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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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wollte diese Seite des Gebäudes als letzte anzünden.
    Niemand stellte sich meinen energischen Schritten in den Weg. Dies hatte wohl etwas mit der Dichte der Silberstickereien auf meinem braunen Cape zu tun; sie schienen mir eine Rangstufe zu vermitteln, die etwa auf halber Höhe der Karriereleiter bei den Lem-Freunden lag. Der echte Mann mußte aber längst gefunden worden sein. Indem ich von hinten und nicht von vorn kam, entging ich hoffentlich den zusätzlichen Kontrollen. Der Korridor entsprach dem auf der anderen Seite, und ich betrat den Zuschauerraum unter einem Balkon, wie ich ihn schon bei meinem letzten Besuch als Schattenspender benutzt hatte. Diesmal war der Saal voll. Es herrschte eine Atmosphäre erwartungsvoller Erregung. Und das kleine Mädchen war auch da, es hockte in einem eisernen Käfig seitlich der Bühne, auf der die scheußlichen, ketzerischen Utensilien des Lem-Kults aufgebaut waren.
    Der ganze Saal stank widerlich. Weihrauch wallte, Kerzenleuchter brannten mit vielen Flammen, und ich beäugte sie im Hinblick darauf, wie sie mir beim Brandschatzen helfen konnten. Niemand beachtete mich, wie ich zur Gemeinde trat.
    Das Mädchen im weißen Kleid hockte im Käfig, lutschte Süßigkeiten und spielte mit einem Samtband. Daneben wartete der große Stein, flankiert von allerlei Instrumenten. Über der Szene schimmerte die silberne Lem-Statue.
    Drei Drehungen seiner Taschenuhr, darin stimmte Pompino mit mir überein, mußten genügen, um in den Saal vorzudringen und mich an Ort und Stelle zu begeben. Mein Zeitgefühl verriet mir, daß die drei Glasen verstrichen sein mußten. Ich schob mich ein wenig vorwärts. Außer dem kleinen Mädchen war auf der Bühne niemand zu sehen, und ich spürte eine gewisse Enttäuschung, hatte ich mir doch vorgenommen, gegen jeden unsäglichen Priester vorzugehen, der mich etwa aufhalten wollte.
    Die Hohenpriester und ihre Jünger und Helfer traten noch nicht in Erscheinung; unterdessen unterhielt sich die Gemeinde in vibrierender Spannung.
    Plötzlich waren das Krachen und Knacken von Holz und das Bersten von Kacheln zu hören, und erstaunte Blicke richteten sich nach oben.
    Von den Balkonen links und rechts des Saals sprangen Männer herab, deren Waffen im Licht funkelten.
    Die überraschenden Eindringlinge trugen Rüstungen und mit gelben Federn geschmückte Helme. Aber ihre Gesichter! Jeder Krieger hatte eine Maske umgebunden – aber nicht die Maske eines gewöhnlichen Attentäters – o nein! Die Gesichter der Männer, die sich auf die kreischende Lem-Gemeinde stürzten, waren mit wilden, furchterregenden goldenen Darstellungen gefährlicher Zhantilköpfe bedeckt.

17
     
     
    Ohne Zögern stürmte ich auf die Bühne, stieß dabei eine kreischende Frau um und versetzte ihrem Begleiter – ganz versehentlich – einen Tritt ins Gesicht. Das Mädchen im Käfig hielt sich den Samtstreifen vor das Gesicht und hatte staunend die Augen aufgerissen. Sie schien im nächsten Augenblick losweinen zu wollen.
    In diesem Augenblick segelten die ersten Feuertöpfe herbei. Der Tempel würde wie ein Holzspan brennen!
    Der Käfig des Opfermädchens, in dem manchmal auch Leems eingesperrt wurden, war verriegelt. Klickend öffnete sich der Bolzen unter meinen Fingern – der Laut war in dem allgemeinen Lärmen deutlich zu hören. Ich griff hinein.
    »Ich habe noch mehr Süßigkeiten für dich«, sagte ich und versuchte meine Stimme angenehm und ruhig klingen zu lassen. »Wir gehen in einen ganz besonderen Banje-Laden ...«
    »Du bringst mich nicht zurück?«
    Sie wich vor mir zurück und hielt das Band wie einen Schild vor sich.
    Ich wußte, was sie meinte. Die Leem-Freunde wußten, wo sie ihre Opfer finden konnten, wo man ihr Geld nehmen würde.
    »Nein, das verspreche ich dir. Wir gehen in einen Banje-Laden. Genau das!«
    »Es brennt.«
    Sie sprach mit heller, beinahe neugieriger Stimme, angelockt von dem Gedanken an etwas Süßes, bereit, zu lachen oder zu weinen, wie es dem Augenblick entsprach. Ich warf einen hastigen Blick über die Schulter.
    Pompinos Leute gaben sich Mühe. Flammen züngelten die Vorhänge hinauf, Rauch wallte aus zwei Öffnungen seitlich vom Haupteingang. Im Zuschauerraum kämpften die Zhantilmasken rücksichtslos alles nieder. Männer und Frauen, und einige, die das Kommando zu führen schienen, überwachten die Gefangennahme jener Lem-Anhänger, die die Waffen niederlegten und sich ergaben. Den Zhantilkämpfern, wer immer sie waren, lag recht wenig

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