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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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entdeckten.
Sofort hatte einer von ihnen auch sein Gewehr auf mich gerichtet. Mein gesamter
Körper war wie eingefroren. Ich traute mich nicht einmal zu blinzeln, obwohl
zwischen den beiden Männern und mir gute fünf Meter lagen. Zu groß war meine
Angst, jetzt einen lebensgefährlichen Fehler zu begehen. Ihnen irgendeine
Chance zu geben, mich hier und jetzt zu töten. Ich konnte nicht einmal sagen,
ob sie mir wirklich etwas antun wollten, aber sie waren mir vom ersten Moment
an schon nicht geheuer gewesen. Veit hatte Recht, es war besser niemandem zu
trauen. Ich hoffte nur, sie würden mir meine Verunsicherung nicht ansehen.
Immer noch hatte ich keinen einzigen Schuss mit der Waffe abgefeuert und war
mir auch nicht sicher, ob ich wirklich treffen würde, wenn ich müsste. Mein
Finger zitterte am Abzug und meine Miene war wie versteinert. In meinen
Gedanken ging ich durch, was in diesem Augenblick alles passieren konnte. Sie
hatten nur eine Schusswaffe, obwohl sie zu zweit waren und ich allein. Selbst
wenn ich einen von ihnen treffen würde, hätte der andere vielleicht genug Zeit
mich zu überwältigen. Körperlich war ich ihnen in jedem Fall unterlegen. Wäre
ich schnell genug, erst auf einen und dann den anderen zu schießen? Ich
bezweifelte es. Mir fehlte die Übung. Nur einen beim ersten Versuch zu treffen,
wäre wahrscheinlich nur mit viel Glück möglich. Minuten vergingen, ohne die
kleinste Bewegung oder ein Wort, dann brach einer der beiden das Schweigen.
             „Hey, du bist doch die Kleine aus dem
Zug, die sie als letztes rein gebracht haben!“ Ich erwiderte nichts darauf und
blieb fokussiert. Immer bereit den Abzug zu betätigen. „Nimm die Waffe runter,
wir sind auf deiner Seite. Die haben uns hierher gebracht, wegen etwas, was wir
gar nicht getan haben. Wir wollen auch hier raus.“ Immer noch rührte ich mich
nicht. Etwas an diesen beiden Männern machte mich misstrauisch und bis jetzt
konnte ich mich immer auf meine Menschenkenntnis verlassen. Er wollte mich nur
in ein Gespräch verwickeln, damit ich zögern würde. Er wollte mich
verunsichern. Egal sie mir erzählen wollten, ich glaubte keine Sekunde daran,
dass sie zu Unrecht hier waren. Wenn man nach der bestehenden Gesetzeslage
ging, war nicht einmal ich zu Unrecht hier. Die beiden waren keine
Unschuldigen. Ich musste irgendwie hier wegkommen, bevor sie wirklich noch
genug Zeit hätten um mich zu irritieren und dann zu überwältigen. Ganz langsam
und vorsichtig kam ich aus meiner Deckung im Hauseingang und ging an der Wand
des Gebäudes entlang. Ich wollte irgendwie an ihnen vorbei und weg. Diese
Situation machte mich zusehends nervöser, denn so lange ich die beiden Männer
im Auge behielt, sah ich nicht, was um mich herum geschah. Vielleicht kamen
gerade jetzt Schutztruppen oder Soldaten in unsere Richtung.
             „Nun nimm‘ schon die Waffe runter, wir
werden dir nichts tun.“ Einer von ihnen streckte seine Hand in meine Richtung
und ich wich noch einen Schritt zurück. Immer noch sagte ich kein Wort. Unter
keinen Umständen wollte ich ihnen eine Möglichkeit geben, mich in ein Gespräch
zu verwickeln oder mir irgendetwas zu erzählen, was mich verunsichern konnte.
Vielleicht waren die beiden tatsächlich harmlos, aber darauf konnte ich mich
nicht verlassen und ich spürte einfach, dass ich es auch besser nicht sollte.
Veit war in Ordnung. Trotzdem war auch er damals bereit gewesen Menschen zu
töten und ist es auch jetzt. Mit großer Wahrscheinlichkeit traf das auch
ebenfalls auf diese Männer zu, nur mussten sie nicht zwangsläufig einen guten
Kern besitzen. Etwas in mir wusste, dass diese beiden keine Rebellen oder
Aktivisten waren. Sie tauschten wieder Blicke miteinander aus und sahen dann
wieder zu mir. Vielleicht hatten sie bereits wortlos ausgemacht mich
niederzuschlagen und langsam zu töten, sobald ich nur den kleinsten Fehler
machen würde. Sekunden später wurde mir klar, wie Recht ich damit hatte, als
nicht weit entfernt hinter mir Schüsse fielen. Ich zuckte zusammen, nur für den
Bruchteil einer Sekunde, doch es reichte um die gesamte Situation kippen zu
lassen. Im nächsten Moment machte einer der beiden Männer einen Satz nach vorne
und ergriff den Lauf meiner Waffe. Bevor ich darüber nachdenken konnte, was ich
tun musste, drückte ich den Abzug. Der Rückstoß der Waffe war heftiger, als ich
erwartet hatte und der Schuss traf ihn genau in die Brust. Ich fiel zurück und
mit einem

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