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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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beobachtete ich mich dabei, wie ich seinen Geruch gierig einsog und das tote Tier über seiner Schulter am liebsten roh verspeist hätte. Auch meinen Eltern entging die Veränderung nicht. Mein Vater begann, mich mit auf die Jagd zu nehmen. Er erzählte und zeigte mir, was er ist. Er war so stark und ich bewunderte ihn. Ich wuchs zu einem jungen Mann heran. Unsere kleine Familie lebte weiter zurückgezogen in den Highlands. Immer öfter jedoch verließ uns mein Vater, manchmal für Wochen, manchmal sogar für Monate. Ich war bereits alt genug, um meine Mutter und mich zu versorgen. Während Lynn älter wurde, veränderte sich mein Vater nicht. Sie bat ihn schließlich eines Tages sie zu dem zu machen, was er sei. Er war außer sich, beschimpfte sie, sagte, dass sie es nicht wert sei, sein reinrassiges Blut zu trinken. Er schlug sie sogar. Als er am nächsten Tag das Haus verließ, wusste ich, er würde nie wiederkehren. Meine Wut auf ihn war unermesslich. Niemals hätte er sie so behandeln dürfen. Als er merkte, dass sie ihm ein Klotz am Bein geworden war und sie ihn auch noch an seine Verantwortung, ihr und ihrem Sohn gegenüber erinnerte, da warf er sie einfach weg wie ein lästiges Anhängsel. Was kümmerte es ihn, dass eine Sterbliche ihm einen Sohn geboren hatte. Ich war trotz allem ein Mischblut und somit minderwertig und nicht mehr für meinen Vater tolerabel, denn er strebte nach Höherem, nach Macht und Anerkennung in der Vampirgesellschaft.
    Meine Mutter starb ein Jahr nachdem er für immer gegangen war. Ich glaube immer noch, sie starb an gebrochenem Herzen.
    Nachdem Lynn nicht mehr war, machte ich mich auf den Weg, meinen Vater zu suchen. Er sollte davon erfahren, was er ihr angetan hat. Ich war 23 Jahre alt, als ich ihn endlich fand und halbverhungert an der Tür des Hauses meines Vaters klopfte. Er hatte sich eine neue Frau genommen, Megan. Sie war es auch, die meinen Vater gegen meine Mutter aufgehetzt hatte. Sie hatte diesen üblen Keim gesät, dass eine Sterbliche es nicht wert sei, von einem Vampir geliebt zu werden. Sie war eine abgrundtief böse und herzlose Frau. Aber sie war reinrassig und offensichtlich war das alles, was für meinen Vater zählte. Alastair hatte mit Megan zwei Kinder in die Welt gesetzt: Isabella und Ethan. Meine Wut auf meinen Vater und meine Enttäuschung darüber, dass er sich eine neue Familie genommen hatte und meine Mutter und mich einfach aus seinen Erinnerungen verdrängt hatte, waren so groß, dass ich ihn und seine neue Familie am liebsten umgebracht hätte. Aber natürlich war ich viel zu schwach, um ihm und den anderen etwas anzutun. Außerdem war da Isabella, die mich als einzige herzlich aufnahm und mir mit einer Offenheit und Wärme entgegentrat, die einfach entwaffnend war. Sie war es auch, die mich glaubend machte, ich hätte wieder eine Familie und müsste nicht mehr allein sein. Alastair duldete mich und Megan und Ethan versuchten alles, um mir das Leben zur Hölle zu machen. So sehr ich ihren Feindseligkeiten auch ausgesetzt war, umso bewusster wurde mir auch, dass ich abhängig von ihnen war. Ich wusste kaum etwas über das Vampir-Dasein und die Fähigkeiten, die man als Vampir besitzt. So blieb mir fast keine andere Wahl, als so lange wie möglich bei ihnen zu bleiben und zu lernen. Ich hatte also wieder eine Familie, musste nicht mehr allein sein und blieb. Isabella zeigte mir schließlich, welche Fähigkeiten ich bereits hatte, wie ich damit umgehen kann und sie klärte mich darüber auf, welche außergewöhnlichen Möglichkeiten sich mir noch im Laufe der Zeit bieten könnten. Ich hatte noch so viele Fragen und außer meinem Vater und seiner neuen Familie konnte mir niemand anderes etwas über unsere Existenz und unser Leben erzählen. Ich lernte sehr viel und schnell und nahm dafür die Demütigungen und Qualen in Kauf, bis zu dem Tag, als Isabella starb. Nach ihrem Tod, war ich weitestgehend über meine Art aufgeklärt. Ich wusste nun genau, was ich war und welche Fähigkeiten ich hatte und zu welchen Dingen ich vielleicht später fähig wäre.
    Nachdem ich nun aber unter Verdacht stand Isabella getötet zu haben, flüchtete ich vor der Rache meiner Familie und lebte wieder zurückgezogen in den schottischen Highlands. Dort gab es genug Wild, das ich jagen konnte und trotzdem fiel ich über jeden Menschen her, der sich mir näherte. Das Blut der Menschen befriedigte meinen Hunger und meine Blutlust mehr und besser als Tierblut. Dennoch fiel es mir

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