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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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Papillarleisten gestatten es, neben vielen anderen Einzelheiten wie bestimmte vererbte geistige Störungen, nicht nur die Identität eines Menschen eindeutig zu bestimmen, sondern auch seine Rassenzugehörigkeit. Der Kriminaltechniker zeigte ihr die Edelstahlplatte, mit der er die Abdrücke hatte abnehmen wollen, nachdem er die Finger des Toten eingefärbt hatte, und sie sah, dass darauf nicht der geringste Ansatz von Abdrücken zu erkennen war: weder Schleifen, noch Bögen oder Windungen. Nichts, aber auch gar nichts.
    Rasch nahm Pascual Arrese das Zoomobjektiv ab und setzte eines mit 50 mm Brennweite und Makroeinrichtung auf, um die Hand aus nächster Nähe zu fotografieren. In seiner ganzen Laufbahn als Bildberichterstatter hatte er dergleichen noch nicht gesehen.
    »Ich muss mich jetzt um Ihre Kollegen kümmern«, sagte Estivill und wandte sich zum Gehen.
    »Eine Sekunde noch«, bat Mabel und fasste ihn am Arm.
    »Wie kommt es, dass er keine Fingerabdrücke hat?«
    »Wahrscheinlich hat er sich die Finger verbrannt«, sagte der Mann mit unterdrücktem Lächeln.
    Sie verabschiedete sich von ihm wie auch von seinem Kollegen, dem Kriminaltechniker Perelló. Auf der Uferstraße näherte sich ein Polizeiauto mit dem schon lange erwarteten Richter. Erleichtert seufzte Estivill, trat zu den Fernsehleuten, die ihn sogleich mit Fragen eindeckten, und beantwortete jede einzelne von ihnen verbindlich, ohne aber die Sache mit den Fingerabdrücken zu erwähnen. Mabel lächelte ihm augenzwinkernd zu und kehrte zusammen mit Pascual Arrese zu dessen Wagen zurück.

     
    Den ganzen Vormittag beschäftigte sich Munárriz damit, die wenigen Kunstbände im Regal seines kombinierten Wohn- und Esszimmers zu durchsuchen, in der Hoffnung, dabei einige der Fotos oder Zeichnungen wiederzuerkennen und festzustellen, worauf sie sich bezogen. Seine besondere Aufmerksamkeit wandte er den Kapiteln über den katalanischen Modernismus zu, wobei er ganz besonders auf alles achtete, was mit Antonio Gaudí zusammenhing. Schließlich aber musste er sich eingestehen, dass der Vergleich der Abbildungen in den Büchern mit den Fotos und Zeichnungen aus dem Umschlag ergebnislos geblieben war, in erster Linie wohl, weil seine eher allgemein gehaltenen Kunstbände Gesamtaufnahmen von Gaudís Werken enthielten, während Begoña Ayllóns Unterlagen lauter Detailansichten zeigten.
    Als Mabel gegen ein Uhr kam, stellte sie überrascht fest, dass der Tisch bereits gedeckt war. Da Munárriz nicht gern kochte, hatte er sich damit aus der Affäre gezogen, dass er bei Semon, einem guten Partyservice, einen Nudel-Thunfischsalat und panierte Hähnchenbruststreifen gekauft hatte, die man lediglich in der Mikrowelle aufzuwärmen brauchte. Dazu gab es eine Flasche Cava Pere Ventura Cupatge d’Honor .
    »Bist du weitergekommen?«, erkundigte sie sich, den Blick auf den Kranz feiner Perlen gerichtet, die in ihrem Champagnerkelch aufstiegen.
    »Nein«, gab er bekümmert zurück. »Es war reine Zeitverschwendung. Trotz aller Mühe konnte ich nichts von dem identifizieren, was auf den Fotos zu sehen ist.«
    »Nur Geduld«, versuchte sie ihn aufzumuntern. »Kommt Zeit, kommt Rat.«
    »Hast du schon mit deinem Kollegen von La Vanguardia gesprochen?«
    »Ja. Ich rechne jeden Augenblick mit seinem Anruf. Er will versuchen, mich mit einem Gaudí-Spezialisten in Verbindung zu bringen.«
    »Danke. Ich weiß nicht, was ich ohne dich täte.«
    »Na hör mal, dir als Kriminalbeamten stehen doch mehr als reichlich Hilfsmittel aller Art zur Verfügung.«
    »Glaub das bloß nicht …«
    »Ich wollte dich übrigens was fragen«, sagte sie unvermittelt. »Hast du im Laufe deiner Dienstzeit schon mal mit Menschen ohne Fingerabdrücke zu tun gehabt?«
    »Nein … Nie«, gab er zur Antwort. »Warum?«
    »Heute morgen hab ich eine Leiche ohne Fingerabdrücke gesehen.«
    »Etwa dein Toter am Strand von Bogatell?« Sie nickte. »Man hat ihm zwei Kugeln in die Brust gejagt und ihn dann ins Wasser geworfen, vermutlich auf hoher See.«
    »Sonderbar, wirklich sonderbar. Und was sagen die Kollegen von der regionalen Polizei?«
    »Sie stehen vor einem Rätsel. Sie kennen das Tatmotiv nicht und wissen nicht einmal, wer der Mann ist.«
    »Nach allem, was du mir gesagt hast, riecht das verteufelt nach einer Geschichte aus dem Drogenmilieu.«
    »Das vermuten die auch. Sie haben aber nicht den geringsten Hinweis, der sie auf irgendeine Spur führen könnte.«
    »Vielleicht hat er zur Besatzung eines

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