aus durchscheinendem Eisen ...«
»Darin befinden sich neun Tore!«
»Für die wir die Schlüssel nicht haben.«
Tyr Ungovichs Schultern zuckten, als habe er resigniert oder lache leise vor sich hin.
Die rot-grün karierte Kapuze bewegte sich nicht, als er das Wort ergriff. Seine Stimme klang wie eine rostige Türangel. »Ohne die Zauberkräfte San Yagnos wäre die Expedition niemals bis hierher vorgedrungen. Du hast Glück, Notor Jak, daß du und deine Gefährten überlebt habt – ohne die Hilfe eines so mächtigen Magiers.«
»Wir haben es geschafft«, sagte ich neutral.
»Laßt einen meiner Leute die Mauer erklettern!« entfuhr es Kov Loriman.
»Meinetwegen«, sagte Tyr Ungovich.
Wir alle wußten, was geschehen war, als er das letzte Mal so reagierte. Lorimans Gesicht verdunkelte sich vor Zorn.
»Also, Tyr Ungovich, was schlägst du vor?«
»Besitzen wir alle Teile des Schlüssels?«
Sie wurden hervorgeholt wie kostbare Reliquien, und Nedfar legte sie auf einen Tisch, den sein Sohn hastig aufrichtete. Es waren acht seltsam geformte Bronzestücke. Feierlich starrten wir darauf.
Bei Zair! Waren sie nicht die kostbarsten Gegenstände im ganzen Moder?
Und ohne den neunten Teil völlig wertlos.
19
Das Herumtoben und ekstatische Durchwühlen der Schätze ließen allmählich nach. Die explosive Reaktion nach der aufgestauten Spannung begann sich zu erschöpfen. Noch liefen Männer herum, phantastisch behängt mit Gold und Edelsteinen, noch spielte man einander dumme magische Streiche, bei denen blaues Feuer und okkulte Gerüche aufstiegen, die Yagno immer wieder zusammenzucken ließen. Doch mit der Zeit wurde es ruhiger, und die Männer begannen sich wieder der Gruppe zuzuwenden, in der über ihr Schicksal entschieden würde.
Die Kapuze mit den rubinroten und smaragdgrünen Karos neigte sich nach vorn und beschattete das Gesicht Kov Ungovichs, als ich das Wort an ihn richtete.
»Du hast Kov Loriman dem Jäger Zaubermittel verkauft, die die hier herrschenden magischen Kräfte bannen sollten. Auch die anderen erwarben magische Amuletts.« Als der Jagende Kov vortrat, offenbar in der Absicht, auf Sasco zu fluchen und die Nutzlosigkeit des Tiklo zu beklagen, fuhr ich lauter fort: »Da du die Situation hier unten so gut zu kennen scheinst, weißt du vielleicht auch, was wir brauchen, um diese Tore zu öffnen.«
»Am liebsten wäre ich bei dir gewesen und hätte gesehen, was sich während deiner Trennung von uns ereignete. Hat aus deiner Gruppe jemand einen Schlüssel gefunden?«
»Was wir haben, liegt hier auf dem Tisch«, sagte Tyfar.
Kov Loriman spürte, welche Bedeutung wir der quietschenden Stimme beimaßen, und verzichtete auf weitere Einwände wegen seines Tiklo.
»Sonst nichts?« Ty Ungovich schien die Geduld zu verlieren. Seine Stimme knirschte unangenehm.
Die hohen Anführer hatten endlos diskutiert, ehe ich zu ihnen stieß, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Wenn nicht bald einer von uns die Lösung brachte, würden wir hier festsitzen.
»Wir haben einen goldenen Schlüssel gefunden«, sagte Ungovich. »Aber irgendein Dummkopf hat ihn wieder verloren.«
Prinz Nedfar atmete scharf ein, und als er dem Verhüllten antwortete, zeigte sich seine naturgegebene würdevolle Zurückhaltung. »Amak Rubbra, ein ehrlicher, ehrenwerter Mann, verlor wegen des goldenen Schlüssels sein Leben.«
»Ein Dummkopf«, wiederholte die gepreßte Stimme verächtlich. »Und dabei bleibe ich.«
»Ohne Schlüssel ...«, setzte San Yagno an.
»Hier!« fauchte Kov Loriman. Er zog sein Cham-Kästchen aus der Tasche, öffnete es und zeigte den Inhalt vor. »Wir fanden einen silbernen Schlüssel. Suchst du den?«
»Ah!« grollte Ungovich.
Wir alle reckten die Hälse.
Ungovich griff nach dem Silberschlüssel. Es war Yagno überlassen, hastig zu rufen: »Tyr! Vorsicht! Vielleicht ist das Ding ...«
»Möglich.«
»Ein Silberschlüssel für ein Silbertor, Notors?« fragte Tyfar.
Wir alle traten vor das Silbertor in der durchscheinenden Eisenmauer. Die grellweiße Lichtsäule stieg blendend über unseren Köpfen empor. Schatten entfernten sich von uns in langen Fingern der Dunkelheit. Ein muffiger Verwesungsgeruch lag in der Luft.
»Ich glaube nicht, daß der Schatten mir schaden kann«, sagte Ungovich. Er hob das Metallstück. Nichts geschah. Wir alle schauten zu, wie er den Schlüssel vorsichtig ins Schlüsselloch steckte und drehte und dabei einen Druck zur Seite ausübte. Das Silbertor
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