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Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Titel: Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Male wiederholt, um ihn sich fest einzuprägen.
    So hatten ihre gemeinsamen Nachmittage unter dem Kirschbaum angefangen und in Verbindung mit dem Unterricht des Priesters machte Jack rasche Fortschritte. Mit jeder Woche konnte er sich flüssiger auf Japanisch unterhalten. Akiko war seine Rettung.
    Yamato dagegen begegnete ihm trotz des väterlichen Befehls, sein Freund zu sein, kalt und abweisend. Für ihn existierte Jack nicht.
    »Warum spricht Yamato nicht mit mir?«, fragte Jack Akiko eines Tages. »Habe ich etwas falsch gemacht?«
    »Nein, Jack«, erwiderte sie höflich, aber entschieden. »Er ist dein Freund.«
    »Alle in diesem Haus sind meine Freunde, aber nur, weil Masamoto es ihnen befohlen hat«, erwiderte Jack gereizt.
    »Mir hat er es nicht befohlen.« Akiko sah ihn gekränkt an.
    Jack merkte, dass er unhöflich gewesen war, und suchte verzweifelt nach den passenden japanischen Worten, um sich zu entschuldigen. Sich zu entschuldigen, gelte in Japan als Tugend, hatte Pater Lucius erklärt. Anders als für Europäer, für die eine Entschuldigung das Eingeständnis einer Schuld oder eines Fehlers war, bedeutete sie für Japaner, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, statt andere zu beschuldigen. Wer sich entschuldigt und Reue zeigt, dem wird vergeben und nichts nachgetragen.
    »Es tut mir sehr leid, Akiko«, sagte Jack schließlich. »Du warst sehr nett zu mir.«
    Akiko verbeugte sich und nahm die Entschuldigung an. Dann setzten sie ihr Gespräch fort. Jacks bittere Worte waren vergessen.
    Als Jack an diesem Tag zum Üben in den Garten trat, sah er, dass der Baum viele Blätter verloren hatte, die unter seinen Ästen einen goldenen Teppich bildeten. Der Gärtner Uekiya harkte das Laub zusammen und stopfte es in einen alten Sack.
    Jack nahm den Rechen und wollte dem Alten helfen.
    »Das ist keine Arbeit für einen Samurai«, sagte Uekiya freundlich und nahm ihm den Rechen wieder ab.
    In diesem Augenblick kam Akiko über die Brücke zu ihnen. Sie trug einen mit elfenbeinfarbenen Blumen gesprenkelten lila Kimono, zusammengehalten von einem gelb-goldenen Obi. Jack staunte, denn er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, wie vornehm die Japanerinnen immer gekleidet waren.
    Sie setzten sich unter den Baum und Uekiya entfernte sich mit einer Verbeugung, um einen seiner bereits kunstvoll geschnittenen Büsche weiter zu bearbeiten. Dann begannen sie mit den Sprachübungen. Sie waren noch nicht weit gekommen, da fragte Jack Akiko nach der seltsamen Bemerkung des Gärtners.
    »Wie kann ich ein Samurai sein? Ich habe doch nicht einmal ein Schwert.«
    »Ein Samurai zu sein, heißt nicht nur, ein Schwert zu führen, auch wenn wir Samurai bushi , Angehörige des Kriegerstandes, sind. Weil Masamoto dich als Sohn angenommen hat, bist du jetzt auch ein Samurai.« Akiko machte eine Pause, damit ihre Worte wirken konnten. »Das Wort Samurai kommt von ›dienen‹. Ein Samurai schuldet zuerst dem Kaiser und dann seinem Daimy ō bedingungslosen Gehorsam. Das ist seine Bestimmung. Du bist Masamoto verpflichtet und nicht dem Garten.«
    »Das verstehe ich immer noch nicht.« Welche Dienste würde Masamoto von ihm verlangen? War er lebenslänglich an diesen Samurai gebunden?
    »Du wirst es noch verstehen. Ein Samurai zu sein, ist eine geistige Haltung. Du wirst sie von Masamoto lernen.«
    Jack dachte über Akikos Worte nach. In diesem Augenblick trat Yamato aus dem Haus. Er trug einen Stock aus dunklem Holz. Der Stock war etwa so lang wie sein Arm. Ein Drittel davon war zu einem stabilen Griff gerundet, der Rest wie eine Art Klinge geformt, die an der Spitze leicht gekrümmt war.
    »Was ist das für ein Stock?«, fragte Jack.
    »Ein bokken . Ein Schwert aus Holz«, erklärte Akiko ihm freundlich.
    Yamato sah Akiko und Jack, verbeugte sich steif und marschierte zu einer Ecke des Gartens, in der nichts wuchs.
    »Was? Ein Spielzeugschwert?« Jack lachte.
    Yamato wirbelte den Stock ungestüm über seinem Kopf herum und führte einen heftigen Schlag gegen einen unsichtbaren Gegner.
    »Ein Spielzeug? Nein, das ist ein bokken nicht.« Akiko war ernst geworden. »Man kann damit einen Menschen töten. Masamoto-sama hat mit einem solchen bokken einmal über dreißig Samurai besiegt, die mit Schwertern bewaffnet waren.«
    »Und was tut Yamato da? Es sieht aus, als wollte er vor mir angeben.«
    Yamato hatte den Schlag wiederholt und ließ eine ganze Reihe weiterer Angriffsschläge und Paraden folgen.
    »Das ist eine kata , eine

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