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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich in die Halsschlagadern Nyleen Gillois’ zu bohren.
    »Wie hätte ich sie daran hindern sollen - autsch!« Hastig griff Sissy nach dem Handtuch. »Mein Auge!«
    Delia legte die Näharbeit zur Seite, stand auf und reichte der anderen ein gelbes Handtuch. Sissy war in Evir geboren, in einer Familie, die kleine Ländereien besaß. Sie war in Nyleens Geschicke verwi c kelt, doch war sie im Grunde ein Wirrkopf und konnte kaum eine vernünftige Entscheidung treffen.
    »Es tut mir leid, daß du uns auf der Reise nicht begleiten sollst. Der Kovneva gefällt dein Spiel. Aber die Harfe könnte man nicht mitschleppen, außerdem bist du zur Zeit in Ungnade.«
    »Darüber scheinst du dich zu freuen.«
    Sissy hörte auf, sich abzurubbeln, und linste mit einem funkelnden Auge unter dem Handtuch hervor. »O nein, Alyss! Das habe ich nicht gemeint!«
    »Ich glaube dir ja.«
    Und das war seltsamerweise nicht gelogen. Sissy war viel zu frei und ungekünstelt, um Eifersucht zu empfinden. Sie hatte wenig Ähnlichkeit mit den verbissenen, gierigen Frauen, die sich um Nyleen Gillois scharten.
    Energisch rubbelte sie sich trocken und plapperte weiter, und Delia konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß ihre Worte ziemlich unüberlegt waren.
    »Trotzdem mußte ich lachen, als du die Kovneva naß machtest.«
    Delia fädelte einen neuen Faden ein und hielt es für angebracht, den Mund zu halten. Im nächsten Augenblick erstarrte Sissy. Das Haar stand ihr wild vom Kopf ab, während sie Delia bekümmert anstarrte. Ihr Gesicht, ihre Lippen zitterten. »Oh«, hauchte sie. »Das habe ich nicht so gemeint!«
    »Niemand hat etwas gehört«, erwiderte Delia gelassen.
    »Aber du!«
    »Ich bin doch deine Freundin - oder nicht?«
    Sissy nickte eifrig.
    »O ja!«
    »Dann ist ja alles in Ordnung.« Die Nadel war spitz, und Delia arbeitete behutsam. Der Gazestoff ließ sich gut zusammenziehen, doch mußte man bei jedem Stich aufpassen. Warum diese hohen Herrschaften ihre Sklavinnen in solche durchscheinenden Gewänder steckten, begriff Delia nicht ganz. Den offenkundigen Grund konnte sie nachvollziehen, doch entbehrte diese Maßnahme jeder menschlichen Wärme. Immerhin ließ Nyleen ihre Sklavinnen keine Ketten tragen, und dafür war sie ihr dankbar. So waren sie keine echten Chail-Sheom, kettentragende Sklavinnen, die auch zur erotischen Zerstreuung zur Verfügung stehen mußten.
    »Du erzählst es nicht weiter?«
    »Nein. Ich dachte, du magst die Kovneva.«
    »Das tue ich ja auch. Aber… sie macht mir angst. Ich wünschte manchmal…«
    »Ja?«
    »Ich wünschte, ich wäre kräftig wie eine Jikai-Vuvushi und könnte mit einem Schwert umgehen! Dann…«
    »Ja?«
    »Ach, nichts. Lady Nyleen ist großzügig und eine echte Jena, eine echte Dame. Es bereitet mir große Freude, ihr zu dienen.«
    »Gewiß«, bemerkte Delia, stach heftig durch das silbrige Gewebe und bekundete damit ihre Ansicht zu dem Thema, was Sissy mit einem Luftschnappen zur Kenntnis nahm.
    »Alyss!«
    Im nächsten Augenblick stürmte Ilka herein, schwenkte ihre Silberrute und äußerte fürchterliche Drohungen. Delia mußte die Naht hastig beenden. Sissy bürstete sich blitzschnell die Haare aus, streifte das frischgenähte Gewand über und lief los. Sklaven würden ihr kleines Gepäckstück nach unten bringen. Ilka warf einen Blick auf Delia, ließ die Rute herumzucken und lächelte - ein Lächeln, in dem keine Freundschaft lag. Dann ging sie. Delia warf das Nähzeug in den Korb, schloß den Deckel und lehnte sich zurück. Angewidert atmete sie aus.
    Wenn es überhaupt noch geschehen sollte, dann heute abend - bei der gnädigen Dee Sheon!
    Ja, der Name Alyss. Sie hatte ihn schon früher bei geheimen Unternehmungen für die SdR verwendet. Ihr Mann war zufällig darauf gestoßen und hatte laut lachen müssen. Als Delia sich nach dem Grund für seine Heiterkeit erkundigte, hatte er geantwortet, daß - bei Zair! - Alyss wahrlich im Wunderland lebe.
    So blieb sie denn zurück, während Nyleen Gillois na Sagaie, Kovneva von Vindelka, mit ihrem Gefolge losritt.
    Der Bruder der Kovneva, Lord Cranchar Gillois, auch der Cranchu genannt, blieb in der Burg. Beinahe sofort veränderte sich die Stimmung im Haus. Anstelle der hohen Frauenstimmen schallten dumpfere Männerstimmen durch die Korridore und Säle. Bedienungssklavinnen wagten sich selten von ihren Herrinnen fort, und in die Blicke trat etwas Wachsames und Furchtsames.
    Kampfmädchen Chica brachte eine neue Gruppe Sklaven in die Burg,

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