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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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sehr für Ihre Auskünfte, Señor Bonastre.«
    »Ist das alles, was Sie wissen wollten?«
    »Für den Augenblick ja. Möglicherweise muss ich Ihnen später weitere Fragen stellen.«
    »Bleiben Sie doch zum Essen«, lud ihn Bonastre ein. »Die Meeresfrüchte und der Fisch hier sind große Klasse.«
    »Vielen Dank, aber ich habe noch zu tun.« Er nahm eine Karte aus der Tasche und gab sie ihm. »Wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte, wäre ich dankbar für einen Anruf.«
    »In Ordnung.« Bonastre steckte die Visitenkarte ein. »Und Sie wollen wirklich nicht zum Essen bleiben?«
    »Nein, aber herzlichen Dank.«
    »Ich wollte Sie eigentlich betrunken machen, um hinter Ihre wahren Absichten zu kommen«, scherzte der Ingenieur. »Mir will nicht in den Kopf, dass Sie einfach nur feststellen wollen, was Begoña an den letzten Tagen ihres Lebens getan hat.«
    »Es ist aber so.« Munárriz hob theatralisch den rechten Arm, als wollte er schwören, wie man es in amerikanischen Filmen sieht. »Sie dürfen mir das abnehmen.«
    Er verließ den jungen Mann, der an der Bar darauf wartete, dass ihm der Kellner einen Tisch anwies. Möglicherweise war die Kälte, die Bonastre an den Tag legte, ein Wesenszug. Ebenso gut aber konnte es sich um den bewussten Versuch handeln, seinen Schmerz zu beherrschen. Wie auch immer sich das verhalten mochte – nach diesem Gespräch stellten sich neue Fragen.

4
     
    V om Fenster seines Zimmers im Parador Antonio Machado hatte Munárriz einen herrlichen Blick über den Schlosspark hinweg auf die mittelgroße Provinzhauptstadt Soria, deren bedeutende Kunstschätze für Touristen ebenso verlockend waren wie ihre gastronomischen Angebote. An der Rezeption ließ er sich einen Stadtplan geben und die Lage der Kirche Santo Domingo einzeichnen, die er aufsuchen wollte.
    Er parkte an der Plaza del Olivo und ging durch die Calle de la Aduana Vieja auf die Kirche zu, die ursprünglich zum gleichnamigen Kloster gehört hatte. Inzwischen war es von Klarissinnen übernommen worden. Er faltete seinen Stadtplan zusammen, steckte ihn ein und trat in das dem heiligen Dominikus geweihte Gotteshaus.
    In den vorderen Bänken knieten zwei Nonnen und beteten den Rosenkranz. Munárriz betrachtete eine Weile das herrliche Retabel aus farbig gefasstem Holz über dem Hauptaltar. Dann ging er auf den Küster zu, der dabei war, das bei der Mittagsmesse verwendete liturgische Gerät einzuräumen, und fragte ihn nach Hochwürden Ramírez. Lustlos wies der Mann auf eine Seitentür.
    Munárriz klopfte an, und obwohl er das betont leise getan hatte, hallte es in der Stille des Raumes, als hätte er einen schweren metallenen Türklopfer betätigt.
    »Es ist offen«, rief jemand.
    Er drückte gegen die schwere Tür. Ein Priester, dessen Rücken vom Alter gekrümmt war, schob sich mit der Spitze des Zeigefingers die Schildpattbrille auf der Nase zurecht. Da sein Schädel kahl war, wirkten die Falten auf seiner Stirn tiefer, als sie waren. Munárriz trat näher, trotzdem war der hinter mehreren Papierstapeln an einem Tisch sitzende Mann kaum sichtbar, was unter anderem auf eine dichte Rauchwolke zurückging, die aus einer auf dem Rand des Aschenbechers abgelegten Pfeife aufstieg. Nachdem er die im Laufe der Woche noch zu leistenden liturgischen Dienste in ein Buch eingetragen hatte, erhob sich der Priester, forderte den Besucher mit einer Handbewegung zum Sitzen auf, nahm die Pfeife und zog kräftig daran, woraufhin der Rauch auch seinen Kopf einhüllte. Er hustete kräftig, was ihn aber nicht daran hinderte, einen erneuten Zug zu tun. Er sog den Rauch tief ein und stieß ihn dann genussvoll wieder aus.
    »Hochwürden Ramírez?«, fragte Munárriz, während er Platz nahm.
    »Schon immer«, scherzte der Priester und räusperte sich.
    »Mein Name ist Sebastián Munárriz«, stellte er sich vor und hielt ihm die Hand hin. »Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten.«
    »Für den Fall, dass es um eine Trauung geht«, mit diesen Worten wies der Priester auf eins der Bücher auf dem Tisch, »muss ich Ihnen zu meinem Bedauern mitteilen, dass Termine erst wieder im Sommer frei sind.«
    »Nein, darum geht es nicht.« Es kostete Munárriz Mühe, ernst zu bleiben. »Ich würde gerne über eine gemeinsame Bekannte mit Ihnen sprechen, nämlich Begoña Ayllón.«
    »Sie möge in Frieden ruhen!« Bei diesen Worten bekreuzigte er sich. »Kennen Sie ihre Eltern? Wie geht es ihnen?«
    »Den Umständen entsprechend gut.«
    »Meine Kusine Angelines«,

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