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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Lulworth Cove«, erklärte Carver, der mit zwei Tassen Kaffee hereinkam. »Das liegt an der Küste von Dorset, ein paar Meilen von meiner alten Basis entfernt.«
    »Das ist sehr schön.« Aliks lächelte. »Was für eine Basis war das?«
    Carver lachte. »Das darf ich Ihnen nicht verraten. Sie könnten eine gefährliche russische Spionin sein.«
    »Ach nein«, sagte sie. »Das bin ich nicht. Nicht mehr.«
    Carver musterte sie nachdenklich. »Werden Sie es mir nun erzählen? Die lange Geschichte, von der Sie gesprochen haben?«
    Aliks trank von ihrem Kaffee und leckte sich den Milchschaum von der Oberlippe. »Also gut. Aber vorher muss ich noch einiges erledigen.«
    »Was?«
    »Nun, zuallererst möchte ich mich waschen.«
    »Verständlich. Das Badezimmer ist rechts am Ende des Flurs. Gehen Sie nur und tun Sie, was Sie für nötig halten. Ich werde uns etwas zu essen machen. Und danach können Sie mir Ihre Geschichte erzählen.«

26
    Papin kam nur langsam voran. Es gab nicht allzu viele Phantombildzeichner, die bereit waren, am letzten Sonntagmorgen im August ans Telefon zu gehen. Endlich hatte er jemanden gefunden, aber das Bild würde nicht vor zehn Uhr vormittags fertig werden. Danach brauchte er jemanden, um es in die Fernsehsender zu bringen.
    An jedem anderen Tag wäre die Bedrohung durch einen englischen Killer und seine attraktive blonde Komplizin auf die Titelseite gekommen und in den Nachrichten als Erstes genannt worden; aber das war kein gewöhnlicher Tag. Die Fernsehsender in Frankreich hatten wie überall auf der Welt nur ein Thema: den Tod der Prinzessin von Wales. Und so widmeten sie dem Mann, der sie getötet hatte, ironischerweise nur ein paar Sekunden mit einem hastig eingeblendeten Fahndungsfoto.

    Marceline Ducroix, die Carver in dem Bistro in Les Halle Gebäck und Kaffee serviert hatte, sah das Bild im Fernsehen im Hinterzimmer, wo ihr Vater und ihr Onkel saßen, um die Nachrichten zu verfolgen. Die beiden Männer führten einen lauten Wortwechsel, ob der Autounfall ein zufälliges Unglück oder eine typisch angelsächsische Verschwörung gewesen sei. Die Unterhaltung lenkte sie ab.
    Der gesuchte Killer sah aus wie der höfliche, gut gekleidete Mann, der am Morgen perfekt Französisch mit ihr gesprochen hatte. Aber sie war sich nicht sicher, ob er es war.
    »Dann geh besser nicht zu den Bullen«, sagte ihr Vater, als sie ihn um Rat fragte. »Das sind lauter Hurensöhne. Je weniger man mit ihnen zu tun hat, desto besser.«

    Jérôme Domenici kam nach seiner Nachtschicht in der Apotheke um 8 Uhr 30 nach Hause. Bis dahin hatte er schon von der Tragödie im Almatunnel gehört. Jeder Kunde hatte davon angefangen. Er sah sich noch zehn Minuten lang die Fernsehnachrichten an, dann schlief er auf seinem Sofa ein.
    Es war Mittag, als er wieder wach wurde. Er machte sich gerade einen Teller mit Brot und Käse, immer ein Auge auf den Fernseher gerichtet, als er das Fahndungsbild sah. Der Mann kam ihm bekannt vor. Er wählte die eingeblendete Nummer.

    Papin befand sich bereits im Gare de Lyon, als er erfuhr, dass ein Mann im grauen Jackett in der Apotheke am Boulevard de Sebastopol gesehen worden sei, der Haarfärbemittel und eine Schere gekauft hatte. Der Mann bestätigte die herausgegebene Beschreibung in allen Einzelheiten. Aber seiner Aussage nach war Carver allein gewesen, und er hatte drei Farben gekauft Braun, Rot und Schwarz. Papin vermutete stark, dass die Frau die Haarfarbe benutzt hatte. Aber welche?
    Inzwischen gab es viele Zeugen, die einen Engländer von Carvers Aussehen im Gare de Lyon gesichtet hatten. Papin hatte festgestellt, dass Carver kurz vor sieben zwei Fahrkarten nach Mailand gekauft hatte. Das bedeutete, er musste den Zug um 7 Uhr 15 genommen haben. Der war bereits in Mailand angekommen und der Schaffner von der Polizei befragt worden. Der Mann konnte sich nicht daran erinnern, jemanden gesehen zu haben, der dem Fahndungsbild ähnelte. Zwischen Frankreich und Italien gab es keine Grenzabfertigung, also auch keine Aufzeichnungen. Es war nicht feststellbar, ob Carver den Zug überhaupt bestiegen hatte und mit wem. Und selbst wenn, so ließe sich nicht ermitteln, wo er ausgestiegen war, ohne jeden Bahnhof an der Strecke zu überprüfen.
    Papin beschloss, bevor er das tun würde, die Filme der Überwachungskameras zu sichten, die im Bahnhof verteilt waren. Die Abdeckung war lückenhaft. Doch Papin entdeckte einen Brillenträger im dunkelgrauen Jackett, der um 7 Uhr 5 die Schalterhalle

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