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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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vor Stunden der seltsame Gebirgsschlag hergekommen war, hatte nur die Erschütterung gespürt, den plötzlichen Wandel der Kraftfelder, und er konnte noch nicht einmal darüber reden, ohne seine Unwissenheit zu verraten.
    Nur eine Freude hatte er, die Vorfreude darauf, den Feyon zu fangen, den er immer noch fühlte. Die Macht der Kreatur würde dann ihm gehören, Marhanor.
    Er lächelte.

Kapitel 13
    „Viele Damen reisen zu weit entfernten Orten“, beharrte Charly. „Ich habe alles gelesen, was Ida Pfeiffer über ihre Expedition nach Ozeanien und Südostasien geschrieben hat. Es ist so spannend – und sie war so tapfer! Sie war Gast des Rajahs von Borneo und hat so viele großartige, außerordentliche Dinge gesehen.“
    Arpad lachte.
    „Das hat sie, und die meisten haben sie schockiert. Die Benimmregeln der Tahitianer sind denen europäischer Damen der besseren Gesellschaft nicht unbedingt ähnlich. Ein genußorientiertes Völkchen. Wenn es nicht all diese Seereisen beinhalten würde, könnte ich mir selbst einen Besuch dort gut vorstellen – und trotzdem, Charly, Reisen in Asien und Afrika sind gefährlich. Ich sage nicht, daß du das nicht tun sollst, wenn das dein Herzenswunsch ist. Doch du solltest es nicht tun, weil du dich vor der hiesigen Gesellschaft verstecken möchtest, die vielleicht zu dem Schluß gekommen ist, daß du die letzten Tage in orgiastischer Verzückung mit einer ganzen Horde liederlicher Jäger zugebracht hast – oder was immer es ist, das sie jetzt von dir glauben mögen. Wenn ich dich hier herausbekomme, wäre es weitaus besser für dich, erst einmal in ein Kurbad zu reisen und dich zu erholen. Iß gut, nimm Gesundheitsbäder oder was immer man da so tut. Du mußt deine Kräfte wiederherstellen.“
    „Natürlich. Ich habe nicht vor, heimzukommen, meine Koffer zu packen und nach Zentralafrika aufzubrechen. Solche Unternehmungen müssen genau geplant werden. Ich würde mich auf so etwas gründlich vorbereiten, Reiseberichte studieren, Sprachen lernen. Ich denke nur, ich habe meine Angst, von der Gesellschaft ausgestoßen zu werden, zumindest zum Teil verloren. Ich bin volljährig und frei. Ich bin finanziell unabhängig und kann tun und lassen, was ich will. Ich muß meine Interessen nicht mehr unter den Scheffel stellen aus Angst, man könnte mich für unweiblich, undamenhaft und einfach nur ungehörig halten. Nach meinem plötzlichen Verschwinden wird mein guter Ruf ohnehin dahin sein. Also kann ich auch tun, was ich will. Ich habe mich an den Regeln vorbei entwickelt. Leopolds Entschluß, mich zu strafen, statt mich zu heiraten, hat mich von mehr als nur einer Verpflichtung befreit. Vielleicht sollte ich ihm dafür danken, daß er mir unfreiwillig soviel Freiheit beschert hat.“
    Ihre Wanderung ging stetig voran und langsam wieder aufwärts. Charly war frappiert, daß ihr Zusammenstoß mit ihrem bluttrinkenden Gefährten das Vertrauen zwischen ihnen nicht zerstört hatte. Seltsamerweise hatte es sie einander noch nähergebracht. Einen logischen Grund konnte es dafür nicht geben, außer dem, daß das Geschehene sie gezwungen hatte, den Tatsachen ins Auge zu blicken. So hatten sie dies denn getan und waren dann einfach weitergezogen. Sie hatte seine schlimmste Seite kennengelernt. Schlimmere Überraschungen standen ihr nicht bevor. Sie wußte, was kommen würde, wenn sie nicht bald einen Weg nach draußen fänden. Sie fürchtete sich davor, vor ihm dagegen nicht.
    Im Gegenteil, sie fühlte sich ihm äußerst nah. Sie hatten über so viele Dinge gesprochen, daß sie ihn besser kennengelernt hatte als jede andere Person, die sie je getroffen hatte, und er kannte sie bis in den hintersten Winkel ihres Herzens. Ein schlichtes Band der Freundschaft umschlang sie beide, verband Charly mit dem Mann, der sie bei der Hand hielt. Sie konnte den Mann, der ihr das Leben nehmen würde, ignorieren, solange sie mit dem Mann zusammen war, der ihr Leben zu schätzen wußte.
    „Sieh nur!“ rief sie, als es unerwartet heller wurde. Diesmal begann sie nicht zu rennen. Vielmehr blieb sie stehen und sammelte ihren Mut um ihr Herz wie einen Schutzwall. Sie kamen an einen Durchlaß. Er mochte zu klein sein, zu hoch oder außer Reichweite. Oder vielleicht mitten an einem Felsüberhang am Berg. Sie mußte sich gegen die Enttäuschung wappnen, bevor sie das Tageslicht wiedersah.
    Er drückte ihre Hand, und sie stiegen weiter. Nach einer Weile führte ihr Weg sie in eine etwa salongroße Höhle, die an einer

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