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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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Boden verstreut, die Matratze lehnte an einer Wand des Schlafzimmers, die Nachttisch-Schubladen waren ausgeleert. In der Küche sah es nicht anders aus: Nichts war an seinem Platz. Im Esszimmer türmten sich Sesselkissen auf dem Tisch, und im Wohnzimmer waren die Bilder abgehängt worden, die CDs lagen ohne ihre Hüllen auf dem Boden verstreut, und im Badezimmer waren sogar die Cremetiegel und Shampooflaschen ausgeleert worden … Jemand hatte die ganze Wohnung gründlich auf den Kopf gestellt, ohne etwas zu zerbrechen, vermutlich, um kein Geräusch zu machen. Das Werk eines Spezialisten, der so etwas mit Sicherheit nicht zum ersten Mal getan hatte. Munárriz’ verbliebene Zweifel an einem gewaltsamen Tod der jungen Restauratorin schwanden mit einem Schlag dahin. Wer auch immer sie ermordet hatte, hatte auch ihre Wohnung durchsucht.
    Er sah sich aufmerksam um. Die Räume enthielten nur wenige, dafür aber umso erlesenere Möbel. Er nahm seinen Notizblock heraus, schrieb auf, was der Pförtner gesagt hatte, und fügte einige Fragen hinzu: Wohin ist Begoña Ayllón gereist? Warum hat sie dem Pförtner die Unwahrheit gesagt? Wann ist sie nach Barcelona zurückgekehrt? Er hoffte, dass ihn die Antworten auf diese Fragen näher an den Mörder heranführen würden.
    Im Wohnzimmer stand neben einem teuren Sony Flachbild-Fernseher von 42 Zoll, der mit einem Blu-Ray-Abspielgerät verbunden war, auf einem kostbaren Chinalack-Möbel eine Stereoanlage von B & O. Bei den Bildern, die der Eindringling abgehängt hatte, wohl um festzustellen, ob sich dahinter ein Wandtresor befand, handelte es sich um nummerierte und signierte Original-Lithographien von Miró, Kandinsky, Klee, Carrá, Morandi und anderen. Sie stellten für sich genommen bereits ein kleines Vermögen dar, das den Täter aber nicht interessiert zu haben schien. Er war auf keinen Fall dort eingedrungen, um Beute zu machen. Auch in der Sagrada Familia hatte die Untersuchung durch die Regionalpolizei ergeben, dass keinerlei Wertgegenstände fehlten.
    Über sein Mobiltelefon rief er deren Wache von Ensanche an und verlangte Llopart zu sprechen. Er brauchte dringend einige Angaben. Während er wartete, ertönte in der Leitung ein Ohrwurm von Bruce Springsteen. Nach einer Weile meldete sich Llopart.
    »Ich bin’s, Munárriz.«
    » Bona tarda «, grüßte ihn Llopart. »Wie geht die Arbeit im Präsidium voran?«
    »Gut.« Dann kam er ohne Umschweife zur Sache: »Ich rufe wegen der Toten aus der Sagrada Familia an …«
    »Die Unfalltheorie hat sich in vollem Umfang bestätigt«, teilte ihm Llopart mit. Er wusste weder etwas von Munárriz’ Verdacht noch von dessen Nachforschungen. »Die Berichte des Gerichtsmediziners und der Kriminaltechniker lassen nicht den geringsten Zweifel daran zu.«
    »Hab ich schon gehört.« Munárriz ließ sich nichts anmerken. »Wie ich Ihnen schon am Unfallort gesagt habe, ist Begoña Ayllóns Vater ein guter Bekannter von mir. Er möchte gerne wissen, wann man den Eltern ihre persönlichen Effekten übergeben wird. Sie würden mir einen großen Gefallen tun, wenn Sie das feststellen könnten.«
    »Nichts einfacher als das. Wir haben sie heute morgen an die örtliche Polizei in El Puerto de Santa María weitergeleitet, damit diese sie der Familie übergeben.«
    »Danke«, sagte Munárriz, während er nach einem Vorwand suchte, etwas mehr zu erfahren. »Die Meldebehörde will vom Vater den Personalausweis der Tochter haben«, log er, »und jetzt wüsste er gern, ob der sich unter den besagten Effekten befindet. Könnten Sie bitte in der Aufstellung über den Inhalt der Handtasche nachsehen?«
    »Augenblick.«
    Ein krachendes Geräusch drang an Munárriz’ Ohr, als der Hörer auf den Tisch gelegt wurde. Er wollte wissen, ob ein Schlüsselbund in Begoña Ayllóns Handtasche gewesen war – falls nicht, bedeutete das, dass der Mörder ihn an sich genommen hatte. Nach einer knappen halben Minute meldete sich Llopart erneut.
    »Hier habe ich die Liste«, sagte er.
    »Könnten Sie mir bitte sagen, was darauf verzeichnet ist?«
    »Selbstverständlich … Mal sehen. Dreihundert Euro in bar, Taschenkalender, Sonnenbrille, Lippenstift, eine Tube Feuchtigkeitscreme, ein Flakon Kölnisch Wasser, ein iPod, eine Hülle mit Familienfotos, ein Hausausweis für ihre Arbeit an der Sagrada Familia … und ihr Personalausweis …«
    »Sonst noch was?«
    »Ein kleiner Schminkspiegel«, las Llopart weiter vor, »ein Päckchen Papiertaschentücher, Kondome und ein

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