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Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verblüfft als amüsiert.
    Seg schaute auf den Bogen. Er runzelte die Stirn. Er schürzte die Lippen. Ich schickte einen Pfeil auf die Reise und durchschoß damit einen zuckenden Flügel, was dem Brunnelley nicht sonderlich schaden konnte.
    Seg warf den Bogen in den Voller.
    Er ergriff den anderen Bogenstab und schüttelte ihn.
    »So geht der Stolze zu Boden, und der Mächtige fällt vom Thron. Der Bogen schoß nicht richtig.«
    Ich wußte, daß es keine prahlerische Dummheit war, die ihn von Stolz und Macht sprechen ließ; das Sprichwort paßte zufällig zur Situation – und entsprach auch unserem Humor. Sein zweiter Pfeil landete mitten in der Brust des Reiters.
    Der Mann schrie auf, stürzte zur Seite und baumelte an den Clerketer-Gurten unter den Schwanzfedern seines Kampfvogels.
    »Hm«, sagte Seg. »Das ist schon ein bißchen besser.« Er schoß wieder und setzte den nächsten Pfeil direkt ins Auge des Angreifers.
    Ich versuchte es meinem Gefährten gleichzutun, doch wenn Seg in Schwung kam und mit voller Konzentration schoß, konnte ihm auf zwei Welten kein Mann auch nur annähernd das Wasser reichen – davon bin ich fest überzeugt.
    Wir begannen die angreifende Formation auseinanderzunehmen, und zwar mit dermaßen genauem Beschuß, daß die heranrasende Vogelschar sich teilte und mit pfeifenden Federn links und rechts an unserem Voller vorbeischoß.
    Aber das war nur die erste Runde.
    In der kurzen Erholungspause vor dem zweiten Angriff sahen wir Pancrestas Voller weiter vorn im Steilflug niedergehen und mit großer Geschwindigkeit über den Fluß schießen.
    »Entwischt«, stellte Seg fest und arrangierte die nächste Gruppe Pfeile in den Kampfhalterungen an der Reling.
    »Aye. Aber nur vorübergehend.«
    »Es geht wieder los.«
    Auch diesmal schossen wir gut genug, um den Angriff zurückzuschlagen. Vier Schäfte bohrten sich in das Holz des Vollers, und eine weitere Handvoll durchstieß die Leinenbespannung.
    Wir spürten die Höhe und den Flugwind und unsere große Geschwindigkeit. Die Sonnen warfen Licht und Schatten, die Vögel umkreisten uns, und die Reiter schossen von oben auf uns herab. Einige versuchten sich mit Wurfspießen, doch machte ich keinen Versuch, solche Waffen in der Luft aufzufangen und zurückzuschleudern. Hier und jetzt war der Bogen die überlegene Waffe.
    Unser Voller pflügte weiter durch die Luft, verlangsamte aber, umgeben von flügelschlagenden Kampfvögeln, allmählich die Fahrt.
    »Es werden weniger«, stellte Seg fest, zog einen Pfeil, spannte und schoß wieder.
    »Du hast recht.«
    Ich legte eine Hand auf die Reling und schaute hinab.
    »Rasts!«
    Ein halbes Dutzend Reiter hatte sich zu einer dichten Formation zusammengeschlossen, in der die Flügel gefährlich dicht aneinandergerieten, und versuchten unsere ungeschützte Unterseite anzugreifen.
    Mit drei schnellen Schüssen hatte ich ihre Zahl um drei reduziert; doch machten die anderen weiter. Goldene Verzierungen funkelten. Die Männer, die noch im Sattel saßen, trugen eng zusammengegürtete Mäntel und bedrohlich schimmernde Helme und hatten sich vorgebeugt. Sie waren mit Armbrüsten bewaffnet. Ein Bolzen schoß von unten durch die Leinenbespannung an meiner Nase vorbei, und ich sprang zurück.
    »Das dürfte mir die drei Goldstücke einbringen«, sagte Seg und lachte.
    »Zweifellos.« Wieder schaute ich in die Tiefe und schaffte es eben, dem nächstfliegenden Angreifer einen Pfeil aufzubrennen. Mit dem einen Auge, das ihm noch verblieben war, blickte er zu mir empor und zeigte einen Ausdruck größter Überraschung.
    Er fiel vom Rücken seines Vogels. Der Brunnelley flatterte in weitem Bogen fort, und der tote Reiter schwang wie ein Uhrpendel unter ihm.
    Seg schniefte hörbar.
    Ich wußte sofort, daß er damit nicht meine Schießerei meinte, und machte es ihm nach.
    Hastig sahen wir uns um.
    Von allen Seiten sirrten Pfeile herbei und verwandelten den Voller allmählich in ein fliegendes Nadelkissen.
    Eine flachgedrückte Rauchwolke wehte auf.
    »Man hat uns in Brand geschossen, mein alter Dom! Aber wo sind die Flammen?«
    Der Rauch wallte plötzlich zu einer übelriechenden großen Wolke hoch.
    »Wo immer der Brandherd sitzt, der Wind drückt die Flammen flach, der Rauch verdeckt die Stelle.«
    Im nächsten Augenblick hätte ich mir am liebsten mit der Hand vor den Kopf geschlagen. Ich schalt mich einen Dummkopf, wie ihn kein Kapitän eines großen Schlachtschiffes als Ersten Lieutenant an Bord beschäftigt hätte.

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