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Sally

Sally

Titel: Sally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Päsler
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fiel mir das Braun seiner Augen auf. Es war intensiv, fast hell lodernd wie frisches Herbstlaub. In BH und String blieb ich vor ihm stehen. Auch meine Seidenstrümpfe hatte ich wie immer anbehalten.
    Ich tropfte angewärmtes duftendes Öl auf seinen Rücken. Zwischen seinen Beinen kniend konzentrierte ich mich darauf, seine Pobacken einzureiben. Unvermittelt begann er zu stöhnen, obwohl ich gerade erst mit der Massage angefangen hatte. Nachdem er bisher kein Wort gesagt hatte, kannte ich seine Stimme noch nicht. Weder in der Tonlage noch in der Lautstärke passten diese Laute zu meinem ersten Eindruck von dem Mann. In unerwartet tiefem Bass stöhnte er eigentlich nicht, sondern er brummte und grunzte so laut, dass ich instinktiv den Druck auf seine Haut reduzierte. Vermutlich gibt ihm das einen besonderen Kick, dachte ich leicht beunruhigt, aber durchaus auch beeindruckt. Vorsichtig machte ich weiter.
    Mit meinen langen roten Fingernägeln strich ich langsam seine Pofalte entlang und über seinen Anus bis zu den Hoden. Dort spielte ich mit dem Druck und mit der Weichheit der Haut, um die sensiblen Zonen dann seitlich über die inneren Oberschenkel wieder zu verlassen. Meine Kunden genossen normalerweise jede dieser Berührungen still. Doch Thomas warf sich unkontrolliert hin und her. Die Ölflasche fiel vom Tisch und die Flüssigkeit breitete sich träge am Boden aus. Der intensive Duft von Jasmin erfüllte den Raum.
    »Sachte, sachte!«
    Ich musste aufpassen, dass meine Fingernägel seine zarte Haut am Damm nicht verletzten.
    Ächzend bäumte er sich auf, um sich gleich darauf mit einem dumpfen Knall wieder auf den Bauch fallen zu lassen. Seine Bewegungen waren fast unheimlich in ihrer Impulsivität. Irritiert suchte ich in meiner Erinnerung nach dem nächsten Programmpunkt. Ich brauchte im Grunde nur meiner einstudierten Choreografie zu folgen. Ich beherrschte sie im Schlaf, aber ich musste mich dabei konzentrieren können. Ich wendete mich wieder seinem Hinterteil zu. Sanft drückte ich seinen Po nach unten und konnte förmlich spüren, wie er sich bemühte, so still wie möglich zu bleiben. Ich gelangte bis zu seinen Kniekehlen. Mein Plan sah als Nächstes vor, dass ich die Energiebahnen mit den Nagelspitzen animierte und nach oben zu den Hoden hin ausstrich. Das verlangte zweifellos einige Körperbeherrschung von meinen Kunden. Für diesen Mann war es jedenfalls zu viel. Er wälzte sich wie ein Verrückter unter mir, streckte mir sein Hinterteil entgegen und brüllte dabei wie ein Löwe.
    »Uuuaaah! Jaaaa!«
    Der Typ war offenbar wahnsinnig.
    Egal, dachte ich, ich mache meinen Job einfach weiter. Dann eben ohne Fingernägel, wenn er es nicht aushält. Das Gestöhne wurde trotzdem immer wilder. Ich machte mir Sorgen wegen der Nachbarn. Ich dachte an Snejana. Sie war großzügig, hatte sich aber schon mehrmals kein Blatt vor den Mund genommen, wenn es bei mir zu laut gewesen war.
    »Schhhh!«, zischte ich.
    Thomas warf sich ganz plötzlich auf den Rücken. Zum ersten Mal traf mich sein Blick direkt. Er wirkte fiebrig.
    »Uuuhaaaaaa! Jaaaaaaa! Mmmmh!«
    Ich konnte nur hoffen, dass Snejana nicht daheim war. Denn Thomas konnte keinen Atemzug ohne begleitenden Ton ausführen, egal ob er die Luft einsog oder ausblies. Er tat es hemmungslos, triebhaft und ohne jede Kontrolle. Sein schlanker Körper wand sich wie von einer inneren Kraft gepeitscht. Er ließ sich vollkommen gehen. Was sich vor meinen Augen abspielte, war archaisch. Seine Laute wurden immer mehr zu denen eines wilden Tieres. Bereitwillig hatte er es aus seinem Käfig gelassen, und ich war nicht in der Lage, es einzufangen.
    »Ahiii!«
    Meine Ohren dröhnten und der Duft von Jasmin hatte sich durch die Nasenhöhlen bis in mein Hirn vorgearbeitet. Dort tat er fast schon weh. Thomas schwitzte und wälzte sich unter meinem Körper. Ich strich mit den Brüsten über seinen Bauch hinauf bis zu seinem Hals. Sein Atem strömte mir wie ein heißer Schwall entgegen. Gierig inhalierte er meine Zärtlichkeit. Das irre Funkeln in seinen Augen ließ ihn noch wilder aussehen. Aus dem unschuldigen Häufchen Elend, das eben noch in meinem Vorzimmer gestanden war, war ein heißblütiger Mann geworden.
    Das dramatische Keuchen wurde schriller und eskalierte wie in einer absurden Oper. Sein Körper bebte, als schlügen tief in seinem Innern tausende Urwaldtrommeln. Ich konnte dieses Phänomen immer weniger kontrollieren. Es beherrschte den Raum, so bezwingend wie der

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