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Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten

Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten

Titel: Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Jeffries
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Hecke, und sie war verschwunden.
    »Das war wahrscheinlich das Letzte, was wir von ihr zu sehen bekommen haben«, sagte Joe ziemlich selbstgefällig.
    »Die kommt schon wieder«, prophezeite Ellen. »Sie muss nur die neue Umgebung erkunden.«
    Ich war vorsichtiger. Ellen nahm mich hoch und trug mich herum, was ich zu schätzen wusste. John tappte in blauen Gummistiefeln neben uns her. Joe blieb auf den Stufen des Wohnwagens zurück und trank Bier aus der Dose. Wir verließen unseren Stellplatz.
    Von Ellens Schulter aus konnte ich über die Hecke in ein Platanenwäldchen spähen. Dort gab es verschlungene Pfade und einen Erdhügel mit großen Löchern, der mir sehr merkwürdig vorkam. Welches Lebewesen mochte wohl so große dunkle Löcher graben?
    Die Vögel waren auch anders hier. Es gab lärmende Elstern und Dohlen, und der Himmel war erfüllt von grau-weißen Möwen, die ihre orangefarbenen Schnäbel aufrissen, herabstießen und schrille Schreie ausstießen, die in meinen Ohren wie Polizeisirenen klangen.
    Wir trafen auf eine Frau, die vor ihrem Wohnwagen Wäsche aufhängte. Sie hatte fleischige braune Arme, ein beruhigendes Lachen und Augen, die strahlten wie bei einem Engel. Sie machte eine Menge Aufhebens um John und mich.
    »Sieh mal an, ist das nicht ein Hübscher? Ich mag Katzen.« Sie kam auf Ellen zu und senkte ihr runzliges Gesicht zu mir herunter. Wir gaben uns einen Nasenstüber.
    Sue von nebenan, dachte ich. Sie hieß nur anders. Pam. Pam von nebenan. Eine gute Fluchtmöglichkeit, entschied ich. Die ganze Zeit suchte ich nach Fluchtwegen, Verstecken, Löchern in der Hecke, Kartons unter Wohnwagen und Bäumen.
    »Wo finde ich den Besitzer des Campingplatzes?«, wollte Ellen wissen.
    Pam deutete auf eine Lücke in der Hecke, durch die der breite Weg auf das nächste Grundstück führte. »Dort durch und dann den Hang hinauf bis ans Ende. Er hat ein großes Haus mit Garten. Aber passt auf den Hund auf. Mir tut er nichts, aber Fremden gegenüber benimmt er sich nicht immer gut.«
    »Läuft er frei herum?«, fragte Ellen.
    »Nein, nur in seinem Garten«, sagte Pam. »Aber manchmal büxt er aus. Nick kann ihn nicht aufhalten, der Hund ist schwerer als er. Ich muss immer lachen, wenn Nick versucht, mit ihm Gassi zu gehen. Mit seinen großen Pfoten sieht der Hund eher aus wie ein Zugpferd.«
    Ich verstand nicht alles, was Pam sagte, aber das Wort »Hund« hörte ich und begann sofort, mich unbehaglich zu fühlen. Als Ellen auf das Haus mit der Gartenmauer zuging, wurde ich mit jedem Schritt angespannter. In der Mauer gab es ein großes schmiedeeisernes Tor.
    Ich heftete meine Augen darauf. Ich konnte ihn riechen und spüren. Den bösen Hund.
    »Was ist denn los, Salomon?«, fragte Ellen und packte mich fester.
    »Großer Hund, Mami, guck mal«, quietschte John, als der Hund am Tor auftauchte. Er bellte nicht, er lauerte nur.
    Da machte ich etwas ganz Schreckliches. Vor lauter Eile, von ihm wegzukommen, zerkratzte ich Ellens bloße Schulter. Dann flog ich übers Gras und den ganzen Weg zurück, den wir gekommen waren. Ich rannte schneller als jemals zuvor und hörte den Hund bellen. Ich befand mich in einer völlig offenen Landschaft. Nirgendwo ein Versteck in Sicht. Ich sauste durch die Lücke in der Hecke. Wo war nur unser Wohnwagen? Ich wusste es nicht mehr.
    Der einzige Ausweg war ein Satz mitten in die Hecke. Die Hecken in Cornwall sind aus Steinen, deswegen war es einfach, unter den Brombeeren und Brennnesseln durchzukriechen bis in den Schutz der Zweige eines Weißdornbusches. Es war ein ziemlich schwieriger und stachliger Aufstieg, aber ich kletterte tief ins Geäst, bis ich schließlich sitzen blieb und meinem schnellen Herzschlag lauschte. Aus der Ferne hörte ich den Hund immer noch bellen und John schreien.
    Aus meinem Versteck sah ich, wie Ellen ihn über den Pfad zurückbrachte und dabei ruhig mit ihm sprach.
    Den ganzen Tag in diesem stachligen Busch sitzen zu bleiben erschien mir nicht besonders erstrebenswert. So prüfte ich, als alles ruhig war, meine Möglichkeiten. Zuerst probierte ich eine der roten Beeren, die zwischen den Blättern hingen. Sie schmeckte scheußlich. Eine Katze würde hungrig werden und es nicht besonders gemütlich haben, wenn sie sich den ganzen Tag hier verstecken wollte. Ich sehnte mich zurück nach unserem schönen Zuhause, das wir verlassen hatten, und wurde ganz traurig.
    Ellen rief nach mir und klapperte wie immer mit einem Löffel gegen unseren Katzennapf.

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