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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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von ihr wenden. Nur gut, daß er vorhin dieses Bad genommen hatte. »Nun sagen Sie mir, Mrs. Howth, nach wem suchen Sie? Ich werde mein Bestes tun, um zu helfen.«
            »Ich danke Ihnen, Major. Der Gentleman ist Däne, ein Mr. Jorgen Jorgensen, ein Freund der Familie, verstehen Sie, aus der Zeit vor dem Krieg gegen Dänemark. Er war in der dänischen Marine, darum dachten wir, er könnte in Gefangenschaft geraten sein.« Sie wirkte plötzlich ein wenig verloren. »Man erfährt ja heutzutage gar nicht, was aus den Menschen geworden ist. Ich hoffe nur, ich verschwende nicht Ihre kostbare Zeit, Major. Ich komme mir ein bißchen albern vor, daß ich hier einfach so hereinspaziert bin.«
            Er spürte einen Stich der Eifersucht, daß Jorgensen mit einer solchen Frau bekannt sein sollte, doch er ließ sich nichts anmerken. Immerhin war es eine interessante Wendung der Dinge. »Aber ich bitte Sie, Madam. Jorgensen, sagten Sie? Es ist ein verbreiteter Name bei den Dänen, und wir haben eine ganze Reihe von ihnen hier eingesperrt. Können Sie mir mehr über ihn sagen?«
            »Nicht sehr viel, fürchte ich. Er ist ein Freund von Colonel Collins, dem Vizegouverneur von Van Diemens Land, und Mrs. Collins, die in London lebt. Sie ist in Sorge um ihn, verstehen Sie, und würde ihren Mann gerne über Mr. Jorgensens Aufenthalt unterrichten.«
            »Ich verstehe. Und welchen Rang bekleidet dieser Mr. Jorgensen?«
            »Rang?« Die Frage schien sie zu überraschen. »Nun, Major, das kann ich nicht sagen. Ich nehme an, er ist Offizier.«
            »Wenn er Offizier ist, dann habe ich ihn nicht hier«, erklärte Reynolds und fand, damit hatte er Jorgensen auf genau den Platz verwiesen, der ihm zustand. »Aber ich werde mich gerne erkundigen, wenn Sie solange warten wollen.«
            »Ja, sehr gern. Es tut mir nur so leid, Sie mit so etwas behelligen zu müssen.« Sie schien jetzt überzeugt, daß Jorgensen nicht in Yarmouth war.
            »Das macht doch nichts. Er ist auch ein Freund von Ihnen, sagten Sie?«
            »Ich bin ihm gelegentlich im Haus des Colonels begegnet.«
            »Gut, dann werden Sie ihn wenn nötig wiedererkennen.«
            »Ich denke schon«, sagte sie. »Obwohl es doch schon recht lange her ist.«
            Als Reynolds hinausging, blieb Regal auf ihrem Stuhl sitzen und konnte kaum atmen. Der Major machte sie nervös, als sei sie nicht schon angespannt genug, seit sie sich in diesem stinkenden Loch befand und nach Kräften versuchte, mit seinen Fragen Schritt zu halten. Er war ein schmieriger Typ mit geöltem Haar und einem dünnen Oberlippenbärtchen, und es beunruhigte Regal, im selben Raum mit ihm zu sein, denn seine Blicke waren unverhohlen lüstern. Doch sie hatte sich bereits zu weit vorgewagt, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Dabei konnte es sicherlich nicht schaden, diesem widerlichen kleinen Major schöne Augen zu machen. Seine Fragen waren ihr voller Argwohn erschienen, aber vielleicht bildete sie sich das nur ein, weil sie ein schlechtes Gewissen hatte. Sie hatte beschlossen vorzugeben, daß Jorge lediglich ein Bekannter sei, aber sie hatte nicht damit gerechnet, daß man sie aushorchen würde. Dieser Major Reynolds und seine impertinenten Fragen! Sie wappnete sich. Sie konnte mit ihm fertig werden, schärfte sie sich ein. Soll er nur fragen, soviel er will. Jorge konnte hier also nicht sein, weil er ein Offizier war, aber wenn sie dem Major schmeichelte, würde er bestimmt die Informationen beschaffen, die sie brauchte. Der Besuch in Yarmouth war also keinesfalls Zeitverschwendung.
            Er kam zurück und rieb sich die Hände. »Eine recht weite Fahrt von Ryde bis hierher auf diesen Straßen«, bemerkte er. »Sie müssen sehr früh aufgebrochen sein.«
            »Oh Gott, nein. Wir sind gestern herübergekommen und im Yarmouth Inn abgestiegen. Es ist sehr nett und eine schöne Abwechslung.«
            »Da bin ich sicher.« Er trat an die Fensterfront und zog die schweren Vorhänge beiseite, enthüllte hohe Glastüren, die den Blick auf einen Innenhof mit einer Kolonnade freigaben.
            »Wir haben einen Mann ausfindig gemacht, den Sie vielleicht meinen könnten, aber wie gesagt, wir haben hier keine Offiziere. Würden Sie bitte ans Fenster kommen?« Regal erhob sich gefaßt und trat zu ihm.
            »Sehen Sie zur anderen Hofseite

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