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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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animalischer Aufschrei. Reflexartig zog er
die Hand weg und die Zähne des Messers rissen sich durch sein Fleisch. Er
stürzte zurück und presste die blutende Hand an seinen Körper.
             „DU SCHLAMPE!“
    Das
war meine Chance zu entkommen. Ich packte den Lauf der Waffe und lief los. Ich
wusste nicht wohin ich lief, doch ich kam nicht weit. Meine Lungen pulsierten
vor Schmerz und ich hatte das Gefühl im Lauf zu ersticken. Ich suchte Schutz
hinter den Bäumen einer kleinen Parkanlage. Immer noch waren Schüsse zu hören.
Es kam mir vor, als wäre gerade eine Ewigkeit vergangen, während ich um mein
Leben gekämpft hatte. Tatsächlich waren es nur wenige Minuten. Ich sah mich um
und versuchte die Orientierung wiederzufinden und auszumachen, woher die Schüsse
kamen, aber immer noch war ich viel zu aufgeregt und angespannt. Meine Atmung
normalisierte sich langsam und die Schüsse kamen aus der Richtung, in die ich
gerade unterwegs gewesen war, bevor ich auf die zwei Männer traf. Der eine von
ihnen, dem ich in die Brust geschossen hatte, war jetzt vermutlich tot oder
zumindest so gut wie. Der andere war wahrscheinlich noch am Leben. Vielleicht
würde er sogar nach mir suchen um mich zu töten. Ich hatte es in seinen Augen
gesehen. In dem Moment, in dem ich beschlossen hatte mich zu wehren, hatte er
mich als sein Opfer ausgewählt. Er war völlig von Sinnen gewesen. Weshalb auch
immer er hier war, er hatte mit Sicherheit vorher schon getötet und hatte keine
Skrupel es auch hier drin zu tun. Ich sammelte meine Gedanken und mir fiel
wieder ein, was ich ursprünglich vorhatte. Ich musste Schutztruppen finden.
Veit brauchte das Verbandszeug und Medizin. Schüsse waren gefallen und das ganz
in der Nähe. Vielleicht waren es Schutztruppen und vielleicht hatten sie auch
meinen Schuss gehört. Wenn dem so war, würden sie vermutlich nach der Quelle
suchen. Mir lief ein Schauer über den Rücken, denn mir wurde klar, was das
bedeutete: Ich musste dorthin zurück, wo mich die beiden Männer angegriffen
hatten. Es war noch nicht viel Zeit vergangen, seit ich Veit allein gelassen
hatte. Vielleicht würde sich noch eine andere Chance ergeben an ein
Erste-Hilfe-Set zu kommen, aber es war eine riskante Wette. Wenn nicht, dann
hatte ich die einzige Möglichkeit verstreichen lassen, ihm zu helfen und das
aus purer Angst. Ich wischte das Messer an meiner Hose ab und steckte es zurück
unter meine Jacke. Meine Kleidung war sowieso schon ruiniert. Kein Grund mehr
zimperlich zu sein. Danach nahm ich die Waffe wieder in den Anschlag. Meine
Atmung war so gut wie normal, nur mein Hals tat noch weh. Während er zugedrückt
hatte, war mein Halsband weiter nach unten gerutscht und hatte sich in das
Schlüsselbein gebohrt. Jetzt hatte ich dort brennende Schürfwunden. Mir wurde
bewusst, wie knapp ich dem Tod wieder entgangen war. Vielleicht nur Sekunden
länger und ich hätte das Bewusstsein verloren. Das Unglaubliche daran war, dass
es mich nicht annähernd so schockierte, wie ich es erwartet hatte. Ich war
bereits abgestumpft. Das zu realisieren hätte mir Angst machen sollen, doch das
war ebenfalls nicht der Fall. Ich hatte noch immer Angst zu sterben, aber die
Verzweiflung über meine Situation war nicht mehr da. Das hier und jetzt war die
Realität. Etwas anderes existierte nicht.
    Plötzlich
hörte ich einen Schuss aus nächster Nähe und keine Sekunde später, flogen
kleine Splitter aus dem Baumstamm direkt neben mir. Ich zuckte zusammen und
verlor fast das Gleichgewicht als der nächste Schuss im Baum hinter mir
einschlug. Mit einem Satz flüchtete ich mich hinter den nächsten Baumstamm, als
dieser erneut von einer Kugel getroffen wurde. Sofort wurde meine Atmung wieder
schneller und mein Verstand ging zur Krisenbewältigung über. Ich konnte nicht
fliehen, ich musste das Feuer erwidern. Meine Hände zitterten und mir war bewusst,
dass ich selbst mit ruhiger Hand vermutlich nicht treffen würde, doch ich
musste etwas tun. Es versuchen. Jetzt. Ich war bereit aus meiner Deckung zu
kommen, da wurde mir klar, dass die Schüsse verstummt waren. Erst herrschte
kurze Stille, dann hörte ich Schritte auf mich zu kommen. Vielleicht dachte er,
ich wäre getroffen? Das war meine einzige Chance. Mit einer schnellen
Seitwärtsbewegung kam ich aus meiner Deckung, bereit zu schießen, doch der
Anblick ließ meinen ganzen Körper an Ort und Stelle einfrieren. Es war
tatsächlich ein Soldat, der mit leicht gesenkter Waffe auf mich zu kam

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