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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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kleine Ledertasche vom Lenker und trat in die Klosterkirche. Dort erläuterte ein Führer einer Touristengruppe die Skulpturen am Alabastersarkophag der vierten und letzten Gattin König Jakobs II., Elisenda de Montcada, die das Kloster im Jahre 1326 gegründet hatte. Der Mann in der Lederkombi wartete, bis die Touristen verschwunden waren, dann winkte er eine Klarissin herbei, die hinter dem Altargitter betete.
    »Gott zum Gruß, Hochwürden Kurtschenko«, flüsterte sie und schloss eine kleine Tür auf, durch die er in den zweistöckigen Kreuzgang gelangte. Die freie Fläche zwischen den vier Seiten des Kreuzgangs nahm ein herrlicher Garten mit Palmen und Orangenbäumen ein, in dessen Mitte sich ein schlanker Renaissance-Brunnen erhob. Über eine Treppe aus hohen Granitstufen ging Kurtschenko ins oberste Stockwerk und schloss sich dort in einer alten Mönchszelle ein, wo er vor neugierigen Blicken sicher sein durfte.
    Nachdem er die Lederkombi ausgezogen und sein Gesicht mit kühlem Wasser aus einer Steingutschüssel besprengt hatte, nahm er die Speicherkarte aus einer winzigen Digitalkamera und übertrug die Aufnahmen auf einen Laptop. Dann verschob er sie in einen Ordner, den er mit einem Schlüsselwort der höchsten Geheimhaltungsstufe sicherte. Schließlich zog er die Antenne eines Satellitentelefons heraus, das er mit dem Rechner verbunden hatte, und schickte die Bilder nach Rom an den Nachrichtendienst des Vatikans. Sein Auftrag war erledigt, jetzt brauchte er nur noch auf weitere Anweisungen zu warten.

     
    Fünf Minuten später hatte der Prälat Marco Pestalozzi, Leiter der Einsatzgruppe des vatikanischen Nachrichtendienstes, die Fotos auf dem Schreibtisch. Er betrachtete sie mit dem Ausdruck der Besorgnis.
    »Weiß man, wer der Mann ist?«, fragte er seinen Sekretär, der neben dem Tisch stand und offensichtlich auf Anweisungen wartete.
    »Ja. Er heißt César Vázquez und arbeitet seit fünfzehn Jahren als vereidigter Wachmann auf dem Gelände der Sagrada Familia in Barcelona. Sein Verhalten in dieser Zeit hat nie Anlass zu Beanstandungen gegeben.«
    »Schon …«, murmelte Pestalozzi, während er überlegte, welche Schritte nötig waren. »Wer überwacht diesen Inspektor Munárriz?«
    »Hochwürden Kurtschenko.«
    »Einer unserer besten Männer.«
    »Sie hatten mich angewiesen, für diesen Auftrag nur erstklassige Leute einzusetzen.«
    »Selbstverständlich«, gab Pestalozzi zurück. Es freute ihn zu sehen, dass seine Untergebenen taten, was er ihnen sagte.
    »Wo hat er diesen Vázquez entdeckt?«
    »Bei einer Beschattung. Er hatte den Eindruck, dass ihn jemand im Auge hatte, und hat ihn seinerseits überwacht.«
    »Sehr gut. Von wo aus operiert Kurtschenko?«
    »Vom Klarissenkloster Pedralbes. Es liegt in der Oberstadt, nahe dem Tennisklub von Barcelona. Die Mater Superior arbeitet mit unserem Dienst zusammen und achtet darauf, dass auch in heiklen Fällen alles zur besten Zufriedenheit erledigt wird.«
    »Danken Sie ihr in meinem Namen.«
    »Gewiss.«
    »Wann geht der nächste Flug nach Barcelona?«
    »Das weiß ich nicht, ich werde mich aber sofort danach erkundigen.«
    »Tun Sie das, und reservieren Sie mir einen Platz.« Der Sekretär nickte bestätigend. »Wer leitet die Apostolische Nuntiatur in Madrid?«, erkundigte sich der Prälat nach einer kurzen Pause.
    »Kardinal John Baltimore.«
    »Den kenne ich«, sagte er seufzend. »Bitten Sie ihn, dass er für uns zwei absolut vertrauenswürdige Männer abstellt. Sobald Sie wissen, wann ich in Barcelona eintreffe, teilen Sie ihm das mit, damit die beiden rechtzeitig am Flughafen sind. Anschließend setzen Sie sich mit Hochwürden Kurtschenko in Verbindung. Ich möchte mich mit ihm im Kloster Pedralbes treffen.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Im Augenblick ist das alles.«

     
    Auch wenn sich Lorenzo Castilla von der Bitte, die ihm sein Freund Munárriz vortrug, in keiner Weise überrascht zeigte, machte er ein bedenkliches Gesicht, denn was dieser von ihm erwartete, bewegte sich hart am Rande der Legalität. Trotzdem erklärte er sich nach einigem Überlegen dazu bereit. Er schuldete Munárriz, mit dem er zahlreiche gefährliche Ermittlungen durchgeführt hatte, diesen Gefallen.
    »Auf welche Weise ließe sich feststellen, um wen es sich bei dem Mann handelt?«, erkundigte Munárriz sich, da ihm nicht alle wissenschaftlichen Verfahren zur Identifikation in Einzelheiten bekannt waren.
    »Die Sache dürfte schwierig werden«, dämpfte Castilla seine

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