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Samurai 3: Der Weg des Drachen

Samurai 3: Der Weg des Drachen

Titel: Samurai 3: Der Weg des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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unter der Schande des verräterischen Samurai.
    »Kann ich zu dir kommen?«, fragte Takuan. Er wirkte vom langen Marsch erschöpft.
    »Natürlich.« Jack nickte und machte ihm Platz. Ihre Rivalität um Akiko erschien ihm angesichts des drohenden Krieges bedeutungslos. »Wie geht’s?«
    »Schrecklich.« Takuan ließ seine Sachen mit einer Grimasse fallen. »Mein Rücken ist vom schweren Gepäck aufgescheuert.«
    »Beeilung!«, brüllte Sensei Kyuzo von der Tür.
    Er führte sie zu einem großen Lagerraum, wo sie mit Rüstungen ausgestattet wurden. Ein bärbeißiger Soldat reichte Jack einen Brustpanzer aus überlappenden Reihen lackierter Lederschuppen, ferner zwei große, rechteckige Schulterpolster, einen eisernen Helm mit drei gebogenen Platten zum Schutz des Halses, zwei dicke Handschuhe und schließlich noch eine hässliche, metallene Maske. Sie bedeckte die untere Hälfte von Jacks Gesicht und hatte eine lange, spitze Nase und einen dicken schwarzen Schnurrbart.
    »Was ist das?«, fragte Jack.
    »Eine menpo«, knurrte der Soldat ungeduldig. »Sie schützt deinen Hals und macht dem Gegner Angst. Bei deinem Gesicht brauchst du eigentlich gar keine!«
    Er lachte laut über seinen eigenen Witz. »Der Nächste!«
    Jack kehrte in den Hof zu den anderen zurück, die ihre neue Ausrüstung bereits anprobierten. Er betrachtete die einzelnen Teile, unschlüssig, womit er anfangen sollte.
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte Akiko. Sie war bereits in eine prächtige türkisblaue Rüstung gekleidet.
    »Wie hast du die so schnell angezogen?«
    »Ich habe meinem Vater oft mit seiner Rüstung geholfen, auch an dem Tag, an dem er zur Schlacht am Nakasendo aufbrach. Damals habe ich ihn zum letzten Mal gesehen.«
    Ein Schatten wanderte über Akikos Gesicht. Jack wusste, dass der Tod ihres Vaters vor vielen Jahren ihr immer noch sehr naheging. Vermutlich war der frühe Verlust einer der Gründe, warum Akiko unbedingt selbst Samurai hatte werden wollen. Ohne einen älteren Bruder in der Familie musste sie den Platz des Vaters einnehmen und die Familienehre aufrechterhalten. Jack konnte ihre Gefühle verstehen. Es verging kein Tag, an dem er nicht an seinen eigenen Vater dachte. Allerdings war er aus einem anderen Grund Samurai geworde n – wegen der Bedrohung durch Drachenauge.
    Akiko zog Jack den Brustpanzer über den Kopf und wollte ihn gerade festbinden, da ertönte vom anderen Ende des Hofes übermütiges Kichern. Sie drehten sich um und sahen Yori in seiner neuen, viel zu großen Rüstung. Seine Arme waren nur wenig länger als die Schulterpolster, der Brustpanzer reichte ihm fast bis zu den Knien. Für die größte Heiterkeit sorgte allerdings der Helm. Der Kopf war vollständig darin verschwunden und Yori stolperte blind durch die Gegend. Yamato eilte ihm zu Hilfe.
    Als alle vollständig ausgerüstet waren und Yori seinen Helm gegen einen kleineren, allerdings nicht viel besser sitzenden ausgetauscht hatte, brachten sie die Rüstung zu ihren anderen Habseligkeiten und machten sich auf den Weg in die Gemeinschaftsküche zum Essen. Jack hatte nach dem langen Marsch von Kyoto nach Osaka einen Mordshunger und freute sich auf eine anständige Mahlzeit. Doch sie bekamen nur einige kalte Reisbällchen und wässrige Fischsuppe.
    Verärgert ließen sich die Schüler im Hof nieder, um das Abendessen zu verzehren. Yori setzte sich neben Jack. Er wirkte zutiefst niedergeschlagen und stocherte in seinem Reis herum, ohne davon zu essen.
    Jack versuchte ihm ein Lächeln zu entlocken. »Das Essen ist hier nicht so gut wie in der Halle der Schmetterlinge, aber wenigstens haben wir einen tollen Blick auf die Burg.«
    »Wir werden also kämpfen, nicht wahr?«, flüsterte Yori und starrte in seine Suppe.
    »Keine Angst, Yori, bestimmt nicht in der ersten Reihe«, sagte Akiko beruhigend.
    »Warum bekommen wir dann Rüstungen?«
    »Wir sind die Reserve. Deshalb wurden wir im inneren Burghof einquartiert. Das ist nach dem Hauptturm der sicherste Ort.«
    »Und wenn die Feinde in die Burg eindringen?«
    »Das schaffen sie nie. Du hast doch die Mauern gesehen. Keine Armee kann zwei Burggräben überqueren und diese Mauern hinaufklettern. Die Burg ist uneinnehmbar.«
    Da näherten sich vier Wachen. Ihr Anführer sprach Jack an. »Jack Fletcher, du sollst zum Turm mitkommen.«

38
Pater Bobadillo
    Jack wurde abgeführt. Es ging eine schmale Straße entlang. Dann rückten die Mauern auf beiden Seiten zusammen und sie gelangten an ein mächtiges,

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