Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
Vom Netzwerk:
weitergeben würde.
    Nein. Sie lag falsch, wenn sie glaubte, dass man ihre Entscheidung nicht anfechten würde. Er hatte die Liste der Blaublütler gesehen, die man ihr gegeben hatte. Über die Hälfte der Vorschläge missfiel ihm, ein paar ärgerten ihn sogar. Natürlich war er nicht objektiv, das wusste er, doch er wurde den Eindruck nicht los, dass man sie zu einer bestimmten Wahl drängte, indem man ihr diese Liste gegeben hatte. Jeder, der im Krieg gewesen war, und das waren alle, wusste, wie schlimm diese Männer gegen die Zwillinge gewütet hatten. Auch wenn es stimmte, dass Krieg eben Krieg war und dass es dort kaum Regeln gab, galt es doch, Moral und Ehre hochzuhalten, und es war unverzeihlich, wenn dies nicht geschah. Trotz der Begnadigung würden ein paar ihrer grausamen Taten nicht verziehen und schon gar nicht vergessen werden. Nicht einmal von der gütigen Malaya. Die Vorstellung, einen solchen Mann zu heiraten, war unsinnig.
    Wenn er mit Malaya eine Bindung einging, würde er Regierungskanzler, der Zweitmächtigste nach den Zwillingen. Mächtigen Personen gefiel es nicht, Macht und Einfluss an einfache Bürger wie ihn abzugeben. Vor allem, wenn das bedeutete, dass er, sollte den Zwillingen etwas zustoßen, die Regentschaft übernehmen würde. Normalerweise war das vorübergehend, weil die Kinder aus der Verbindung die Thronfolge antreten würden, aber trotzdem …
    »Du machst dir schon wieder Sorgen darüber«, bemerkte Malaya, während sie die Falten auf seiner Stirn glatt strich. »Komm, Liebster, lass uns den Abend beginnen und den Senat empfangen, damit wir die Sache hinter uns bringen. Wenn alles erledigt ist, kannst du dich vielleicht ein bisschen mit mir entspannen.«
    »Hattest du irgendwelche Visionen davon, wie die heutige Nacht verlaufen wird?«, frage er argwöhnisch, während sie aufstanden.
    »Nein. In den letzten Tagen hatte ich sehr wenige Visionen, und die handelten hauptsächlich davon, wie wir uns an den ungewöhnlichsten Orten lieben«, sagte Malaya und verschwand im Bad.
    Guin wurde augenblicklich aus seinen Grübeleien gerissen und folgte ihr eilig.
    »An was für Orten?«, fragte er, während er dicht hinter sie trat und mit seinen großen Pranken umfasste. Sie lachte und zog seine Arme um ihren Körper
    »Hier zum Beispiel«, sagte sie und stellte die Dusche an. Sie drehte sich in seiner Umarmung um und zog ihn unter den Wasserstrahl. »Oder im Felsengarten. Warum? Wo willst du mich lieben?«
    »Ich weiß nicht. Es macht irgendwie keinen Spaß, wenn ich dich nicht damit überraschen kann.« Sein mürrischer Ausdruck war nicht ernst gemeint, wie sie wusste, also lachte sie.
    »Du Ärmster. Na gut, dann lieben wir uns nicht hier oder im Garten, wenn das für dich schon ruiniert ist.« Malaya hielt ihre langen Haare unter das Wasser und strich immer wieder mit der Hand darüber.
    »Verdammt, du bist die schönste Frau, die die Götter jemals erschaffen haben«, sagte er rau, während er ihre Brüste mit den Händen umschloss. »Ich hab mich immer gefragt, ob du in meine großen Hände passt, und du passt tatsächlich hinein, und wie!«
    »Das merkst du jetzt erst?«
    »Es ist nur eine spontane Beobachtung«, entgegnete er. »Ich habe eine Menge große Dinge, die gut mit dir zusammenpassen.«
    »Das habe ich schon längst gemerkt.« Sie lachte und legte die Hände um die erigierte Stange, die kerzengerade von seinem Körper abstand. »Hmm. Du fühlst dich ziemlich hart an. Wir müssen dafür sorgen, dass du dich entspannst.«
    Die Kanzler saßen auf ihren Amtsstühlen in der Senatsloge. Die beiden eindrucksvollen Stühle waren in großzügigem Abstand nebeneinander aufgestellt. Trace und Rika saßen hinter ihnen. Wie immer stand Xenia zu Tristans Rechter neben der Balustrade und Guin zu Malayas Linker. Das Stimmengewirr im Saal verstummte normalerweise, wenn die Mitglieder des Königshauses kamen. Doch heute hatten Malaya und Tristan Platz genommen, noch bevor das erste Senatsmitglied erschienen war. Die Änderung im Protokoll hatte alle überrascht, und es wurde miteinander geflüstert, denn seit der letzten Versammlung war zu viel passiert, als dass sie sich hätten still verhalten können.
    Die Aufforderung zum Schweigen wurde nicht förmlich ausgesprochen, doch Malaya wusste, dass gleich Stille eintreten würde, als sie hörte, wie die Tür zur Loge geöffnet wurde. Zwei Diener brachten einen dritten, mit denen der Zwillinge identischen Stuhl herein und trugen ihn in die Mitte.

Weitere Kostenlose Bücher