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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Enttäuschung. »Aber keine Sorge. Ich werde den ganzen Tag Wache halten. Er wird mir nicht entkommen.«
    Ein paar Minuten später stand er auf dem obersten Treppenabsatz des Nachbarhauses vor einer schlichten dunkelblauen Tür.
    Hier also versteckte sich seine Beute vor der Welt. Papin war versucht, einzubrechen und sich den Laptop zu schnappen. Das Gerät musste hier sein; Carver hatte es am Vormittag nicht bei sich gehabt. Doch es musste zwangsläufig Sicherheitseinrichtungen geben – Carver war nicht der Typ, der nicht für den eigenen Schutz sorgte –, und selbst wenn nicht, würde Carver sofort wissen, dass jemand in der Wohnung gewesen war, sobald er den Fuß durch die Tür setzte. Er würde davonlaufen wie eine aufgeschreckte Gazelle. Es war viel besser, sich bedeckt zu halten, und die beiden würden zweifellos noch heute in die Wohnung zurückkommen. Sie waren Händchen haltend wie zwei Verliebte durch die Stadt gegangen, nicht wie zwei Menschen auf der Flucht. Sie würden nicht abhauen. Papin konnte sie für den Meistbietenden aufheben.
    Es war Zeit, Charlie anzurufen. Nachdem er die Nummer gewählt hatte, wurde er zu einem anderen Apparat weitergeleitet, zu einer Stimme, die er nicht kannte. »Mit wem spreche ich?«, fragte er.
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Dann ist dieses Gespräch für mich beendet.«
    »Warten Sie, Monsieur Papin. Ich bin Charlies Boss. Sie sprechen mit mir, weil er im Gegensatz zu mir nicht befugt ist, in dieser Sache zu entscheiden. Ich fürchte jedoch, ich kann Ihre Forderung in Höhe von fünfhunderttausend Dollar nicht akzeptieren.«
    Papin hatte mit Verhandlungen gerechnet. »Alors, Monsieur, dann tut es mir leid. Wenn Sie die Summe nicht zahlen wollen, werde ich einen anderen Kunden finden.«
    »Dreihundert. Das ist mein letztes Angebot. Keinen Penny mehr.«
    »Nein, ich werde den Preis nicht verringern. Aber ich mache Ihnen ein Angebot. Sie geben mir zweihundertfünfzig im Voraus. Ich bringe Sie zu dem entsprechenden Ort. Danach bekomme ich hundertfünfundzwanzig, wenn Sie die Leute haben, und hundertfünfundzwanzig für den Computer. Sie zahlen nicht die volle Summe, ehe Sie nicht alles haben. Ist das kein faires Angebot?«
    Am anderen Ende war es einen Moment lang still. Papin fragte sich, wie das Gegenangebot aussehen würde. Doch der Mann schien zufrieden zu sein, denn er brummte zustimmend. »Also gut, Monsieur. Welche Abmachungen?«
    »Sie schicken einen Mann zum Vordereingang der Kathedrale St. Pierre in Genf. Ich werde genau fünf Minuten dort warten, ab 17 Uhr Ortszeit. Er soll einen dunkelblauen Anzug tragen und eine zusammengerollte Zeitung halten. Ich bitte um Vergebung für dieses Klischee, Monsieur, aber das genügt. Ihr Mann soll sagen: Charlie lässt sich entschuldigen. Ich antworte: Es geht ihm hoffentlich gut. Er wird sagen: Ja, schon viel besser. Dann soll er mir die Hälfte der Bezahlung geben. Denken Sie daran: Inhaberobligationen, indossiert auf meinen Namen. Danach gebe ich weitere Anweisungen. Ihr Mann kann für die nötigen Aktionen Verstärkung mitbringen, aber er wird sie nur rufen, wenn ich es erlaube.«
    »Ich verstehe. Heute Nachmittag 17 Uhr an der Kathedrale. Es wird jemand kommen. Danke, Monsieur Papin.«
    »Ich habe Ihnen zu danken, Monsieur.«
    Papin legte den Hörer auf, blickte an die Decke und stieß einen langen Seufzer aus. Er rieb sich den Nacken, während er den nächsten Schritt erwog. Er hatte das Geld in der Tasche. Er brauchte keinen anderen Bieter. Aber vielleicht ließe sich mehr als ein Geschäft abschließen. Er könnte sein Geld immerhin verdoppeln. Ja, das wäre etwas. Und wenn er es richtig angehen würde, könnte er sich die Killer und ihre Auftraggeber ein für allemal vom Hals schaffen.

42
    Tief in dem futuristischen, postmodernen Stufenturm am Südufer der Themse, der seit 1995 die MI6-Zentrale war – und von einigen seiner Bewohner unbeeindruckt von dessen Kosten und vulgärer Auffälligkeit zynischerweise mit »Ceaucescu-Türme« tituliert wurde –, saß Bill Selsey neben dem Telefonhörer und wartete auf den Anruf. Bei ihm befanden sich einige Kollegen, die Kopfhörer trugen, digitale Audiorekorder bedienten und die Verbindung zwischen den Leitungen und den Fangschaltungen beim GCHQ überwachten. Jack Grantham saß mit Selsey am selben Tisch, um mitzuhören, was immer Papin sagen würde.
    Das Telefon klingelte. Selsey wartete auf das Daumenzeichen der Techniker, dann nahm er den Hörer ab. Papin war die

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