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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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nicht nur, weil sie dauernd kaputt ging, sondern auch, weil man in Privathaushalten wohl niemals selbst elektrische Energie erzeugen können würde. Wer besaß schon einen Bach mit Mühlrad? Eine dumme Idee.
    Letztlich kamen sie hier nicht ohne Laternen, Kerzen und Fackeln aus, und an die Dunkelheit gewöhnte man sich mit der Zeit. Blaß waren sie alle, so blaß wie die Fey, die sie jagten, Nachtjäger waren sie geworden und krochen im Dunkel herum.
    Hardenburg hatte diesen Ort gewählt, weil er abgelegen war und nicht den Blicken zufälliger Reisender ausgesetzt. Er hatte ihn auch gewählt, weil er annahm, es wimmle in der ganzen Gegend nur so vor Fey. Die Fülle von Märchen und Aberglauben in dieser Region ließ diese Vermutung zu, und zum Dritten hatte er diesen Ort ausgesucht, damit er die Maschine testen konnte, ohne die Menschen der Umgebung zu gefährden. Im toten Gebirge wohnte niemand. Hier gab es nur den gelegentlichen Jäger.
    Gleichwohl war es eine dumme Idee. Sollte er einen erfolgreichen Testlauf mit der Maschine haben – und Asko betete, daß es dazu nie kommen würde –, dann würden sie die Maschine nicht abtransportieren können, ohne sie komplett zu zerlegen. Doch das war nicht sein Problem. Er hatte herauszufinden, was zu tun war.
    Er hoffte, die Instruktionen würden die Zerstörung der Maschine und jedes einzelnen Planes davon anordnen. Doch solange er keine Nachrichten an einen Verbindungsmann geben konnte, blieben zwangsläufig auch weitere Befehle aus.
    Er drehte sich in seiner behelfsmäßigen Bettstatt um. Er war so zerschlagen. Er sollte längst schlafen, doch seine Gedanken kreisten immer wieder um seine Probleme. Um die Maschine zerstören zu können, würde er es mit der ganzen Mannschaft aufnehmen müssen, und ihre Zerstörung war sinnlos, solange auch nur ein Plan überlebte, egal ob dieser auf Papier oder in Hardenburgs wirrem Geniegehirn existierte. Wahrscheinlich hatte auch der Kopf der Verschwörung eine Abschrift.
    Alle Pläne mußten mit der Maschine verschwinden. Asko machte sich nichts vor. Auch die Mitarbeiter würden verschwinden müssen, wenn man verhindern wollte, daß alsbald der nächste Irre die Idee wieder aufgriff.
    Doch er war sich keineswegs sicher, ob er das konnte. Selbst wenn er herausfand, wer hinter der ganzen Sache steckte – und bislang war ihm eben dies nicht gelungen –, so war er doch kein Killer. Jemanden im Kampf zu töten war eine Sache. Eine ganze Gruppe Menschen, mit der er wochenlang zusammen gewesen war, zu ermorden, eine ganz andere.
    Selbst wenn er von Waydt und dessen Handlanger nicht mochte, den Professor als einen völlig überspannten Theoretiker ansah und fest daran glaubte, daß eine Welt ohne einen Meister Marhanor eine geringfügig bessere Welt sein würde, so war er doch immer noch kein Mörder. Man hatte ihn hierher gesandt, um etwas auszuspionieren und nicht, um Massenmord zu begehen.
    Daran hätte er denken sollen, ehe er den Auftrag annahm. Er fragte sich, wie Delacroix in einer solchen Lage verfahren würde. Der Mann hatte viele Jahre Erfahrung als Spezialagent. Vielleicht hatte ihn das ja so rauh gemacht, so hart. Er war wie eine Stahlpeitsche. Doch selbst Delacroix hatte seine weichen Stellen – Corrisande, die man in der Maschine verbrennen würde, wenn man ihre Anwesenheit entdeckte.
    Wenn Marhanor jetzt die Gegend nach Sí-Signaturen absuchte und vermaß, war es mehr als wahrscheinlich, daß er sie fand, und von Waydt und die Jäger würden lospreschen, um sie zu fangen, sie zu verschleppen und sie schließlich in die Maschine zu bannen. Verbrennen würde sie, ihre Seele würde zu Asche in einem Gerät, das er selbst mit gebaut hatte.
    Er wünschte, er könnte sie warnen. Doch es gab keine Möglichkeit dazu, ohne auf sich aufmerksam zu machen. Er konnte nur hoffen, daß ihr Gefahreninstinkt sie davon abhielt, näherzukommen.
    Doch sie wußte nicht, was da in den Höhlen auf sie wartete – und auf jedes andere Wesen mit Feyonblut in den Adern. Wenn ihr Mann vermißt wurde, so lag es nahe, daß sie nach ihm suchte. So war sie eben, immer ein gutes Stück waghalsiger, als gut für sie war; nie zu ängstlich, sich mitten in die Schußlinie zu begeben, wenn es etwas zu wagen galt.
    Er rollte sich wieder auf seiner Bettstatt herum. Er mußte schlafen. Grübeleien würden ihn nicht weiterbringen. Er konnte nichts für Corrisande tun. Allerdings war ihm klar, daß, sollte sie gefangen werden, ihn das zum Handeln zwingen würde,

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